TITUS
Alexanderroman (Johann Hartlieb)
Part No. 10
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Chapter: 7a  
Paragraph: 9  
Nectanabus betrügt Olimpiades

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Wie Nectanabus die kunigin Olympiades beschlieff vnd sie mit zauberlisten betrog.
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In dem VIIII


Line: 275     Nectanabus anttwurtt der kunigin vnd sprach: 'Kunigin Olimpiades, du soltt
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wißen vnd daz sunder zweyffel gelawben, daz gar ain mochttiger gott dich
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beschlaffenn wierdt'. Olimpiades die kunigin was vast darab wundern vnd
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sprach: 'Lieber maister, wer ist der mochttig gott, der mich beschlaffen sol?'
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Nectanabus anttwuertt ir vnd sprach: 'Es ist Amon, der gott, der aller werltt
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eree vnd reichtumb gibtt'. Die fraw die sprach: 'Wolgelertter, mag ich des
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gottes gepott nichtt vertragen sein, wann ich mein gelubd an kunig Phylippen
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yee nicht prechen wil, sunder lieber sterbenn, wann wie hoch war vnnser
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reich geschwechett, soltt man sagen, daz Phylippen der macedonien gemachel
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Olimpiades ir stätt czerprochen hiett. Sag dem gott, lieber maister, daz er mich
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ee sterben lass'. Nectanabus sprach: 'Der gotter willenn mag ich nichtt verkcheren.
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Ich kchan aber wol in meinen kchunsten erfinden, was ir wille sey,
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vnnd ich sech, daz er bey dier schlaffenn wierdt vnd dich schwengern. Du
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bedorfft auch nichtt sargen, er wierdt dein ere wol bewaren'. Olimpiades die
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kunigin erschrackch der wortt seer vnd wardt ynnygkleich betruebett, daz sy ir
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stätt verliesen soltt vnd sprach zu Nectanabo: 'Lieber weyser prophett vnd
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kchunstreicher maister, sag mier, wiee hatt der gott auch ain gestaltt, so wil ich
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inn fliechen'. Der maister sprach: 'Du machtt der gotter gewaltt nichtt enttrynnen,
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aber sein gestaltt wil ich dier sagen: Er ist weder iungk noch altt, sunder er
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hatt ain mittrew gestaltt vnd hatt auf seinem hawbtt ain kron vnd sein har ist
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grab vnd hatt gar ain wolgeczierttenn part. Darumb beraytt dich heindt, wann
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er wierdett dier in dem schlaff erscheinen vnd nach dem schlaff wierdt er sich
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zu dier legen vnd dich beschlaffenn'.




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