TITUS
Lancelot und Ginover I: Prosalancelot
Part No. 192
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Sentence: 267    Myn herre Key und syn ritter vahten so lang biß doch herre Key synen ritter gemeystert.
Sentence: 268    
Der konig ir herre sah wol das sie beide uberwunden waren, und enbot der frauwen das sie eynen fried machte zwuschen den vier rittern.
Sentence: 269    
Er wolt hinweg ryten mit syner gesellschafft und wolt ir alles das ledig laßen und lere des er michel bezugunge off sie hett gehabt und darumb er sie besprochen hett.
Sentence: 270    
Diß schwur er off den heiligen zu behalten und gab ir so gut búrgen das sieß wol sicher was.
Sentence: 271    
Die frau kam zu den rittern die fur sie fahten und saget yn das sie fried mechten, sie hett alle irn willen erworben und hett des gut burgen das sieß wol sicher were.
Sentence: 272    
Sie reyt zwúschen sie und schied sie von einander.
Sentence: 273    
Der konig und sin gesellschafft ritten zu lande wert, und die frauw bleib in irm lande mit gnaden.
Sentence: 274    
Des andern tages reyt myn herre Key hinweg zu dem konig synem herren und sagt im alles wie da mit gefarn was.
Sentence: 275    
Er gnadet dem konig sere von der frauwen wegen von Noaus.
Sentence: 276    
Der wiß ritter bleib mit der frauwen von Noaus biß an den montag sere wiedder sym willen, wann yn ließ die frauw nyrgent farn.
Sentence: 277    
Des montags frú reyt er hinweg; und die frau reyt mit im verre mit großer gesellschafft von rittern und bot im sich selber und ir lant und ir lút wann er wolt zu sym dienst, wann er gebút.
Sentence: 278    
Da yn ducht das er die frauw ferre gnug hett laßen ryten, da hieß er sie wiedder keren yrs undanckes und ir gesellschafft.
Sentence: 279    
Da sie alle von im geschieden waren, nochda enwolt der ritter nicht von im scheiden der im das schwert hett bracht von der koniginn; er hett yn lieb und briste yn sere in synem herczen.
Sentence: 280    
»Herre«, sprach er, »ich bin bereit uch zu dienen, wann irs gebietend, und bit uch durch gott das ir mir vergebent alles das ich wiedder uch gethan han an keynen dingen
Sentence: 281    
»Warumb bittet ir michsprach der wiß ritter.
Sentence: 282    
»Das thun ich, herre«, sprach er, »umb das ich uch fuͦrte zu fechten wiedder zwen ritter umb die jungfrauwen die in dem lack was.
Sentence: 283    
Ich det es werlich umb uwer ere und umb uwer priß zu hohen.
Sentence: 284    
Ich wil uch bescheiden wie das was: myn frauw von Noaus dacht das sie den ritter wolt versuchen den ir der konig sente, was mannes er were, ee dann sie yn wolt laßen vehten umb ir ere und umb ir guͦt.
Sentence: 285    
Sie sant mich in den lack und die zwen ritter die wiedder uch stachen, und die jungfrauw umb die wir jostierten, das wir uch versuchen solten was mannes ir wert.
Sentence: 286    
Da ich uch myn schwert gab und irs mir hieschent da ir wiedder sie vehten woltent, da getorsten sie nit me darzu thun und wolten uch ir swert darzu gegeben han, umb das sie wonden das ir serer gewunt werent dann ir warent
Sentence: 287    
»Wer was darin der groß rittersprach er.
Sentence: 288    
»Herre«, sprach er, »es ist ein ritter der byderbe und stolcz ist und kúne und sere starck; er ist genant Andragais.
Sentence: 289    
Er enbot myner frauwen das er fur sie vehten wolt, uff das er ir fruntschafft und ir minne möcht haben.
Sentence: 290    
Sie sprach zu im, ob er beßer ritter were dann des koniges ritter den er ir sente, sie wolte im gern ir minne geben und ir fruntschafft, uff das er fur sie vehte.
Sentence: 291    
Im were myner frauwen minne und ir frúntschafft lieber dann alle diese welt, darumb wolt er sich nit wapen da er solt jostiern.
Sentence: 292    
Herr er uch uberwunden, so múst er fur myn frauw gefochten han.
Sentence: 293    
Nu han ich uch gesaget warumb uch diße lage wurden geleit.
Sentence: 294    
Nu vergebent mirs durch gott das ich darmit han mißsethan
Sentence: 295    
»Werlich«, sprach er, »heran kan ich kein missetat geprúfen.
Sentence: 296    
Was aber dheyn missetat daran, die vergib ich uch vil gerne
Sentence: 297    
»Herre«, sprach er, »das vergelt uch got!
Sentence: 298    
Ich wil ummer mer uwer ritter syn und zu uwerm dinst bereit syn wo ich bin
Sentence: 299    
»Große gnad«, sprach er.
Sentence: 300    
Der ein bevalh den andern gott, und schieden sich.
Sentence: 301    
Der wiß ritter reyt syn straß mit synen knappen und gedacht das er wolt ryten so er behendiclichst möcht, das yn nymant solt erkennen als der prise und ere bejagen solt.
Sentence: 302    
Er reit allen den tag das im keyn abenture nie beschach, da von wir icht sprechen wollen.
Sentence: 303    
Des selben nachtes lag er in eim hofe in eim wald da geistlich lút inne waren, die sin wol pflagen und daten im groß ere.
Sentence: 304    
Des morgens frú bereit er sich hinweg zu ryten und bevalh synen knappen das sie einen monat alda syn solten beiten, biß sie ynselbs sehen und yn hörten sprechen.
Sentence: 305    
Der hoff was wol von Noaus drißig engelischer milen ferre.
Sentence: 306    
Der ritter reyt hinweg und bevalh die synen allesampt gott.
Sentence: 307    
In dem hofe da er inne gelegen hett was ein grap, das was geheißen Leucan.
Sentence: 308    
Der Leucan, der darinn lag, was Josephs nefe von Arimathien, von dem das hohe Geschlecht kam in Großen Britanien.
Sentence: 309    
Alles das lant wart sitther by im erlúchtet, wann sie das graal trugen, und gewuͦnnen das lant von den ungleubigen luten, die an gott nicht wolten gleuben.
Sentence: 310    
Der wiß rytter reyt einwenig furbas ein lang wile und reyt darnach in eyner kurczen wil affterwert, als uns die abentúr wißt, und reyt als lang biß er dem lande von Noaus kame.
Sentence: 311    
Eins tags geschach ein abentúr das er reit biß mittag, und yn durst sere.
Sentence: 312    
Er sah einen rivier und reit darwert.
Sentence: 313    
Da er dar kam, er stunt nyder und tranck.
Sentence: 314    
Da er getruncken hett, er saß nyder und begund sere zu gedencken lange.
Sentence: 315    
Da er ein guͦt wil also gesaß, da kam ein gewapent ritter anderthalben ritende uff das waßer.
Sentence: 316    
Er slug in den fuͦrt und reit so bald uber das er das waßer det springen uff den wißen ritter da er saß, und macht yn naß.
Sentence: 317    
Der wiß ritter hub das heubt off und sprach: »Herre ritter, ir hant mich naß gemacht und hant mir darzu myn gedencken benomen
Sentence: 318    
»Ich acht wenig off uch oder off uwer gedenckensprach der ander.
Sentence: 319    
Der wiß ritter saß uff syn roß und wolt versuchen ob ers darzu mocht bringen das er off yn achten wurde.
Sentence: 320    
Er reit in den fuͦrt und wolt uber ryten.
Sentence: 321    
Der ritter der anderthalben hielt der sprach das er nicht uber enkeme.
Sentence: 322    
»Warumbsprach der wiß ritter.
Sentence: 323    
»Darumb«, sprach er, »das mir myn frau die koniginne dißen furt bevolhen hatt, das ich nymand daruber laß ryten
Sentence: 324    
»Welhe koniginne meynent irsprach der wiß ritter.
Sentence: 325    
»Ich meyn des konig Artus wip«, sprach der ander.
Sentence: 326    
Da das der wiß ritter hort, er reyt das waßer off, und der ander reit nach im und ergreiff yn mit dem zaum: »Halt schon«, sprach er, »ir múßet das roß hie laßen
Sentence: 327    
»Warumbsprach der wiß ritter.
Sentence: 328    
»Darumb«, sprach der ander, »das ir in dißer furt so ferre sint geritten das uwerm roß die fuß naß sint worden
Sentence: 329    
Er det zuhant die fúß dem stegereiff und wolt im das roß geben.
Sentence: 330    
»Wer gebútet mirs?
Sentence: 331    
Off uwer truwe, gebútet mirs myn frauw die koniginne
Sentence: 332    
»Da ist anders keyn gebott an dann mynselbes
Sentence: 333    
»Uwer gebottsprach der wiß ritter.
Sentence: 334    
»So mir alle heiligen, so wirt es uch dalangund der ritter hielt yn fast mit dem zaum.
Sentence: 335    
»Thút uwer hant von mym zaumsprach der wiß ritter.
Sentence: 336    
»Des wil ich nicht thun«, sprach der ander.
Sentence: 337    
Er ergreiff das schwert und raufftes wol halber , und der ritter det syn hant ab und sprach, es solt im nit wol ergan das ers so ferre geraufft hett.
Sentence: 338    
Sie ritten off hoher von einander, und yglicher kerte syn glen gein dem andern, und kamen gein einander gerant.
Sentence: 339    
Der ritter der des furtes huͦt stach syn glene, das sie gar zurstub, und der wiß ritter stach yn wiedder, das er yn mit der glen ußer dem sattel fuͦrt und warff yn nyder off die erde.
Sentence: 340    
Er nam das roß und bracht es dem ritter wiedder, der off der erden lag: »Seht hien uwer roß wiedder, und ich han uch vil recht gethan darmit das ich uch darnyder stach, ich must mich wiedder uch wern, ich wolt oder enwolt
Sentence: 341    
Dem ritter was sere unwert das yn ein man darnyder gestochen hett des er nicht enkante.
Sentence: 342    
Er saß wiedder off sin roß und sprach: »Herre ritter, sagent mir wer ir sint
Sentence: 343    
»Ich wils uch nit sagen«, sprach er und reyt aber das waßer off.
Sentence: 344    
Und der ander reyt aber nach im.
Sentence: 345    
»Nu sol ich wißen«, sprach er, »wer ir synt, ee dann ir von mir scheident
Sentence: 346    
»Werlich«, sprach der wiß ritter, »das geschicht daling
Sentence: 347    
»So mußent ir mit mir fechtensprach er.
Sentence: 348    
»Mit uch«, sprach er, »wil ich dalang gefechten, ir hant zu gut geleit, Ir mögent also wedder ere noch priß began das ir die ritter muwen wolt und wolt yn laster thun off uwer frauwen geleit der koniginne
Sentence: 349    
»Diß enhan ich nit von myner frauwen wegen gethan, ich bin auch mit ir nit; darumb mußent ir mit mir fechten oder ir mußent mir uwern namen sagen
Sentence: 350    
»Nu gebent mir uwer trúw das ir by myner frauwen der koniginn nit ensint, ich wil das ein thun von den zweynl«
Sentence: 351    
»Seht hien«, sprach er, »myn trúw das ich mit ir nit bin
Sentence: 352    
»So mugen wir vechten«, sprach der wiß ritter, »wann ir wolt, wann mynes namen mögent ir nicht wißen, noch wannen ich bin
Sentence: 353    
»Das ist mir guͦt gnug«, sprach der ander.
Sentence: 354    
Sie raufften beide die schwert und ritten zusamen.
Sentence: 355    
Der ein was byderbe und wert sich manlich.
Sentence: 356    
Er was genant Alibors des vavasors suͦn von der Konigin Furte.
Sentence: 357    
Also hieß man den furt umb das yn die kónigin zu dem ersten fant; das geschach in den ersten zweyn jarn da sie der könig Artus genomen hett.
Sentence: 358    
Zu denselben zyten urlaget der konig Artus wiedder sieben konig und schumpffierte sie also das yglicher floh da er sich truwet behalten.
Sentence: 359    
Da fur der konig und sin gesellschafft und logierte off demselben waßer da von wir gesprochen haben, das hieß die Huͦmber.
Sentence: 360    
Da geschach dem konig die schönste abentúr die im ye geschah und mym herren Gawan und dem konig Friene und dem konig Lot, der sin bruder was, und mym herren Ywan, der nochda juͦng was und von cleynem priß, und herrn Key, der des tages groß dath dethe, darumb er großen priß gewann, und wart darumb truchses geheißen ee dann ers were.
Sentence: 361    
Es geschah das der konig und alle sin geselschafft uff der Humbern gelogiert warn.
Sentence: 362    
Die sieben konig, die wiedder yn waren und yn urlageten, hetten sich gesamelt eins morgens frú und kamen den konig Artus suchen da er gelogiert was off der Humbern.
Sentence: 363    
Des wart der konig gewar und sin gesellschafft und sahen die sieben konig komen gerant vor allen yren lúten was sie mit sporn geriten mochten, wol als ferre als man zwiernat geschießen mocht.
Sentence: 364    
Der koniginne wart so angst das sie uber die Huwͤombre reyt und fant den furt.
Sentence: 365    
»Nu riten wir uber das waßer«, sprach der konig Friens.
Sentence: 366    
»Der muß geuneret syn«, sprach Key der truchses, »der dalang daruber gerytt, er hab dann zu allererst jostiert, der man wiedder den synen, unser ist als viel als ir
Sentence: 367    
»Ir ist doch sieben und unser ist nicht dan sehs«, sprach der konig Friens.
Sentence: 368    
»Was dannsprach Key, »ich wil ir allein zwen zu tot slagen
Sentence: 369    
Das geschah auch; er schlug zwen konig allein zu dot, und yglicher schlug den synen dot.
Sentence: 370    
Das was die herlichste abenture die dem konig Artus ie geschah, diß was die abenture von dem Fuͦrt.
Sentence: 371    
Nu wollen wir furwert sagen von den zweyn rittern da wirs gelaßen haben: der wiß ritter und der ander hetten so sere gestritten und so lang das ietwedder den andern sere geqwetschet hett und gewunt.
Sentence: 372    
Zu letst kunt Alibors nit lenger gesteen und sprach, er wolt nit lenger vehten.
Sentence: 373    
»Also erfart irs hie nicht«, sprach der ander.
Sentence: 374    
»Warumbsprach Alibons, »wir fechten doch nit umb dhein gut oder umb dheynerhand clage
Sentence: 375    
Da sprach der wiß ritter: »Warumb wir fechten
Sentence: 376    
»Aber«, sprach Alibons, »warumb wir fehten, das geben ich uch
Sentence: 377    
»Wir vehten darumb das ir mir laster hant gethan und hant mich naß gemacht
Sentence: 378    
»Das wil ich uch beßern als irselb wollent«, sprach Alibons.
Sentence: 379    
»So wil ich uch vergeben was ir mir gethan hant«, sprach der wiß ritter.
Sentence: 380    
»Das vergelt uch gotsprach der ander.
Sentence: 381    
»Nu bitt ich uch das ir mir uwern namen sagent
Sentence: 382    
»Des wil ich aber nicht thun
Sentence: 383    
»So bitt ich uch«, sprach Alibons, »das ir uch darzu nicht enzurnent ob ich dar fare da man mir uwern namen saget
Sentence: 384    
»Farent war ir woltsprach der wiß ritter.


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This text is part of the TITUS edition of Lancelot und Ginover I: Prosalancelot.

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