TITUS
Konrad von Megenburg, Buch der Natur: Part No. 391

Chapter / Strophe: 13 
   13.
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   VON DEM KÜTENPAUM.



Line: 28    Cytonius oder cottanus haizt ain kütenpaum. der
Line: 29    paum ist zwair lai. ainr lai wechst grôz sam ain pirpaum.
Line: 30    der tregt lenklot küten, gestalt sam die pirn, und haizent   30
Line: 31    pirnküten, aber si smeckent sam die küten und sint gel
Line: 32    sam die küten und des paums pleter sint klainer wan des
Line: 33    gemainen kütenpaums pleter. der ander lai küttenpaum
Line: 34    wechset klainer. der hât grœzereu pleter und tregt ge\main
Line: 35    küten; die sint sinbel und niht lengloht sam die   35

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Line: 1    êrsten. die kütenpaum habent die art, ist daz man si
Line: 2    niht dick umbgrebt, sô dorrent si oder ir früht werdent
Line: 3    gar unedel, klain und rauch. die küten sint pezzer ze
Line: 4    ezzen geprâten wan gesoten. man schol si aber alsô prâten.
Line: 5    höler die kern auz in und leg lauter honig in diu grüebel   5
Line: 6    und zeuch in die haut oder die rinden oben ab mit ainem
Line: 7    mezzer. dar nâch bewind si mit flachs oder mit werich
Line: 8    und leg si dann in haiz aschen, sô werdent si gesmach
Line: 9    und guot. wer daz wazzer trinkt, dâ der asch inn ge\waschen
Line: 10    ist, der geprant wirt auz des kütenpaums esten   10
Line: 11    und pletern, daz ist im guot für die huosten. die süezen
Line: 12    küten gezzen sint guot für des leibes ruor, diu dâ kümt
Line: 13    von hitz und von der krankhait der habenden kraft des
Line: 14    magen, ob man si nüehtarn izt; aber wenn man si nâch
Line: 15    tisch izt, sô vertreibent si daz wüllen und den unlust. izzet   15
Line: 16    aber man ir ze vil, sô pringent si smerzen in den âdern.
Line: 17    der kütten sâm oder ir kern sint guot dem menschen, dem
Line: 18    diu kel und diu zung rauch sint oder scharpf, alsô daz
Line: 19    ez dâ von haiser ist, und der sâm gesoten ist gar guot
Line: 20    für den durst, und die kütten auch, und dar umb niezent   20
Line: 21    si die weisen nâch wein. ez wirt auch ain syrop dâ von,
Line: 22    der den gelust ze ezzen wider pringt. wer die küten
Line: 23    schelt und si legt in ain gepichtez vaz und regenwazzer
Line: 24    dar an geuzt, sô wirt daz wazzer weinend. ez muoz aber
Line: 25    lang in dem vaz stên. den kütenwein gibt man den   25
Line: 26    kranken läuten, die hitzig sint und die weins begernt.
Line: 27    daz wazzer nüehtarn getrunken verstellt den leib an der
Line: 28    ruor, aber ez pringt dick die permuoter in dem leib.
Line: 29    aber nâch tisch waicht ez den leip. alsô tuont auch die
Line: 30    gesoten küten mit hong. der küttenwazzerwein ist guot   30
Line: 31    zuo dem rôten überfluz der frawen, ob sein ze vil kümt
Line: 32    und niht verstên wil. die faulen küten geprant und ge\pulvert
Line: 33    sint guot für den siehtuom, der der krebz haizt,
Line: 34    und ist den läuten an dem aftern und haizent in etleich
Line: 35    daz veig. ez wirt auch öl auz des kütenpaumes pletern,   35
Line: 36    als rôsenöl, daz ist gar guot zuo vil dingen.

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