TITUS
Lancelot und Ginover I: Prosalancelot
Part No. 85
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Sentence: 1149    »Dick schöner sun Dorin, vil liebes kint, ußermaßen schoner ritter, hett ir mir als lang gelebet als ir wol zu recht soltet han gelebet, so enweiß ich keynen man der uch glichen möcht, lieber suͦn, mit allem priß, wann ein ritter der noch lebet!
Sentence: 1150    
Ir zwen, vil liebes kint, hettet me gutes und wart me unerforcht und geminnet dann alle ritter die nu lebent.
Sentence: 1151    
Liebes kint Dorin, schoner ritter, hettestu alle din leptag gelebet, du werest milter worden und me unerforcht dann der ist den yczu alle die welt mynnet und priset!
Sentence: 1152    
Du hettest auch macht, sterck und kunheit, das du in kurczer wile alle die welt beczwungen hettest.
Sentence: 1153    
Ich wust dich wol dryerhande sicher, die ein yglich gut man zu recht soll haben; und wer der dryer sicher ist, der mag wol allen synen willen enden off ertrich:
Sentence: 1154    
das ist gut und miltikeit und stolczheit.
Sentence: 1155    
Welch man gut ist, der macht alle syn gesellschafft fro und ist gern mit yne und trostet alle diß bedörffent, rich und arm, die zu syner gesellschafft horent.
Sentence: 1156    
Nu wil ich uch auch bescheiden wie der man milt muß wesen:
Sentence: 1157    
er muß geben allen synen gesellen lieblich und frölich des sie bedörffent, beide richen und armen, da yn duncket das es wol bestattet sy, und dieß wirdig syn; diß auch nit wirdig synt, den sol man geben umb ere, dwil das miltikeit so hohen namen hatt und ein so ersam ding ist.
Sentence: 1158    
Welch man der milt ist von natur und recht miltikeit thun wil, der muß frummen luten dieß bedorffen geben als ein frurner man, und den bösen dieß bedörffen, als ein milter man zu recht tun sol.
Sentence: 1159    
By dem milten manne sol zu recht nyman wesen, wedder gut man noch böser, er ensol zu recht syner miltikeit geware werden.
Sentence: 1160    
Gut noch miltikeit ist nyrgen zu gut, ein man sy dann da mit stolcz.
Sentence: 1161    
Stolczheit ist ein große tugent, das ist das ein man synen frünt mynne one falsch als synselbes lip, und das er synen fynt haßse on gnad und on allerhande barmherczikeit, es sy dann das yn syn fynt mit allerhand gúte und mit syner miltikeit so sere uberwinde das er sich zu recht uber yn erbarmen sol.
Sentence: 1162    
Mit dißen dryen dingen mag ein man alle die welt uberhöhen, der sie behalten getar.

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