TITUS
Alexanderroman (Johann Hartlieb)
Part No. 11
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Chapter: 7b  
Paragraph: 10  
Olimpiadis wehrt sich

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Wie Olympiades ir statt vngeren prach. In dem X.



Line: 299     Die fraw diee sprach: 'Nun schwer ich pey Appollo vnd Pheton, meinen gottern,
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daz ich lieber sterben woltt. So ich aber dem willen gottes nichtt enphliechen
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mag noch kan, so pin ich gehorsam vnd wann die sach also geschiechtt, so
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wil ich dich nicht haltten fuer ainen prophetten, sunder fuer ainen waren goͮtt
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vnd wil dich anpetten'. Disew vnd vil andrew sach vnd wortt wuerden volenndet
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in dem palast. Nectanabus schied von der kunigin, die in geren lennge
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behabtt hiet. Do zwang in Olimpiades wunder schonne, wolgepildte gestaltt
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daz er eylett, seinen willen an der kunigin zu verpringen, wann sein hercz
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was inprunstigcleich in irer lieb enczundet. Er schied von dem palast vnd gieng
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zuhandt in ain wueeste statt in ain gepirge. Er grueb manigerlay wuerczen vnd
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kchrawtter vnd stiess die zusamen, als in sein kchunst lernett vnd trueg die mitt
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im vnd pflag damitt zu machen zawberlist, wie er die kunigin Olimpiades
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betriegen mochtt. Mitt soleichen seinen listen prachtt er zu wegen, daz die
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kunigin Olimpiades gar aigentleichen in dem schlaff sah den gott Amonn. Der
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kam zu ir, als ir der maister gesagtt hett vnd beschlieff sy gar czartleich. Da der
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gott Amonn die kunigin Olimpiades beschlaffen hett vnd sy geschwengertt, da
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stuendt er von ir auf vnd vmbfieng iren pawch gar liepleich vnd sprach zu ir:
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'Fraw, du hast in deinem leib empfangen deinen beschiermer vnd ainen sun,
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der dich von allem vbel offt erloßen wierdet'. Des morgens, da der liechtten
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sunnen schein durch den palast prach, die kunigin Olimpiades die stuendt von
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irem pett vnd sandt nach dem prophetten Nectanabo. Der kam schier vnd was
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vast fro, die kunigin zu sehen. Sy enphieng in gar liepleich vnd sprach zu im:
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'Du pist nichtt alain ain prophett, du pist ain gott, wann alles, daz du mier
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gesagtt hast, daz ist volprachtt worden. Ich hab gesehen den gott Amon, vnd
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er hatt mich liepleich beschlaffen, vnd als er von mier geen woltt, vmbfienng er
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meinen pawch vnd sprach zu mier: Fraw, du hast in deinem pawch empfangen
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deinen erloßer, der dier auss allenn notten helffen wierdett'. Der maister
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sprach: 'Ich ways die ding alle wol vnd sag dier kunigin, daz der gott hewtt sich
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verwandeln wierdett in ain gestaltt aines grawsamen trackens, vnd darnach
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wierdt er an sich nemen mein gestaltt vnd aber bey dier schlaffen'. Der
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prophett sprach: 'Was du danne vor in dem schlaff gesehen hast, daz wierdest
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du sehen wachendt, wann anders sindt trawme vnd emphindleiche warew
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dinge'.




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