TITUS
Lancelot und Ginover I: Prosalancelot
Part No. 213
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Sentence: 1047    Diß buch spricht das der wiß ritter reit von der Dolorosen Garden mit großem zorn und mit großem ungemut, umb das er die konigin erzörnet hett, die im tusentstunt lieber was dann sinselbs lip.
Sentence: 1048    
Er wonde ir fruntschafft ummer da mit verlorn han und gedacht in sim herczen wie er so viel mit den wapen wolt thun; und wer sie größlich sin fynt, das sie syn frunt must werden, sprach er, und gedacht das er dott wolt bliben, oder er gewúnne myn herren Gawan wiedder und syn gesellen.
Sentence: 1049    
Alsus reyt er gedencken so er rechtest mocht zu der burgk wert die genant was Dolorose Kartre.
Sentence: 1050    
Da er wiedder kam in denselben busch da er mit der jungfrauwen inn gewesen was, er stunt von sim roß und sah zu der burg wert.
Sentence: 1051    
Es was wol zwuschen mittemtag und none da er aldar kam, und was also da biß vesperzyt.
Sentence: 1052    
Underdes kam ein einsiedel rytend off eim esel sere nahe by yn, er reit syn vesper singende zu syner wonung wert, die da by im stunt in dem großen wald.
Sentence: 1053    
Er was ein der schönst ritter gewest den man under dem hymmel kunde finden, und hett sich begeben da er allersterckest was und allerbest farnde, umb das er zwölff súne verlorn het under eim jare, die er alle vor synen augen sah sterben.
Sentence: 1054    
Da er in den busch kam rytende by den wißen ritter, er reit gegen im und fraget yn wannen er keme.
Sentence: 1055    
Er antwurt im gútlich und sprach: »Herre, ich kum von der burg
Sentence: 1056    
»Herre«, sprach der wiß ritter, »was schuffent ir da
Sentence: 1057    
Der gut man begund sere weynen und sprach, yne det groß not dar rytende durch zweyer ritter willen, die sere siech da legen.
Sentence: 1058    
Er zeuget im den kelch, den er fúrte under syner kappen.
Sentence: 1059    
»Wer sint die ritter die da siech ligentsprach der wiß ritter.
Sentence: 1060    
»Herre«, sprach der gut man, »sie sint des konig Artus gesindes, und ist der ein genant Galeguentins de Galois, den hant die von der burg sere gewunt.
Sentence: 1061    
Der ander heißet Lohos und ist des konig Artus sun, den ist ein súcht in gefengniß ane komen da er im kerker lag.
Sentence: 1062    
Ich wene wol das sie nymer genesen
Sentence: 1063    
Da begunde der wiß ritter sere zu weynen und fraget yn umb myn herren Gawan und umb synen nefen herrn Ywan.
Sentence: 1064    
»Herre«, sprach er, »die sah ich beide gesunt.
Sentence: 1065    
Wer sint ir, gut herresprach der einsiedel.
Sentence: 1066    
»Herre, ich bin ein farnde ritter
Sentence: 1067    
»In trúwen herre, ich wene, ich ein teil wol wiß wer ir sint«, sprach der einsiedel.
Sentence: 1068    
»Ir hant, so ich wene, die Dolorosen Garden gewunnen; wes wartent ir hiesprach er.
Sentence: 1069    
»Ich wolt gerne arbeiten, hulff es icht«, sprach er, »das des koniges ritter erlößt wurden
Sentence: 1070    
»Darzu wil ich uch wol raten«, sprach der einsiedel, »wolt ir mynen rat thun
Sentence: 1071    
»Ja ich vil gern«, sprach der ritter.
Sentence: 1072    
»Ich sag uch furware«, sprach der einsiedel, »yczunt da ich dannen solt ryten, ich hort das jhene knappen eyner zu dem andern sprach das sie yre wapen solten bereiten und yren harnasch, sie wolten den konig Artusen noch hint bestan in dem ersten schlaff.
Sentence: 1073    
Sie enhutent sich fur mir nicht, und diß vernam ich alda.
Sentence: 1074    
Ich han auch wol vernomen das der herre von der Dolorosen Garden keinen man so sere haßet als uch und darnach den konig Artusen.
Sentence: 1075    
Er forchtet das der konig Artus den zauber allen ab thu der in der burg ist, und wenet wol das er durch nicht anders herre sy komen; darumb wil er den konig bestan.
Sentence: 1076    
Ich bitt uch das ir yn warnet, und helffet im das er gefangen werde, des bitte ich uch.
Sentence: 1077    
Wúst ich das irs im nit sagen woltent, ich fúre zu im und sagte es imselber
Sentence: 1078    
Der ritter gelobet im das er den konig wolt warnen; er wolt aber wißen wo syn huß were da er wónte.
Sentence: 1079    
»Das ist mir ußermaßen lieb«, sprach der gut man, und er reyt fur, und der ritter reit nach im.
Sentence: 1080    
Sin wonung was ußermaßen wol gelegen und schon uff eim hohen reche, der schibelecht was.
Sentence: 1081    
Umb den rech ging ein galois grabe, darinne waren große eichen gestecket, eine was an die andern geschlagen.
Sentence: 1082    
Umb den rech was ußen umb den graben ein hag gemacht von großen baumen, einer off den andern gefelzet; und der hag ging da nyden umb und umb umb den rech.
Sentence: 1083    
Da der wiß ritter diß wol besehen hett, er nam zu dem einsiedel urlub und sprach, er wolt zu dem konig farn und wolt im diße mere sagen.
Sentence: 1084    
»Herre«, sprach der gut man, »myn dinst ist uch allweg bereyt wann irs bedorffent
Sentence: 1085    
»Das vergelt uch gott, lieber herresprach der ritter der die wißen wapen fuͦrte.


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