TITUS
Konrad von Megenburg, Buch der Natur: Part No. 113

Chapter / Strophe: 26 
   26.
Line: 13
   
Line: 14
   VON DEM NEBEL.



Line: 15    Der nebel kümt von wäzzrigem grobem dunst, dâ   15
Line: 16    vil swærs erdisches rauchs zuo gemischt ist, alsô daz in
Line: 17    diu sunne niht aufgeheben mag hôch von der erden in
Line: 18    die lüft. dar umb sint die nebel gern des morgens oder
Line: 19    des âbends, wenn diu sunne niht gar starch ist, und aller\maist
Line: 20    in dem herbst, in dem winter und in dem lenzen   20
Line: 21    mêr denn in dem sumer. ist, daz der nebel aufgêt in
Line: 22    die lüft, sô kümt gern ain regen dar nâch, dar umb, daz
Line: 23    sich der dunst in regenwolken verkêrt in den lüften.
Line: 24    ist aber, daz er auf die erden vellt, daz bedäutet schœn
Line: 25    weter und frühtigz dem ertreich in dem sumer, wan sô   25
Line: 26    mag taw gevallen, daz den frühten kraft gibt, wan daz
Line: 27    taw vellt niht denn sô der luft schœn und rain ist. sich
Line: 28    legt der nebel gern zuo den wazzern und zuo den fäuhten
Line: 29    steten, dar umb, daz er auch fäuht ist, dar umb fräut
Line: 30    er sich der gesellschaft seins geleichen. aber auf hôhen   30
Line: 31    steten zersträut in der sunnen schein gar schier, dar umb
Line: 32    wonten die alten gern auf hôhen trucknen steten. sô
Line: 33    wonent nu die newen läut gern in genaigten steten durch
Line: 34    gemach der wazzer und pawent pei den wazzern; daz ist
Line: 35    gar schad und pringt vil siehtums und vil unzeitiger tœd.   35

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Line: 1    der nebel stinkt oft und ist dicke. daz ist dar umb, daz
Line: 2    der dunst, dar auz er wirt, kümt von fauler fäuhten und
Line: 3    von unrainem ertreich, und dar umb von dem nebel kümt
Line: 4    oft grôzer siehtum und manigem der tôt, dar umb, daz
Line: 5    der nebel die prust versêrt und daz hirn und macht   5
Line: 6    oft ainen unrainen fluz von dem hirn in die prust, der
Line: 7    sô unrain ist, daz er oft zuo ainem swern oder zuo ainem
Line: 8    apostem wirt in der prust. dar umb schol man sich
Line: 9    inn halten und besliezen schôn die slâfkamern und die
Line: 10    wonung zuo den zeiten. muoz aber der mensch auz gên,   10
Line: 11    der schol vor ezzen und trinken, daz der luft den leib
Line: 12    iht lærn begreif. der nebel ist aller schädest in dem
Line: 13    häumôn und pei den sumerleichen sünwenden und in
Line: 14    dem andern augst, daz ist dar umb, daz der dunst dann
Line: 15    gar verprant ist, daz er des menschen inwendig gäng   15
Line: 16    durchsleuft und durchizzet.






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