TITUS
Ulrich von Eschenbach, Alexander
Part No. 24
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Chapter: 38  
Alexander erobert Theben


Verse: 3177       Thêbâner heten sich bewegen
Verse: 3178    
sie wolden mit im strîtes phlegen.

Verse: 3179    
des heten sich die vermeʒʒen,
Verse: 3180    
die die stat heten beseʒʒen.

Verse: 3181    
die stat mit liuten was bewart,
Verse: 3182    
ir tor wâren vaste verspart.

Verse: 3183    
die stat was vil veste
Verse: 3184    
und ein burc die beste,

Verse: 3185    
die in dem lande inder was.
Verse: 3186    
vür hât man noch Thêbas.

Verse: 3187    
von im guoten trôst gehieʒ
Verse: 3188    
daʒ volc sich ûf die veste verlieʒ

Verse: 3189    
und sazten sich dem künge wider:
Verse: 3190    
von sie schaden enphiengen sider.

Verse: 3191    
der künec sant einen boten dar,
Verse: 3192    
daʒ der næme irs willen war:

Verse: 3193    
Hector wart dar gesant.
Verse: 3194    
der reit hin alzehant

Verse: 3195    
ze den vînden gegen der stat.
Verse: 3196    
frides er die innern bat.

Verse: 3197    
einer her abe wider in sprach,
Verse: 3198    
der im die wîle frides jach,

Verse: 3199    
unz daʒ er gesagte,
Verse: 3200    
waʒ im ze reden behagte.

Verse: 3201    
'welt ir witze walten,
Verse: 3202    
sult ir niht lange halten.

Verse: 3203    
redent der zît waʒ ir welt
Verse: 3204    
und schaffent iuch wider ûf daʒ velt,

Verse: 3205    
habt niht ze lange hie vor.'
Verse: 3206    
sprach der starke Hector

Verse: 3207    
'iuwer hêrre von dem lande
Verse: 3208    
mich her zuo iu sande,

Verse: 3209    
daʒ ir im die stat ûf tuot.'
Verse: 3210    
er sprach 'des habt deheinen muot

Verse: 3211    
warumb ir sult im dienen,
Verse: 3212    
ir erlâʒent uns iuwers vienen.

Verse: 3213    
welt ir niht anders sagen,
Verse: 3214    
ir muget der rede wol gedagen.

Verse: 3215    
die wîle ir uns so nâhe sît,
Verse: 3216    
ir muget gewinnen übel zît.

Verse: 3217    
iuwer munt ze hêrren uns des giht,
Verse: 3218    
des wir ze hêrren wellen niht.'

Verse: 3219       
Hector sprach 'waʒ frides ist daʒ?
Verse: 3220    
tragt ir mir dar umbe haʒ,

Verse: 3221    
daʒ ich iu rede tuo erkant,
Verse: 3222    
als mich der künec hât gesant?

Verse: 3223    
daʒ ist wunderlîcher site,
Verse: 3224    
ir krenkent iuch sêre mite.

Verse: 3225    
ich râte iu daʒ ir iuwern muot
Verse: 3226    
gegen dem künge kêrent in guot:

Verse: 3227    
daʒ dunket mich wîslich getân,
Verse: 3228    
ob ir niht schaden welt enphân.'

Verse: 3229    
'wir geben umb iuwers hêrren drô',
Verse: 3230    
ze drîʒic jâren niht ein strô

Verse: 3231    
und umb iuwer aller haʒ.
Verse: 3232    
rîtent hin und sagt im daʒ.'

Verse: 3233    
sprach der junge und valsches laʒ
Verse: 3234    
'ir sult iuch bedenken baʒ.

Verse: 3235    
vil lieber mir wære,
Verse: 3236    
daʒ ich im bræhte die mære,

Verse: 3237    
die er gerne hôrte.'
Verse: 3238    
'uns verdriuʒet iuwer worte,

Verse: 3239    
die ir tâlanc gegen uns tuot.
Verse: 3240    
iuwer claffen uns sêre muot.

Verse: 3241    
ir müeʒt im dienst erzeigen,
Verse: 3242    
ir Kriechen sît sîn eigen:

Verse: 3243    
wir von den goten frî.
Verse: 3244    
halt uns niht ze lange

Verse: 3245    
und tuot zuo den vlans.
Verse: 3246    
zwâr wann wæret ir niht ein gans,

Verse: 3247    
ir möhtet wol zeimâl hœren.
Verse: 3248    
solt ir uns gar zerstœren?

Verse: 3249    
daʒ von im nimmer wirt getân.
Verse: 3250    
cleine sorge wir des hân;

Verse: 3251    
wir werden im nimmer dienesthaft.
Verse: 3252    
sust hab wir alsô grôʒe kraft,

Verse: 3253    
daʒ wir uns sîn mit strîte wern.
Verse: 3254    
heiʒent in varn die eiger zern

Verse: 3255    
heime mit den kinden
Verse: 3256    
solde man in noch vinden

Verse: 3257    
den tophe umbe trîben.
Verse: 3258    
wil er mit gemache blîben,

Verse: 3259    
er sol von hinnen gâhen
Verse: 3260    
ob er niht wil enphâhen

Verse: 3261    
laster unde schande,
Verse: 3262    
heb sich wider ze lande:

Verse: 3263    
ob daʒ niht gâhes geschiht,
Verse: 3264    
sînen schaden er gesiht:

Verse: 3265    
wir beginnen des geruochen
Verse: 3266    
daʒ wir in ûʒe suochen,

Verse: 3267    
den ir füerent als einen gouch;
Verse: 3268    
möht er lieber graben louch

Verse: 3269    
in sînes vater garten
Verse: 3270    
und heime der gense warten.'

Verse: 3271       
Hector die rede vernam,
Verse: 3272    
wider ze sînem hêrren er kam.

Verse: 3273    
er sagte im die scheltwort,
Verse: 3274    
als er von in hete gehôrt.

Verse: 3275    
er sprach 'ich hân engolten
Verse: 3276    
der botschaft, ich bin bescholten,

Verse: 3277    
bœser worte man mir verjach.'
Verse: 3278    
mit guotem siten der künic sprach

Verse: 3279    
'sol uns die êre geschehen
Verse: 3280    
daʒ wir sie mugen hie ûʒe sehen,

Verse: 3281    
als sie sich vermeʒʒen hân;
Verse: 3282    
wirt daʒ von in getân,

Verse: 3283    
wir sullen in die rede gelten
Verse: 3284    
mit slegen sunder schelten.

Verse: 3285    
wir bringen sie des innen,
Verse: 3286    
ob sie uns unminnen,

Verse: 3287    
daʒ wir in daʒ selbe tuon.'
Verse: 3288    
Philôtas, Permêniônis suon,

Verse: 3289    
zehant für den künic trat,
Verse: 3290    
durch sîn dienest er in bat

Verse: 3291    
daʒ er im erloubte
Verse: 3292    
und in des willen niht roubte,

Verse: 3293    
daʒ er der erste müeste sîn
Verse: 3294    
der gegen in tæte strîtes schîn.

Verse: 3295    
er hete daʒ gerne gerochen,
Verse: 3296    
daʒ sînem bruoder was übel gesprochen.

Verse: 3297    
die bete kunde beswærden
Verse: 3298    
von Athêniâ die werden,

Verse: 3299    
die zehant ûf sprungen,
Verse: 3300    
vür den künic sie drungen.

Verse: 3301    
sie wâren mit ir bete sleht.
Verse: 3302    
'hêrre, was ie unser reht

Verse: 3303    
von alter her an dise zît,
Verse: 3304    
daʒ wir hielten den êrsten strît.

Verse: 3305    
des wel wir noch genieʒen.
Verse: 3306    
lât iuch niht verdrieʒen

Verse: 3307    
ir wolt uns dem siten lân'
Verse: 3308    
den wir suln ze rehte hân.

Verse: 3309    
wir wellen ir wênic schône
Verse: 3310    
und in der hôchvart lônen,

Verse: 3311    
daʒ sie sich ir vürbaʒ mâʒen
Verse: 3312    
und immer mêr erlâʒen

Verse: 3313    
gegen iu grôzer hôchvart.
Verse: 3314    
in wirt enge die widervart,

Verse: 3315    
komen sie niuwan hervor:
Verse: 3316    
wir suln verrigeln in die tor,

Verse: 3317    
daʒ der velde wîte und lenge
Verse: 3318    
in wirt ze kurz und ze enge.'

Verse: 3319       
Dem volke was sîner frumkeit
Verse: 3320    
Cycropides der name geleit:

Verse: 3321    
besunder man sie erkante,
Verse: 3322    
man sie in strîte nante,

Verse: 3323    
sie wâren in dem her
Verse: 3324    
und ouch von irer snellen wer.

Verse: 3325    
dem künge ir rede behagte.
Verse: 3326    
den snellen er sagte,

Verse: 3327    
er wolde sie irm rehte lân.
Verse: 3328    
des dankten im die werden man.

Verse: 3329    
ritter unde frouwen
Verse: 3330    
wâren komen durch schouwen,

Verse: 3331    
koutfliute und gebûre
Verse: 3332    
in der stat ûf die mûre.

Verse: 3333    
vor des veldes wênic blecket.
Verse: 3334    
mit gezelten was bedecket,

Verse: 3335    
von manger varwe ersniten dach
Verse: 3336    
man dar ûfe ligen sach.

Verse: 3337    
in rôtem samît die löwen strebten
Verse: 3338    
vil silberwîʒ als ob sie lebten.

Verse: 3339    
daʒ velt erlûhte in der aht,
Verse: 3340    
als des meien süeʒe hæte brâht

Verse: 3341    
vil bluomen ze stiure der heide,
Verse: 3342    
grüene und gel die beide,

Verse: 3343    
rôt, wîʒ, brûn und blâ:
Verse: 3344    
der aller varwe kôs man .

Verse: 3345    
die gezelt wârn gehêret,
Verse: 3346    
grôʒ rîcheit dar an gekêret.

Verse: 3347    
ich hæte gerne ein solichʒ velt,
Verse: 3348    
daʒ mir rîcher frühte gelt

Verse: 3349    
ze mînen nœten bræhte,
Verse: 3350    
ob mir des got gedæhte.

Verse: 3351    
ein grôʒ gezelt sie sâhen,
Verse: 3352    
dem sie gemeine jâhen,

Verse: 3353    
sie heten beʒʒerʒ nie gesehen,
Verse: 3354    
ob sie der wârheit solden jehen.

Verse: 3355    
der meister der sîn het erdâht,
Verse: 3356    
mit kunst er wol het zuo brâht

Verse: 3357    
in aht knoufe guldîn,
Verse: 3358    
die gâben alsô liehten schîn,

Verse: 3359    
daʒ er den ûf der veste
Verse: 3360    
vaste in die ougen gleste.

Verse: 3361    
von rôtem samît was sîn dach.
Verse: 3362    
dar ûf man geströuwet sach

Verse: 3363    
nâch der baniere
Verse: 3364    
von löwen vil der tiere,

Verse: 3365    
grôʒ gekrœnet silberwîʒ,
Verse: 3366    
wol geworht mit vlîʒ:

Verse: 3367    
ze guoter mâʒe grôʒ rubîn
Verse: 3368    
gâben ûʒ den ougen schîn.

Verse: 3369    
man kôs dar an grôʒ wunder.
Verse: 3370    
heimelîche camern besunder

Verse: 3371    
wâren an aller sît.
Verse: 3372    
hete hof, der was wît,

Verse: 3373    
was ze guoter mâʒe hôch.
Verse: 3374    
mit winden man ûf zôch.

Verse: 3375    
an vier orten türne lâgen,
Verse: 3376    
der des nahtes wehter phlâgen,

Verse: 3377    
vier banier dar ûf gestecket
Verse: 3378    
mit rîcher kost volrecket.

Verse: 3379    
hete allen den gemach,
Verse: 3380    
den man an gezelte ie gesach.

Verse: 3381    
dar inne saʒ der werde.
Verse: 3382    
nâhen der erde

Verse: 3383    
was im der sitz bereit,
Verse: 3384    
mit rîchen tepten gar durchleit.

Verse: 3385       
Den jungen man schône sitzen sach,
Verse: 3386    
dise rede vor im geschach.

Verse: 3387    
der rehten wârheit ich niht weiʒ,
Verse: 3388    
ob Gamuret vor Kanvoleiz

Verse: 3389    
ie gesæze schône,
Verse: 3390    
im bôt die krône

Verse: 3391    
und ir süeʒe minne
Verse: 3392    
Herzeloide, die küniginne.

Verse: 3393    
Alexander hêrschaft phlac.
Verse: 3394    
was über mittentac:

Verse: 3395    
gebôt der unverzagte
Verse: 3396    
daʒ man den valkenern sagte.

Verse: 3397    
man sach an im rîcheʒ cleit.
Verse: 3398    
die valken wâren bereit:

Verse: 3399    
man habt sie von dem gezelde,
Verse: 3400    
er reit mit in ze velde

Verse: 3401    
gegen der stat durch reiʒen
Verse: 3402    
mêr dann durch beiʒen.

Verse: 3403    
dise reise er niht vermeit.
Verse: 3404    
er reit in grôʒer werdikeit,

Verse: 3405    
als er ziugen mohte
Verse: 3406    
und sînen wirden tohte.

Verse: 3407    
er beiʒte der stat nâhen,
Verse: 3408    
daʒ sie herabe wol sâhen

Verse: 3409    
die quecken ritter rîten
Verse: 3410    
im ze beiden sîten.

Verse: 3411    
daʒ gebeiʒe alsô ergienc,
Verse: 3412    
etslîchen reiger man vienc

Verse: 3413    
und ouch etslîchen antvogel.
Verse: 3414    
daʒ volc was ûf dem anger gogel.

Verse: 3415    
reit der tugende rîche
Verse: 3416    
dem wunsche gelîche.

Verse: 3417    
er hete wunneclîchen lîp,
Verse: 3418    
wenn in gesâhen die wîp,

Verse: 3419    
ob sie niht kunden toben,
Verse: 3420    
sie muosten in dar umbe loben.

Verse: 3421    
den mantel, den er fuorte,
Verse: 3422    
mit beiden orten ruorte

Verse: 3423    
ûf dem anger daʒ graʒ,
Verse: 3424    
daʒ iht lanc gewahsen was.

Verse: 3425    
er hete umb sich gegurt sîn swert
Verse: 3426    
nider starc. er reit wol gênde ein phert.

Verse: 3427    
er fuort von bluomen einen kranz.
Verse: 3428    
man sach den stolzen Gramoflanz

Verse: 3429    
an der Sabîns sînen zîten
Verse: 3430    
schône nie gerîten

Verse: 3431    
noch mit cleidern gezieret,
Verse: 3432    
als reit der wol gefieret.

Verse: 3433       
Durch schouwen in der zinne
Verse: 3434    
lac die herzoginne.

Verse: 3435    
sie den künic rîten sach,
Verse: 3436    
ir rôter munt im wirde jach.

Verse: 3437    
'mir ist liebe geschehen
Verse: 3438    
daʒ ich den fürsten hân gesehen,

Verse: 3439    
dem man vil tagende giht.
Verse: 3440    
wol man an dem werden siht

Verse: 3441    
daʒ sîn süeʒe reine art
Verse: 3442    
vor missewende ist bewart.

Verse: 3443    
er iʒt minniclich gevar.
Verse: 3444    
wol dem wîbe, die in gebar!

Verse: 3445    
wol sie, der er ze teile wirt!
Verse: 3446    
waʒ der die sælde fröiden birt!

Verse: 3447    
sie hât ze dirre werlde heil,
Verse: 3448    
die enphæhet sîner minne teil.

Verse: 3449    
wol der werden süeʒen zuht,
Verse: 3450    
die bringen kan reine fruht.

Verse: 3451    
hæten sinne dise man,
Verse: 3452    
sie solden dich gerne ze hêrren hân.

Verse: 3453    
wol der, die sich minne gegen dir bewigt!
Verse: 3454    
waʒ minne lônes an dir ligt!

Verse: 3455    
wær der manne wille gewesen,
Verse: 3456    
den frouwen wær er wol genesen.'

Verse: 3457    
was ir von herzen leit
Verse: 3458    
daʒ er niht lange vor ir reit.

Verse: 3459    
er kêrte von dem velde
Verse: 3460    
mit den rittern gegen dem gezelde.

Verse: 3461       
was daʒ eʒʒen gereit.
Verse: 3462    
nâch sîner gewonheit

Verse: 3463    
der fürste ze tische saʒ.
Verse: 3464    
vil werder ritter vor im .

Verse: 3465    
man vernam in der stat überal
Verse: 3466    
von vil busînen lûten schal.

Verse: 3467    
was bereit (als mir gewuoc
Verse: 3468    
der meister) alles des genuoc,

Verse: 3469    
des rîchem künge gezam.
Verse: 3470    
man die tischlachen abe nam,

Verse: 3471    
jene des gewuogen
Verse: 3472    
die die tambûre sluogen,

Verse: 3473    
die huoben sich für die gezelt
Verse: 3474    
vaste gegen der stat ûf daʒ velt.

Verse: 3475    
sie machten alsô grôʒen schal,
Verse: 3476    
der lûte in die stat hal,

Verse: 3477    
flöutære, videlære,
Verse: 3478    
als ein hôchzît wære.

Verse: 3479    
die innern sêre des verdrôʒ
Verse: 3480    
daʒ dirre hôchvart was so grôʒ

Verse: 3481    
und daʒ sie lange beliben.
Verse: 3482    
nâch eʒʒen den âbent sie vertriben

Verse: 3483    
mit rîten ûf dem plange.
Verse: 3484    
sie huoben schal mit sange

Verse: 3485    
und begunden kurzewîle vil
Verse: 3486    
mit manger hande fröidenspil,

Verse: 3487    
des erdâhte Alexander,
Verse: 3488    
hie ein storje, dort die ander,

Verse: 3489    
die sich sêre wurren.
Verse: 3490    
ir vrechen ors die kurren.

Verse: 3491    
dirre viel, jener besaʒ,
Verse: 3492    
dirre harte vürbaʒ,

Verse: 3493    
jener ûf sitzens phlac,
Verse: 3494    
dirre ûf dem anger lac:

Verse: 3495    
alsô sich die jungen
Verse: 3496    
ûf der planîe drungen.

Verse: 3497    
die wîsen riten sich besehen,
Verse: 3498    
in daʒ möhte geschehen

Verse: 3499    
daʒ sie in zuo möhten komen:
Verse: 3500    
sie heten einhalp war genomen

Verse: 3501    
sie hin zuo solden,
Verse: 3502    
sie stürmen wolden.

Verse: 3503    
sie muosten des rîtens verphlegen:
Verse: 3504    
die sunne het schînes sich bewegen,

Verse: 3505    
des tages lieht abe nam,
Verse: 3506    
die naht mit ir vinstere kam.

Verse: 3507       
der künc erbeiʒet was,
Verse: 3508    
er sprach zuo Philôtas

Verse: 3509    
'vor nieman ich daʒ hil,
Verse: 3510    
ob mir dîn jugent volgen wil,

Verse: 3511    
alleʒ daʒ ich ze êren
Verse: 3512    
an dich mac gekêren,

Verse: 3513    
daʒ wirt von mir niht verlân.
Verse: 3514    
ich hân ouch den selben wan

Verse: 3515    
ze allen den mînen,
Verse: 3516    
die mir in dienste erschînen,

Verse: 3517    
den wil ich sîn in triuwen mite.
Verse: 3518    
sterkent an mir ouch triuwen site.

Verse: 3519    
lât werdikeit an iuch erblüen
Verse: 3520    
und schaffent, daʒ wir die vînde müen.

Verse: 3521    
die stæte harnasch tragen vor mir,
Verse: 3522    
Philôtas, die bevilh ich dir.

Verse: 3523    
mit den solt du rîten
Verse: 3524    
mir, mir strîten.

Verse: 3525    
Nicânor, daʒ ahte,
Verse: 3526    
dîn hînt die wahte:

Verse: 3527    
der sol nemen mit dir war
Verse: 3528    
der Pellêus Antoclar.'

Verse: 3529       
Der künec sich des bewac
Verse: 3530    
die naht er in harnasche lac.

Verse: 3531    
in was lieht niht tiure:
Verse: 3532    
sie heten grôʒ fiure,

Verse: 3533    
wie in des tages gebrach,
Verse: 3534    
von man doch verre sach.

Verse: 3535    
des morgens der tac erschein,
Verse: 3536    
die innern wâren worden in ein

Verse: 3537    
daʒ sie des geruochten,
Verse: 3538    
vür die stat sie suochten.

Verse: 3539    
sie heten eine schœne schar.
Verse: 3540    
die ûʒern wurden des gewar,

Verse: 3541    
in der burger banier gesniten was
Verse: 3542    
die gottinne Pallas,

Verse: 3543    
die in vil hôchverte schuof.
Verse: 3544    
der name in strîte was ir ruof.

Verse: 3545    
Cycropides niht beiten,
Verse: 3546    
zehant sie sich bereiten.

Verse: 3547    
dise wâren von der stat komen.
Verse: 3548    
Orestes het sich vor genomen.

Verse: 3549    
grôʒer kraft der herzoge wielt,
Verse: 3550    
menlich er ûf der planîe hielt,

Verse: 3551    
als er erwunschet wære.
Verse: 3552    
was der helt mære

Verse: 3553    
gebieter über daʒ lant.
Verse: 3554    
sîn manheit was vür erkant,

Verse: 3555    
daʒ man im hôhes prîses jach.
Verse: 3556    
geflôrieret man in halten sach

Verse: 3557    
under rîcher zimierde.
Verse: 3558    
het sîn hôhe wirde

Verse: 3559    
daʒ verdienet umb die wîp,
Verse: 3560    
daz, sie zierten sînen lîp

Verse: 3561    
mit schônheit von mangen landen,
Verse: 3562    
die im die clâren sanden.

Verse: 3563    
ern wolde niemans diener sîn
Verse: 3564    
wann frowen Pallas der gotîn,

Verse: 3565    
der er im ze frouwen jach,
Verse: 3566    
an die er helfe sich versach.

Verse: 3567    
hete dem werden Sarracîn
Verse: 3568    
ouch sîn wîp, die herzogîn,

Verse: 3569    
sînen wâpenroc gehêret,
Verse: 3570    
gesteine dar ûf gerêret,

Verse: 3571    
verworht in sîde und in golt.
Verse: 3572    
im was daʒ wîplîche wîp holt

Verse: 3573    
und minnet sêre sînen lîp:
Verse: 3574    
alsam tet er daʒ werde wîp.

Verse: 3575    
man sach den ellens vesten
Verse: 3576    
die sunnen glesten.

Verse: 3577    
die burger sêre brogten.
Verse: 3578    
die geste gegen in zogten.

Verse: 3579       
sie wâren nâhen,
Verse: 3580    
Eschinus begunde gâhen.

Verse: 3581    
er wolde tjostierens phlegen
Verse: 3582    
gegen dem fürsten bewegen.

Verse: 3583    
sie ersprancten beide vor den scharn,
Verse: 3584    
hurteclich sie kâmen gevarn,

Verse: 3585    
ietslîcher daʒ ors mit sporn treip,
Verse: 3586    
ir ietweders lanze ganz bleip.

Verse: 3587    
der herzoge des geruochte
Verse: 3588    
mit valle er den anger suochte:

Verse: 3589    
von der tjost daʒ geschach,
Verse: 3590    
hinder dem orse man in ligen sach.

Verse: 3591    
niht lange er doch nider lac.
Verse: 3592    
der fürste solicher snelheit phlac,

Verse: 3593    
daʒ er ân des burgrâven danc
Verse: 3594    
sich wider ûf daʒ ors swanc.

Verse: 3595    
mite sie fuorten beide swert.
Verse: 3596    
von Athêniâ den hêrren wert

Verse: 3597    
brâhte der fürste in sorgen.
Verse: 3598    
sie begunden einander borgen

Verse: 3599    
slege und gelten ungezalt.
Verse: 3600    
der burgrâve des fürsten kraft engalt:

Verse: 3601    
er het im vergolten
Verse: 3602    
sîn vellen ûf die molten.

Verse: 3603    
sie erzeigten beide einander nît
Verse: 3604    
und tâten alsô herten strît,

Verse: 3605    
daʒ in die manheit jâhen
Verse: 3606    
die beider sît zuo sâhen.

Verse: 3607    
ietslîcher swærer wunden enphant
Verse: 3608    
aldâ von des andern hant.

Verse: 3609    
dem burgrâven ein slac geriet,
Verse: 3610    
durch zimierde und durch den helm verschriet

Verse: 3611    
er den fürsten lobesam,
Verse: 3612    
von er widerkêre nam,

Verse: 3613    
daʒ man in flühticlich sach varn
Verse: 3614    
und vaste gâhen gegen sînen scharn.

Verse: 3615    
er was verwunt sêre,
Verse: 3616    
daʒ er sich immermêre

Verse: 3617    
strîtes und ritterschaft bewac:
Verse: 3618    
von dem slage er tôt gelac.

Verse: 3619    
die sînen wârn noch bewegen,
Verse: 3620    
daʒ sie doch strîtes wolden phlegen.

Verse: 3621    
sich wolde mêren der werden zorn,
Verse: 3622    
sie den hêrren heten verlorn.

Verse: 3623    
sie dructen an daʒ fremde her.
Verse: 3624    
was daʒ ouch der geste ger.

Verse: 3625    
die schuʒʒen harte mit den bogen,
Verse: 3626    
wart friuntschaft gar verphlogen.

Verse: 3627    
die mit den spern ouch hancten,
Verse: 3628    
die ros sie vaste ersprancten:

Verse: 3629    
wart von in alsô gehurt,
Verse: 3630    
man sach manegen den furt

Verse: 3631    
mit helme suochen in dem acker.
Verse: 3632    
Cycropides wârn wacker.

Verse: 3633    
sie brâhten Thêbâner in nôt
Verse: 3634    
und frumten ir mangen vor in tôt.

Verse: 3635    
man sach die unwîsen
Verse: 3636    
vor den frechen rîsen,

Verse: 3637    
als ob zîtige birn
Verse: 3638    
durch schûr von dem boume rirn.

Verse: 3639    
die stat volkes vil verlôs.
Verse: 3640    
der künec kleinen schaden kôs.

Verse: 3641    
waʒ liute lebendic was beliben,
Verse: 3642    
die wurden in die stat getriben.

Verse: 3643    
nâch den man nider lieʒ die tor.
Verse: 3644    
ob ir deheiner bleip vor,

Verse: 3645    
der muoste lîden die selben nôt,
Verse: 3646    
die man ê sînen geverten bôt.

Verse: 3647       
wâren tûsent wol bereit,
Verse: 3648    
die sich durch sturm heten geleit

Verse: 3649    
an die stat vür Thêbas,
Verse: 3650    
die des âbendes verspehet was.

Verse: 3651    
die fuozgenger kâmen,
Verse: 3652    
daʒ harnasch sie nâmen

Verse: 3653    
von den, die den lîp verlurn
Verse: 3654    
und ritterlîcheʒ ende kurn:

Verse: 3655    
daʒ harnasch den povel fröut.
Verse: 3656    
lac der werden gnuoc geströut,

Verse: 3657    
die von süeʒen wîben wurden beweinet,
Verse: 3658    
den sie dienst mit triuwen heten bescheinet:

Verse: 3659    
der heten die clâren vil verlorn.
Verse: 3660    
jâmer wart von in niht verborn.

Verse: 3661    
man sach die frowen vor gebâren,
Verse: 3662    
die helde lîbe wâren,

Verse: 3663    
man kôs daʒ an ir gezirde
Verse: 3664    
daʒ sie die wîp heten in wirde.

Verse: 3665       
Die die stat heten belegen
Verse: 3666    
die wolden solicher fuore phlegen,

Verse: 3667    
der die innern verdrôʒ.
Verse: 3668    
wie der schade wære grôʒ,

Verse: 3669    
sie muosten sich dort innen
Verse: 3670    
bergen hinder die zinnen.

Verse: 3671    
was von clage überal
Verse: 3672    
jæmerlîcher grôʒer schal

Verse: 3673    
in der stat von den frouwen.
Verse: 3674    
wâren mit ir houwen

Verse: 3675    
und mit îserînen zwickeln,
Verse: 3676    
mit scharphen steinbickeln,

Verse: 3677    
mit starken hebstangen,
Verse: 3678    
vesten unde langen,

Verse: 3679    
komen an die mûre
Verse: 3680    
die ungefüegen gebûre.

Verse: 3681    
ir gebærde was ungewiʒʒen:
Verse: 3682    
die mûre sie vaste riʒʒen.

Verse: 3683    
der etslîcher den wurf enphienc,
Verse: 3684    
daʒ im daʒ lachen vergienc.

Verse: 3685    
wærn die tarschen niht gewesen
Verse: 3686    
veste, ir wær deheiner genesen.

Verse: 3687    
die ûʒern kunden sich bewarn.
Verse: 3688    
sie sturmten mit geruoten scharn

Verse: 3689    
an die stat wol vierzic tage.
Verse: 3690    
ich sag iu die innern wârn in clage.

Verse: 3691    
die ûʒern die mûre engunnen,
Verse: 3692    
von sie die stat gewunnen.

Verse: 3693    
es geschach doch mit grôʒer nôt.
Verse: 3694    
man truoc herabe ir mangen tôt,

Verse: 3695    
der von der mûre erworfen wart.
Verse: 3696    
ir vesten schilde hart

Verse: 3697    
die unveigen ernerten.
Verse: 3698    
von den sie sich erwerten,

Verse: 3699    
die wâren unverdroʒʒen,
Verse: 3700    
ir vielen hin vil erschoʒʒen.

Verse: 3701    
den innern was die wîle lanc.
Verse: 3702    
sie dulten von den liuten stanc,

Verse: 3703    
daʒ sie kûme genâsen
Verse: 3704    
von den ervelten âsen.

Verse: 3705       
Der künic zuht niht vergaʒ,
Verse: 3706    
er gebôt sînem volke daʒ,

Verse: 3707    
daʒ der frouwen schônte:
Verse: 3708    
wer ir deheine hônte

Verse: 3709    
und in iht leides tæte,
Verse: 3710    
sîner hulde er niht hæte.

Verse: 3711    
daʒ ander volc hieʒ er vâhen
Verse: 3712    
tœten unde slâhen.

Verse: 3713    
was an der selben zît
Verse: 3714    
die mûre gebrochen alsô wît,

Verse: 3715    
daʒ sie riten dar în mit schar.
Verse: 3716    
des die innern wurden gewar,

Verse: 3717    
sie wâren in grôʒen sorgen
Verse: 3718    
und hæten sich gerne verborgen,

Verse: 3719    
hæte in gefrumet iht:
Verse: 3720    
und enhalf sie niht.




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This text is part of the TITUS edition of Ulrich von Eschenbach, Alexander.

Copyright TITUS Project, Frankfurt a/M, 12.9.2008. No parts of this document may be republished in any form without prior permission by the copyright holder.