TITUS
Konrad von Megenburg, Buch der Natur: Part No. 489
Chapter / Strophe: 26
26.
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VON DEM KÜRBIZ.
Line: 8Cucurbita haizt ain kürbiz. daz kraut ist haiz und
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fäuht mæzicleich, sam Platearius spricht. die sâmen, die
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in des krauts frühten sint, die sint guot zuo erznei, wenn 10
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man si geseudet, niht rôch. si sint guot für der lebern
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verschoppen und für der gaistleichen gelider apostem, sam
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diu prust ist und andreu gelider. der kürwiz ist guot in
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süchten, wenn man in seudet oder præt ân allez gemächt
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und in dem siechen gibt ze ezzen. wenn man in pächt 15
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in taig und in dann zerlæzt in wazzer und zucker tuot
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zuo dem wazzer, daz ist gar ain guoter syropl den, die
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in süchten ligent. wenn man den kürbz seudet und daz
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wazzer ze trinken gibt dem die leber erhitzet ist, daz
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hilft in gar wol. Michahel der Schott spricht, der kür\biz 20
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praitt sein pluomen in der naht und erzaigt sein êre
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in der vinster, und sô der tag kümt, sô zeuht er sein
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pluomen wider zesamen mit ainem abnemen, unz daz si
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zuo letzt dürr werdent und abvallent.
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Awê owê, wir armen sündær, wie verzer wir unser 25
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pluomen und unser kraft in der vinster mit pôshait und
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an dem lieht guoter werk zieh wir uns ein und alsô
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dorr wir in unsern tôt und in unser vallen. ach und
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aber ach und wê ich armer kürwiz, wie lang hât mich
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diu werlt in die vinster gezogen und lockt mich noch. 30
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wol hin, valschait, wol hin üppichait ain valscher ge\lust!
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dû hâst weder trew noch wârhait, weder tugent
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noch kraft. hilf mir, helfærinn auz diser valschait, ich
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hoff, ez wer niht lang.
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