TITUS
Konrad von Megenburg, Buch der Natur: Part No. 414

Chapter / Strophe: 36 
   36.
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   VON DEM AHORNPAUM.



Line: 9    Platanus haizt ain ahorn und kümt von dem wort
Line: 10    platοs͵ daz ist ain kriechisch wort und spricht prait, wan   10
Line: 11    der paum hât praiteu pleter nâhent sam der weinreben
Line: 12    pleter, aber diu pleter sint gar lind und zart. die pæm
Line: 13    het man hie vor sô gar wert, daz man si zôch in der
Line: 14    künig hof und wein zuo in gôz. die paum wachsent gar
Line: 15    grôz, reht als diu aich, und macht man guot taveln oder   15
Line: 16    archen oder laden oder schrein dar auz, und auz des
Line: 17    holzes maser macht man guot köpf. daz holz wechst
Line: 18    gern pei den wäzrigen steten, dâ diu erd etswie vil fäuht
Line: 19    ist. Dem paum geleicht sich unser fraw in der geschrift
Line: 20    und spricht ʼich pin erhœht sam ain ahorn pei den waz\zern   20
Line: 21    in den strâzen.ʼ zwâr, daz spricht si gar zimleich,
Line: 22    wan si ist erzogen in dem palast des obristen künigs, der
Line: 23    si gemacht hât und genert mit seinem wein, daz ist mit
Line: 24    seinen götleichen genâden, und hât im got selber auz
Line: 25    dem käuschen holz ain arch gemacht, dâ er sich inn be\slôz   25
Line: 26    und mensch wart durch unsern willen. eyâ, dû auz\erwelteu
Line: 27    edleu arch, ain arch der êren, ain arch der göt\leichen
Line: 28    gnâden, ain gar schœneu arch, ain auzgesniteneu
Line: 29    arch von allem unadel, diu in der êwichait ist gepawen
Line: 30    und geschicket mit der hant der götleichen weisheit, ge\denk   30
Line: 31    der deineu freund!






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