TITUS
Konrad von Megenburg, Buch der Natur: Part No. 390
Chapter / Strophe: 12
12.
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VON DEM CYPRESSENPAUM.
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Cypressus ist auch gar ain hoher paum und tregt
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vil gemainschaft mit dem cederpaum, wan der cederpaum
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und der cypressenpaum und der therebint und diu tann
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tragent vil über ain und allermaist dar an, daz die paum
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all harz tragent vil nâhent áins smackes, iedoch sint der
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ceder und der cypress lengers wesens wan diu tann oder
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diu viecht. der cypress praitt sein wurzeln vast, iedoch 5
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seiht und niht tief in der erden und hât klaineu spitzigeu
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plätel sam diu viecht oder diu tann; iedoch ist des cy\pressen
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holz ain klain herter wan der viechten holz und
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auch swerzer. ez sint auch tannzäpfen und cypressenöpfel
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geleich an der gestalt und ir körnel smeckent geleich. 10
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diu ezzent die aichorn ab den viechten winterzeiten. des
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cypressen holz ist gar guot zuo palken in kirchen und zuo
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grôzem gepäw und ist gar vest, alsô daz ez grôz und
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swær pürd mag auf gehalten und getragen. Dem paum
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geleichet sich auch unser fraw in der geschrift und spricht 15
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von ir selber ʼich bin auf gehœcht als ain cypress auf
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dem perg Syôn;ʼ daz spricht si pilleich, wan Syôn ist als
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vil gesprochen als ain gesiht des frides. nu ist si auf
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dem perg, daz ist der himel, des êwigen frides, und praitt
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ir genâd herab und helt daz gepäw auf der hailigen 20
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christenhait. wær des niht, wærleich sô wær diu christen\hait
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gar krank pei unsern zeiten, wan zucht, tugent, trew
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und wârhait sint auz der welt gevarn und habent vier
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swær gesellen hinter in gelâzen: unzucht, untugent, un\trew
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und valschait. 25
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