TITUS
Aegidius Romanus, De regimine principum
Part No. 16
Previous part

Chapter: XVI 
Capitulum XVI:
Sentence: 354    
Von liebe und hasse


Sentence: 355    Der geginworff rechter liebe ist allis, das gut ist.
Sentence: 356    
Wo nu mehr gut ist, da sal auch grosser liebe sin.
Sentence: 357    
Nu ist yn gotlichin unde yn gemeynen dingen mer gute wen in sonderlichen dingen.
Sentence: 358    
Dar umme ist auch gotlich unde gemeyn gut mer lib zcu habin.
Sentence: 359    
Da von sal eyn itczlich mensche got lieber habin wenne sich selbir, wenne das gut eynis itczlichen menschin ist von gote unde wirt auch hochlicher yn gote enthalden wenne yn deine menschin.
Sentence: 360    
Auch ist eyn gemeyn gut gotlicher wenne eyn sonderlich eynlicz gut, als Aristotiles spricht primo eticorum, wenne eyn eynlicz gut ist beslossen yn eynem gemeynena.
Sentence: 361    
Unde dar umme sal man gemeyne gut setczen unde hoer wegen wenne eyn eynliezig gut.
Sentence: 362    
Wir sehen, as sich eyn geledemisse des lichnams seczet vor den ganczen lichnam.
Sentence: 363    
Als wen man eynen menschin wil slahen, so helt her den arme vor den slag, unde wil lib lyden, das der arme vorwondet werdee wenne das houbt, dar an das lebin steet des ganczen lichnams.
Sentence: 364    
Also stegen etczwan eczliche stete hoch uff dar umme, das die burger sichg gabin in den dot, wo is not was vor eynen gemeynen nuez.
Sentence: 365    
Wenne die liebe der Romere, die sie hatten zcu eynem gemeynen nucze, was eyn sache, das Roma also geweldig wart.
Sentence: 366    
Sulche liebe sal eyn iczlich mensche habin, als das her zcum ersten unde zcu vorderst gotlich unde gemeyne gut lib habe, dar nach eyn sonderlich gut.
Sentence: 367    
Unde das gebort allirmeist konygen unde fursten durch dryerleie sachin.
Sentence: 368    
Die erste ist, wenne eyn rechter warer furste ist gegin dem ungedruwen furstenk, der eyn tyran heisset.
Sentence: 369    
Als nu der tyran setczet syn eygen sonderlich gut vor das gemeyn gut unde hat das lieber wen ynen gemeynen nuez, also sal der ware herre weder eynen gemeynen nucz lieber haben wenne sin eygin sonderlich gut adder nucz.
Sentence: 370    
Unde wenne her also dencket vor eynen gemeynen nucz, so dencket her auch vor synen eygenen nucze.
Sentence: 371    
Wenne die wile das furstethum wol steet, so steet auch der furste wol.
Sentence: 372    
Die andere sache ist, wenne is ist eynem meister unerlicher, der nicht kan, wenne dem schulere, sint dem mal dem meistere gebort, den schuler zcu lerne.
Sentence: 373    
Als ist is auch eynem fursten unerlicher, wenne her nicht doguntlicher ist wenne die underdanen, wenne dem fursten gebort, das her syne undertanen zcu dogunden fore.
Sentence: 374    
Zcu vorderst sal eyn furste dar uff gedencken, das her gotlichen undet gemeynen nucz lib habe.
Sentence: 375    
Wen her das dut, so flißet her sich auch dar an, das her vergangene ding in synem gedechtnisse habe unde zcukunfftige ding vor bedrachte, als das her sie irfare unde habe sulche ding lib, die zcu klugheit horn, das her die synen wol konne vorwesen.
Sentence: 376    
Unde also vil mer klugheit gehort, eynen gemeynen nucze zcu enthalden wenne eynen sonderlichen nueze, also vil mer dencket auch eyn warer furste, wie her die klugheit irwerbe.
Sentence: 377    
Unde also, wenne her lib hat eynen gemeynen nuez, so wirt her geczogen zcu dogunden, wenne so wirt her klug, als iczundis geseyt ist.
Sentence: 378    
Her wirt auch gerecht, wenne eyn gemeyne nucz wirt allermeist mit gerechtikeit enthalden.
Sentence: 379    
Auch wirt her messig unde doguntsam.
Sentence: 380    
Wenne die wil her besorget ist umme eynen gemeynen nucz, so keret her sich nicht an lipliche unordenliche lust, als das her icht da van vorhindert worde van schul diger besorgunge synis landis unde der lude die under ym sin.
Sentence: 381    
Die dritte sache ist, wenne als die liebe zcu gutlichin unde gemeynen gutern unde nucze deme menschin wyset zcu allin dogunden, als hir vor geseyt ist, also czuet die liebe des eygenen unde sunderlichin nuczis den menschin zcu allir undogunt.
Sentence: 382    
Unde dar umme werden die ungetruwen fursten unde tyran, die anders nicht suchen wen iren eigenen nucz, vorechter ander lute unde berouber, vordrucker unde schinder des volkis, unde ubin alle ungerechtikeit.
Sentence: 383    
Sint dem mal eyn furste sal lib habin die warheit, die gerechtikeit unde eyn gemeyne gut der lute, als iczunt geseyt ist, so fulget das dar nach, daz her sal vorfulgen unde hassen die weder dybe unde roubere, die der gerechtikeit weder syn, unde afterkoser , die weder die warheit sin, unde alle undogunde, die eynem gutlichin adder gemeynen gute unde nucz weder syn.
Sentence: 384    
Sint dem mal auch die eygenschafft des hassis ist, das her us radit unde vordribet die ding, die hessig syn, unde da von nicht lessit, sie werden denne gancz us gedrebin unde vorworffin, als Aristotiles spricht secundo eticorum, so czemit eynem iczlichin fursten wol, daz her die gerechtikeit unde dogunt so lib habe unde undogunt so hasse, das her nicht abe lasse, her habe sie denne vorjaget, als daz eyn gemeyner nocz da van icht vorstoret werde.





Next part



This text is part of the TITUS edition of Aegidius Romanus, De regimine principum.

Copyright TITUS Project, Frankfurt a/M, 7.5.2019. No parts of this document may be republished in any form without prior permission by the copyright holder.