TITUS
Lancelot und Ginover I: Prosalancelot
Part No. 189
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Book: Dol.Gard. 
Die Dolorose Garde


On the basis of the edition
Lancelot und Ginover I / Prosalancelot I,
nach der Heidelberger Handschrift Cod. Pal. germ. 147
herausgegeben von Reinhold Kluge,
ergänzt durch die Handschrift Ms. allem. 8017-8020 der Bibliothèque de l'Arsenal Paris,
herausgegeben von Hans-Hugo Steinhoff,
Frankfurt am Main: Deutscher Klassiker Verlag, 1995,
Stuttgart: Reclam 1993
S. 386-603

entered by Harald Knaus
in cooperation with M. Becker, K. Hartmann, K. Kluckhohn, N. Ligniez, K. Schuster, K. Sponholz and P. Voigt,
Leipzig 1997;
TITUS version by Jost Gippert,
Frankfurt a/M, 28.2.1998 / 21.6.1998 / 6.10.1999



[As against the printed edition, the text was rearranged in paragraphs and sentences. J.G.]




DIE DOLOROSE GARDE


Page: (1) 
Sentence: 1    Also reit der knapp nach dem ritter der zu dem konig Artus komen was nach hilff, und nach synen knechten.
Sentence: 2    
Da der ritter yczunt in den walt solt ryten, da kam der knapp zu im rytende, und ritten samit durch den walt.
Sentence: 3    
Da was es wol mittag, und was das wetter heiß.
Sentence: 4    
Der knapp det synen helm von sym heubt und gab yn sim knecht zu furen und begund sere zu gedencken.
Sentence: 5    
Der ritter reyt fúr und reit ußer dem großen weg in einen cleynen pfat und volgete dem.
Sentence: 6    
Da sie ein wenig geritten hetten, da kam ein riese und schlug den knappen under die augen, das er syn gedencken ließ und wart geware das er den großen weg gelaßen hett.
Sentence: 7    
»Was ist dißsprach er zu dem ritter, »was der groß weg nicht schöner zu ryten und beßser dann dißer eng pfat
Sentence: 8    
»Ja er on zwyvel«, sprach der ritter, »wann das dißer weg sicherer ist
Sentence: 9    
»Warumbsprach der knappe.
Sentence: 10    
»Das enwil ich uch nit sagen«, sprach der ritter.
Sentence: 11    
»So mir all heiligensprach der knapp, »ir mußent mirs sagen, ir hant mir me leides gethan in dißem selben weg dann irselber wenent
Sentence: 12    
»Was leides han ich uch gethansprach der ritter.
Sentence: 13    
»Ir hant mir das gethan«, sprach er, »ir mögent mirs vergelten nicht, und woltent irs gerne thuͦn.
Sentence: 14    
Aber sagent mir, warumb mag man den rechten weg nit sicher geriten
Sentence: 15    
»Ich wils uch nit sagen«, sprach der ritter.
Sentence: 16    
Der knapp reit zu sym knecht und nam syn schwert und reit bald zu dem ritter: »Nu mußent ir mirs sagen, oder ir sint dott
Sentence: 17    
Da sprach der ritter und begund sere lachen: »Wenent ir mich so schier dot zu slagen
Sentence: 18    
»Ja ich gewiß1ich zuhant, oder ir sagent mirssprach er.
Sentence: 19    
»Ich bin nit als gut dot zu slagen als ir wenent«, sprach der ritter, »wann ee dann ich mit uch stritt, ich wil uch ee diß ding sagen.
Sentence: 20    
Stritt ich mit uch, so hett ich myner frauwen bottschafft bößlich erworben.
Sentence: 21    
Nu rytent dann wiedder mit mir, ich wil uch thun wißen warumb ich dem weg reit
Sentence: 22    
Sie rietten wiedder in den großen weg, und der knapp det die seumere vor im triben und er reit selb nach.
Sentence: 23    
Sie ritten nicht ferre off den großen weg, sie funden zur rechten hant ein schonen bruͦnnen, darob stunt ein groß steyn.
Sentence: 24    
Sie sahen ein wenig furbas ein schon pavilune und groß, mitten eins lands.
Sentence: 25    
»Nu wil ich uch sagen, herre«, sprach der ritter, »warumb ich dißen weg nit ryten wolt
Sentence: 26    
»Nu sagen ansprach der knappe.
Sentence: 27    
»In jhenem pavilune das ir dort sehen mögent ist ein maget, die ußermaßen schön ist; der hútet ein ritter, der groß ist und lenger dann keyn man wol eins halben fuͦßes.
Sentence: 28    
Er ist ubeltetig und böse uber alle die er gemeistern mag; das sint alle die die sich mit im begriffen.
Sentence: 29    
Er ist so starck das im keyn man gestryten mag, darumb wolt ich uch ußer dem weg furen, wann ich wol wúst das ir die jungfrauw wúrdent sehen, wann ir herre kement
Sentence: 30    
»In rechten trúwen«, sprach der knapp, »ir wondent wars, ich wil zuhant zu ir ryten
Sentence: 31    
»Ir enwolt«, sprach der ritter, »mit mym rat gesehent ir sie daling
Sentence: 32    
»Ich sol, in truwensprach er.
Sentence: 33    
»Das ist mir werlich leit«, sprach der ritter, »ir thunt nicht wißlich; fart ir dare, so fart ir mym geleit, das wil ich uch sagen furwar
Sentence: 34    
»Ob ir wolt, so geleitent mich, ob ir des nit enwolt, so laßet es!
Sentence: 35    
Als lieb ist mir eins als das ander
Sentence: 36    
Er stunt von sym roß und gurt es herter; er saß wiedder off und nam syn schwert in ein hant und sin sper in die ander und ließ sin gesellschafft off dem bruͦnnen.
Sentence: 37    
Er reit fur das pavilune und hielt sin schwert bloß in syner hant.
Sentence: 38    
Er wolt die thur off thun von dem pavilune, wann der groß ritter saß darvor uff eim herlichen seßsel und sprach zu dem knappen: »Ir thúnt úbel, lieber herre«, sprach er, »uch bestett darinn nit zu gane
Sentence: 39    
»In truwen, es thut«, sprach der knapp, »ich wil die jungfrauw sehen die darinn ist
Sentence: 40    
»Sie ist nit gegeben allen den die sie gern sehent zu sehen
Sentence: 41    
»Ich enweiß«, sprach der knapp, »wem sie gegeben sy, ich wil sie sehen
Sentence: 42    
Er thet als er mit gewalt ins pavilune brechen wolt.
Sentence: 43    
»Stent schon, lieber herresprach der ritter, »ir mögent darinn nicht, wann myn jungfrau schlefet; mir were sere leit, wurd sie gewecket, es enwere irselben lieb das sieselb off stunde.
Sentence: 44    
Dwil ir sie so gern sehent, beitent biß sie geschlefet, ich wils uch gern sehen laßen.
Sentence: 45    
Ich enwil mit uch nit stryten, und sluge ich uch dot, es were myn schand me dann myn ere
Sentence: 46    
»Was schand hetten ir des das ir mich zu tod slúgent
Sentence: 47    
»Das wil ich dir sagen«, sprach der ritter.
Sentence: 48    
»Du bist zu jung, und ich bin großer und stercker dann du bist
Sentence: 49    
»Ich enruͦch«, sprach der knappe, »warumb irs laßt, wann das ir mir gelobent das ir mich die jungfrauwen laßent sehen so sie gesleffet
Sentence: 50    
»Seht hie und nempt des myn trúw«, sprach der ritter, »das ich es gern wil thun
Sentence: 51    
Der knapp reit zu einer loien wert, stunt von dem pavilune wol als ferre als man geschießen mocht mit eim bogen.
Sentence: 52    
Vor der loien saßen zwo jungfrauwen, die wol gezieret waren.
Sentence: 53    
Der knapp furt syn schwert in syner rechten hant bloß, in der lincken hant fuͦrt er syn glene.
Sentence: 54    
Da er by sie kam, sie erferten sich nye umb das, sie blieben all schon siczen, und die ein sprach: »Ay herre gott«, sprach sie, »wie durch schön ein ritter kómpt hie geritten
Sentence: 55    
»Werlich«, sprach die ander, »das ist ware, in dißer welt lebet dheyner also schön, wer er als kúne als schön er ist!
Sentence: 56    
Mich duncket wol das er blöde sy
Sentence: 57    
»Ir sprechent werlich war«, sprach die ander, »das er fúr das pavilune reit und unser frauwen nicht gesah, die das schönst wip ist die ye von mutterlip geborn wart, so sere forchtet er den großen ritter der ir hútet
Sentence: 58    
Der knapp hort alles das die jungfrauwen von im gesprochen hetten und bleib halten.
Sentence: 59    
»Als helff mir gott«, sprach er, »ir hant wol gesprochen und recht
Sentence: 60    
Er kert wiedder umb und reit zu dem pavilune.
Sentence: 61    
Da er vor die thúr kam, er fand des großen ritters da nicht da er ee geseßen hett.
Sentence: 62    
Er det die thur off und fant des ritters roß nit noch der jungfrauwen darinn.
Sentence: 63    
Er erkam sere, und wundert yn wo sie hien weren.
Sentence: 64    
Er reyt zuhant zu den zweyn jungfrauwen da er sie gelaßen hett, und fand ir auch nit.
Sentence: 65    
Er wart so zornig und so unfro das er nehelich ußer synen synnen gefarn was.
Sentence: 66    
Er kert wiedder umb und reit zu dem ritter den er ob dem bruͦnnen gelaßen hett mit synen knappen.
Sentence: 67    
Der ritter fragt yn zuhant was er gethan hett.
Sentence: 68    
»Ich han nicht getan«, sprach er, »die jungfrauw ist mir entfarn, das mir sere leit ist
Sentence: 69    
Er saget im alles das im geschehen was.
Sentence: 70    
»Ich geruͦge werlich númmer me ee dann ich die jungfrauw gesieh«, sprach er.
Sentence: 71    
Er saß wiedder off syn roß und gab eim synem knecht syn schwert und synen helm hinweg zu furn.
Sentence: 72    
»Was wolt ir thun, herre«, sprach der ritter, »wolt ir die jungfrauwen faren suchen
Sentence: 73    
»Ja ich«, sprach der knapp, »ich soll sie so lang suchen biß ich sie finde
Sentence: 74    
»Wolt ir dann myner frauwen nicht helffen
Sentence: 75    
»Ja ich«, sprach er, »ich sol zu ir komen ee man fechten sol
Sentence: 76    
»Was wißent ir«, sprach der ritter, »wann man fechten sol
Sentence: 77    
»Ich hort wol«, sprach der knapp, »das ir zu mym herren dem kónig sprachent das der tag noch nit bescheiden were wann man fechten solt.
Sentence: 78    
Ir solt fur farn zu der frauwen und solt sie grúßen von mynentwegen, und sagent ir das mich der konig Artus zu ir gesant hab und das ich schier komen sol
Sentence: 79    
»Got gesegen uch dann«, sprach der ritter, »ich fare hinweg, und wann ir die jungfrauwen gesehen hant, so koment wiedder zuhant zu Noaus
Sentence: 80    
»Das wil ich thun«, sprach er.
Sentence: 81    
Der ritter reit synen weg und der knapp den synen und syn knecht mit im.
Sentence: 82    
Umb vesperzitt begegent im ein ritter wol gewapent.
Sentence: 83    
Der ritter fragt yn was er sucht und war er fúre.
Sentence: 84    
»Ich fare«, sprach der knappe, »da ich zu schaffen han
Sentence: 85    
»Nu sagent mirssprach der ritter.
Sentence: 86    
»Des wil ich nit thun«, sprach der knappe, »was hant ir da mit zu schaffen
Sentence: 87    
»Ich weiß wol was ir suchent«, sprach der ritter.
Sentence: 88    
»Was such ich dannsprach der knapp.
Sentence: 89    
»Ir suchent die jungfrauwen«, sprach er, »der der groß ritter hutet
Sentence: 90    
»Ir sagent war«, sprach der knappe, »wer seyt das uch
Sentence: 91    
»Ich weiß es wol«, sprach er.
Sentence: 92    
»Nu weiß ich wol wer es uch seyt«, sprach er, »es saget uch ein ritter, schied yczunt von mir und reit zur frauwen von Noaus
Sentence: 93    
»Wer mirs sagete«, sprach er, »ich han so vil gethan das ich es weiß, ich kunde uch dar wol geleiten, wolt ichs thun
Sentence: 94    
»Leytet mich darsprach der knapp.
Sentence: 95    
»Des enmag ich daling nit gethun«, sprach der ritter, »wann wir by tag nicht dar mogen komen.
Sentence: 96    
Ich wil uch noch hint ein schoner laßen sehen, wolt ir mit mir farn, und wißent furwar das ir nye dheyn so schön gesahent; wir sint gar schier dar geritten, es ist off dem rechten weg zu der jungfrauwen wert die ir suchent
Sentence: 97    
»Das ist mir lieb«, sprach der knapp, »so furt mich dar
Sentence: 98    
»Ich wil uch dar furen«, sprach der ritter, »als ich uch sagen wil
Sentence: 99    
»Sagent ansprach er.
Sentence: 100    
»Die jungfrauw ist gefangen in eim lack, der ist groß; dainnemitten stet ein schön graß, dainne ist die jungfrauw under einem schonen sicomore, da lit sie alle tag einig off einer koltere.
Sentence: 101    
Gegen abend komen zwen ritter und furent die jungfrauwe mit yne, und des morgens frú bringent sie die jungfrauw mit yn wiedder gefuret in den lack.
Sentence: 102    
Funde man dheyne zwen ritter die fechten wolten wiedder die zwene, so das sie uberwuͦnden möchten werden, so were die jungfrauw erlößt.
Sentence: 103    
Ich wer der eyner der sie bestunde, woltent ir der ander syn«, sprach der ritter.
Sentence: 104    
»Ja ich fast gern«, sprach der knappe, »off solch rede das ir mich morn frú leytent da ich den großen ritter finde mit der jungfrauwen von dem pavilune
Sentence: 105    
»Das wil ich thun«, sprach der ritter, »durch das die jungfrauw die in dem lack ist myn sy, ob wir sie gewinnen
Sentence: 106    
»Das ist mir lieb«, sprach der knappe.
Sentence: 107    
Sie ritten beid zu dem lack wert.
Sentence: 108    
Da sie dar kamen, da begunde die nacht anzugene, und die zwen ritter kamen die die jungfrauwen hinweg wolten furen.
Sentence: 109    
»Seht hie wo die zwen ritter komensprach des knappen geselle.
Sentence: 110    
»Nement uwern schilt und uwer glene und seczet uwern helm off uwer heubt und gurtet uwer schwert
Sentence: 111    
Der knapp was der juͦst bereit und vergaß des schiltes, den helm saczt im ein sin knecht off syn heubt.
Sentence: 112    
Er begreiff syn glene und nam das roß mit den sporn und rant gegen den zweyn rittern, die beide kamen gerant was sie úmmer mochten mit zweyn starcken roßen.
Sentence: 113    
Der knappe und der ein ritter stachen zuhauff, und der ritter stach den knappen gegen der lincken schultern durch den halßberg, das das glenysen mit ein in die schultern ging.
Sentence: 114    
Der knapp was so gierig und stach yn das er dem sattel flog off jhen erden; und mit dem falle das er viel brach des knappen glene, und die andern zwen ritter hett der ein den andern darnyder gestochen.
Sentence: 115    
Der knapp stunt von sym roß, und der ritter der yn dar bracht hett sah das er wedder schwert noch glen het.
Sentence: 116    
Der knapp ging zu sym gesellen und bat yn syns schwertes zu lihenn.
Sentence: 117    
»Myn knappen sint zu ferre von mir«, sprach er, »die myn schwert hant
Sentence: 118    
»Gern«, sprach der ritter und gab ims.
Sentence: 119    
Da der knapp das swert gewann: »Nu stent off hoher«, sprach er zu sym gesellen, »und laßt mir sie beide
Sentence: 120    
Das hort der ritter der den knappen in die ahseln gestochen hett, und lachte.
Sentence: 121    
»Seht hie, herre«, sprach er, »ich wil uch myn swert geben darzu, bedorffent irs, ir gefechtent daling wiedder mich
Sentence: 122    
»So werdent ir mir die jungfrauw geben«, sprach der knapp.
Sentence: 123    
»Wir geben sie uch gern«, sprachen sie beide, »und wir wollen das ir verstent warumb wir uch die jungfrauwen geben ungestritten.
Sentence: 124    
Wir sehen wol das ir ein hohes hercz hant und mögent noch wol zu hohen dingen komen.
Sentence: 125    
Ir sint so sere wunt das ir villicht dot blibent, ob ir me geqwetschet wurdent
Sentence: 126    
»In truwen«, sprach der knap, »ich enruͦch warumb irs laßt, das echt ich die jungfrauw habe.
Sentence: 127    
Nu gent mir sie zuhant, ich wil sie haben
Sentence: 128    
»Wir wollens gern thun«, sprachen sie.
Sentence: 129    
Der ein nam einen schlußel und warff yn der jungfrauwen in das graß.
Sentence: 130    
»Jungfrauw«, sprach er, »entschließent das schiff und fart herre zu dißem ritter, er hatt uch gewuͦnnen
Sentence: 131    
Die jungfrauw entschloß das schiff, das mit eyner ketten beschloßen was umb einen baum, und kam ; die zwen ritter furen hinweg da sie zu schaffen hetten.
Sentence: 132    
Zuhant kamen aldar vier knappen und brachten einen seumere, daruff lag ein pavilune, das saczten sie dar by yn off einen busch und beschlugens da.
Sentence: 133    
Sie bereyten gnug zu eßen; sie waren des ritters knecht der den knappen dahien geleytet hett.
Sentence: 134    
Da die spise bereyt was, sie gingen eßen.
Sentence: 135    
Da man geßen hett, die jungfrauw rieff eynen knappen zu ir und hieß yne drú bette machen.
Sentence: 136    
Der knapp der sie gewuͦnnen hett sah an sie und fragett was die drú bett solten.
Sentence: 137    
»Ir solt uff eim bett slafen«, sprach sie, »und der ritter off dem andern und ich off dem dritten
Sentence: 138    
»Ich sol by uch schlaffen, jungfrauw«, sprach er.
Sentence: 139    
»Ir ensolt«, sprach sie.
Sentence: 140    
»lch soll, jungfrauw«, sprach der knappe.
Sentence: 141    
»Das ist mir lieb«, sprach die jungfrauw, »ob ir wolt
Sentence: 142    
»Jungfrauw«, sprach er, »so wil ichs nicht
Sentence: 143    
Sie gingen schlaffen; des morgens stunden sie fruͦ off, und der knapp sprach zu dem ritter das er yn leyte dar da er im gelobet hett hienzuleyten.
Sentence: 144    
»Das wil ich thun«, sprach der ritter, »uff das ir mir die jungfrauwen gebet, ob ir sie gewinnent
Sentence: 145    
»Das wil ich thun«, sprach der knappe.
Sentence: 146    
Sie saßen beid off ir roß und ritten hinweg und die jungfrau mit yn.
Sentence: 147    
Sie ritten so lang das sie kamen zu dem steyn da der brunne under sprangk.
Sentence: 148    
»Seht wo das pavilun stet«, sprach der ritter zu dem knappen, »wann ir mußent ein dingk thun, das uch diße jungfrauw bittet und ich selbs
Sentence: 149    
»Was ist dassprach der knapp.
Sentence: 150    
»Wir bitten uch«, sprach er, »das ir uwer schwert umb gurtent und uwern schilt umb uwern hals nement, diße jungfrauwe hatt uwerm knecht ein gut glen gegeben, die solt ir nemen
Sentence: 151    
»Den schilt und die glen«, sprach der knapp, »wil ich gern nemen, das schwert gethar ich nit mit recht umb gurten, ich hab zu allererst ander gebott da von
Sentence: 152    
»Nu duldet doch das es vor uch hange an uwerm sattelbogen, und wert uch da mit, ob es uch not geschicht, ir hant wiedder einen freischlichen man zu stryten
Sentence: 153    
So vil batt yn die jungfrauw das ers dett.
Sentence: 154    
Sie namen sin schwert und machtens fornan an synen sattelbogen.
Sentence: 155    
Er nam synen schilt und syn glene und reyt fur das pavilune und fant den großen ritter also als ern des fordern tags funden hett.
Sentence: 156    
»Ich wil«, sprach er zu dem großen ritter, »das ir mir leistet das ir mir gelobet mit uwer truwe, das ich die jungfrauw solt sehen
Sentence: 157    
»Ir gesehent sie nymer«, sprach der groß ritter, »on strytt»Muß ich darumb stryten, das ist mir leyt«, sprach der knappe, »wann ee ich sie nicht ensehe ee wil ich darumb stryten.
Sentence: 158    
Wapent uch bald, ich han anderswa viel zu schaffen
Sentence: 159    
Der groß ritter stunt off und lacht sere, umb das der knapp sprach das er sich wapent.
Sentence: 160    
Er sprach fast freischlich das er sich nymer durch synen willen gewapen wolt.
Sentence: 161    
Er sprang uff ein starck roß, das by im stunt, und nam einen schilt umb synen hals und ein glen an syn hant.
Sentence: 162    
Sie kerten sich beide zu der jöst und kamen zuhauff gerant was sie úmmer mochten.
Sentence: 163    
Sie stachen freischlich off jhen schild, und der groß ritter stach syn glen das sie zurstub.
Sentence: 164    
Der knapp stach off jhenen schilt mit so großer krafft das er gancz zuspilt, und die glene ging dardurch also das er im ein ripp enzwey stach an der lincken syten.
Sentence: 165    
Er stach yn so sere das er im den hindern sattelbogen abstach, und der groß ritter vil ußerm sattel uff des roß kruppe.
Sentence: 166    
Mit dem fall den er dete brach des knappen glene, und der ritter was sere geqwetschet und viel in onmacht.
Sentence: 167    
Der knapp wonde das er tot were.
Sentence: 168    
Da der ritter bekam, er hub sich off und bleyb siczende.
Sentence: 169    
»Nu muß ich die jungfrauw han«, sprach der knappe.
Sentence: 170    
»Nement sie, herre«, sprach der groß ritter, »die stund múß unselig syn das ich sie ye gesach, ich sol syn werlich sterben
Sentence: 171    
»Nu mußent ir mir sichern mit uwern truwen«, sprach der knapp, »das ir nymer me gejustiert wiedder keynen ritter, ir sint dann gewapent
Sentence: 172    
»Das thun ich gern«, sprach der groß ritter.


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