TITUS
Konrad von Megenburg, Buch der Natur: Part No. 247
Chapter / Strophe: 57
57.
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VON DEM PFAWEN.
Line: 28Pavo haizt ain pfâw. daz ist gar ain schœner vogel
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und ist ain freunt aller schônhait und rainikait, sam Ari\stotiles
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spricht. der vogel hât ainen langen geäugelten 30
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zagel und hât ain saphirisch herz an der varb, wan er
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hât ain plâw varb an der prust und ist an dem hals gar
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liehtvar, reht als ain saphir ist von Orient. der vogel
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hât die art, daz er mit seim geschrai vertreibt alleu ver\giftigeu
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tier, wan diu getürrent niht beleiben an den
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steten, dâ si sein stimm hœrent. er hât ain graussam
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stimm und ain ainfaltigen diepleichen ganch. Augustînus
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spricht, daz des tôten pfâwen flaisch ain ganzez jâr frisch 5
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beleib und niht vaul, als er spricht in dem puoch von
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der stat gotes. er spricht auch, daz des pfâwen flaisch
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nümmer vaul werd. Jacobus spricht, wenne man den
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pfâwen schawt und in lobt, sô streckt er seinen zagel auf
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in ains halben kraizes weis und zaigt seins zagels schœne 10
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allermaist gegen der sunnen, wan dâ sint sein varb aller
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liehtest und aller klârst. wenn der pfâw seinen zagel
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gestreckt hât gegen der sunnen und sein ungestalt füez
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ansiht, sô senket er den zagel wider auf die erden. alsô
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spricht daz puoch von der aigenchait der ding. der pfâwe 15
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verleuset seinen zagel alle jâr und mauzet sich, und in
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der zeit sitzet er under ainen paum oder in ainen schaten
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gar schämiger an im selber, unz im die selben federn wi\der
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gewahsent. iedoch die haimischen laufent an daz lieht,
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wie stumpf si sint. Plinius spricht, wenn der pfâw die 20
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wol geverbten federn rêrt, sô traurt er und wirt dann
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perhaft. wenn der pfâw in der vinster wachet und sich
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selber niht gesehen mag, sô erschrikt er und schreit laut,
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wan er wænet, er hab sein schœne verlorn. der pfâwe
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zerpricht der pfæwinne air von dem lust, den er zuo ir 25
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hât. dar umb gepirt si ir air an ainer haimleichen stat.
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wenn der pfâw hôch auf steigt, daz ist ain zaichen des
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künftigen regens. Aristotiles spricht, daz der pfâw sô
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häzzig sei, daz er sein aigeneu kint niht ansehen well
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unz daz si krônen auf dem haupt habent und im geleich 30
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werdent.
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Pei dem pfâwen verstêt man ainen iegleichen hailigen
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prelâten, der ist gar schœn und rain an aller gaistleicher
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wirdichait und an hailigen werken. der hât ainen langen
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geäugelten zagel, daz ist, er hât vil weiser undertân, sam 35
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ain pischolf hât pröbst, dechant und ander klain prelâten
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under im, die sint sein augen ze sehen und ze pezzern
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allez daz, dâ er selber niht hin geraicht. und des zuo
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ainem urkünd und zuo ainem ebenpild tregt man in ir
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lang vell nâch in wälhischen landen. die pfâwen habent
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saphirisch prüst und häls, daz ist stæter gelaub und stæ\teu 5
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werk, wan pei plâwer varb verstê wir gemaincleich
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stætikait, wan ez ist ain reht himelvarb. der pischof
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schol alleu vergiftigeu tier in seinem pistuom, daz sint
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ketzer, wuochrær und alle übeltætige laien und pfaffen,
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vertreiben mit seinem geschrai, daz ist mit gaistleichen 10
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strâfen und auch mit werltleichem swert, ob sein nôt ge\schiht.
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er schol auch siticleichen gên und sleichen sam
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ain diep, daz ist, er schol mæzicleichen und mit weisem
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vorbetrahten ervorschen übel und guot und dar nâch
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rihten. des pfâwen flaisch gefault nümmer, wan als diu 15
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geschrift spricht, wer gelêrt ist und die läut lêrt zuo der
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gerehtikait, der scheint an dem jungsten tag sam der
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schein des liehten himels und sam der lieht sunnen schein
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in der êwigen êwichait. wenn man daz haupt der gereh\tikait
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ansiht in seinen rehten lautern werken, alsô daz 20
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im sein undertân volgent, sô strecket er seinen zagel (daz
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sint seineu guoteu werk) und loket sein undertânen üm\mer
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in daz êwig leben. aber wenn der pfâw, daz ist der
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pischolf, sein aigen füez ansiht (daz sint sein pœs rât\geben),
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sô senket er sein schœnen zagel auf die erden, 25
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daz ist, er vermæht sein guot pfaffen, die in zuo allen
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guoten dingen laitent. der pfâw mauzet sich all jâr alsô,
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daz er sein federn seiner hailigen lêr all jâr sträut un\der
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sein pfaffen und strâfet si. und wenn er sein lêr
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siht in der vinster, daz si niht fruhtpær scheint, sô schreit 30
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er mit seinen gaistleichen strâfen. wenn der pfâw (daz
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ist der pischof) hôch auf klimmet, daz ist, wenn er sein
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strâfen beswært, daz ist ain zaichen künftiges regens, daz
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ist künftiger strâf von got. wan Christus gab sant Peter
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den gewalt: ʽwaz dû pindest auf ertreich, daz ist gepunden 35
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in dem himel, und waz dû ledigst auf ertreich, daz ist
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geledigt in dem himel.ʼ der pfâw (daz ist der pischof)
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hât seineu kint niht liep, unz daz si im geleich sint wor\den
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mit gehôrsam und mit allen guoten dingen. ich
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fürht aber laider, daz auz den pfâwen oft raben werden.
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daz müez got erparmen! 5
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