TITUS
Ulrich von Eschenbach, Alexander
Part No. 14
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Chapter: 45  
1. Briefwechsel Darius-Alexander


Verse: 1837       Ander boten er sante,
Verse: 1838    
als in der zorn ermante.

Verse: 1839    
die hieʒ er gâhen der verte.
Verse: 1840    
ein schîbe, ein krumme gerte,

Verse: 1841    
ein guldîne kanne
Verse: 1842    
sante er dem jungen manne.

Verse: 1843    
durch hôchvart er im die geben hieʒ.
Verse: 1844    
strenge brieve er schrîben lieʒ.

Verse: 1845    
der titulus het alsô
Verse: 1846    
'hie schrîbet Alexandrô

Verse: 1847    
fröude sîme knehte
Verse: 1848    
von geburt und von rehte

Verse: 1849    
hêrre ich aller künge bin,
Verse: 1850    
ouch giht mir sippe der sunnen schîn,

Verse: 1851    
und waʒ der hœhsten gote sîn,
Verse: 1852    
die jehen alle ze mâge mîn.'

Verse: 1853    
dar nâch er im bescheinete
Verse: 1854    
waʒ die sendunge meinete

Verse: 1855    
und waʒ sîn wille gegen im was.
Verse: 1856    
Alexander die brieve selber las

Verse: 1857    
vor den fürsten allen
Verse: 1858    
und sînem vater. des keisers schallen

Verse: 1859    
und der brieve herte mære
Verse: 1860    
brâhten den Kriechen swære.

Verse: 1861    
der junge Alexander sprach,
Verse: 1862    
er die hêrren trûric sach

Verse: 1863    
und alzemâle sînen vater;
Verse: 1864    
vlîʒeclich den bater

Verse: 1865    
und die hêrren al gelîche
Verse: 1866    
daʒ sie wærn irs muotes rîche

Verse: 1867    
und daʒ sie wolden wesen frô.
Verse: 1868    
er sprach 'vil bellender hunde drô

Verse: 1869    
schadet harte cleine,
Verse: 1870    
sunder daʒ aleine

Verse: 1871    
daʒ sie von ir bellen
Verse: 1872    
von slegen dicke ergellen.'

Verse: 1873       
Er bat die boten vâhen
Verse: 1874    
und den die houbt ab slâhen.

Verse: 1875    
die sprâchen 'wes entgelten wir?
Verse: 1876    
waʒ der keiser schrîbet dir,

Verse: 1877    
daʒ ist cleine unser schult.
Verse: 1878    
habe gegen uns guot gedult,

Verse: 1879    
dar umbe man dich loben sol
Verse: 1880    
und zimt dîner jugent wol.'

Verse: 1881    
sus antwurt in der vreche
Verse: 1882    
'ob ich an iu breche

Verse: 1883    
mîn zuht und dar an missetuo,
Verse: 1884    
bringet mich dise rede zuo,

Verse: 1885    
die iuwer hêrre, der admirât,
Verse: 1886    
mîm vater und mir enboten hât.'

Verse: 1887    
sie sprâchen 'hêrre, daʒ ist uns leit.
Verse: 1888    
wester iuwer wirdekeit,

Verse: 1889    
dise botschaft wære beliben.
Verse: 1890    
er hæte alsô niht hergeschriben.

Verse: 1891    
sprach er 'vater, lât sie leben!
Verse: 1892    
ir solt der vreise sie begeben.'

Verse: 1893    
er hieʒ sie vüeren in geschach
Verse: 1894    
vil wirde unde guot gemach.

Verse: 1895    
Alexander sprach 'lieber vater mîn,
Verse: 1896    
lât mir die sach bevolhen sîn,

Verse: 1897    
die der keiser gegen uns hât,
Verse: 1898    
ich schaffe iu sînes twingens rât '

Verse: 1899    
der künec Philip sprach 'lieber suon,
Verse: 1900    
daʒ wil ich vil gerne tuon.'

Verse: 1901       
Dar nâch an dem næhsten tage
Verse: 1902    
Alexander (als ich iu sage)

Verse: 1903    
dem keiser botschaft rihte
Verse: 1904    
mit sus getânem tihte,

Verse: 1905    
mit hieʒ er die boten varn:
Verse: 1906    
'ûʒ Kriechen lande des künges barn,

Verse: 1907    
des edlen werden Philippis
Verse: 1908    
und der künegîn Olimpiadis,

Verse: 1909    
dem næhsten mâge der sunnen,
Verse: 1910    
dem die gote sælden gunnen,

Verse: 1911    
ouch jehen sie dîn ze künne:
Verse: 1912    
fröide unde wünne

Verse: 1913    
enbiute ich dir und noch mêr,
Verse: 1914    
du künec ob allen küngen hêr.

Verse: 1915    
dîner keiserlîchen gâbe
Verse: 1916    
ich mich reht verstanden habe.

Verse: 1917    
du bewîsest mich des guoten
Verse: 1918    
der krummen ruoten:

Verse: 1919    
alsô verstêt sich des mîn sin
Verse: 1920    
daʒ noch von dem getwange mîn

Verse: 1921    
ir knie müeʒen biegen
Verse: 1922    
alle künge und sich smiegen.

Verse: 1923    
die schîbe mir bediutet
Verse: 1924    
daʒ mich frou Sælde triutet.

Verse: 1925    
ouch bewiset mich dîn golt,
Verse: 1926    
mir ist des siges frouwe holt,

Verse: 1927    
ich hân die gunst ouch von den goten.'
Verse: 1928    
die brieve gap er des keisers boten;

Verse: 1929    
baʒ sie der junge von im lieʒ,
Verse: 1930    
danne er in vor gehieʒ.




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