TITUS
Lancelot und Ginover I: Prosalancelot
Part No. 215
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Sentence: 1107    Also treib sie der wiß ritter so sere das sie allesampt wundert wie es eins mannes lip fur mocht bringen, und wonden das des konig Artus here uff sie komen were und alles mit yn stritt.
Sentence: 1108    
Alsus treib er sie so lang biß sie gegen der porten kamen von der burg.
Sentence: 1109    
Und der wachter begund fast schrien: »Zun wapen, zun wapen
Sentence: 1110    
Diß hort der wiß ritter und begund allererst mit den wapen zu thun.
Sentence: 1111    
Er sah wo des koniges here hinder im zu kam schlagend, und er prufet jhenen der yn allerbest ducht gezieret und allerherlichst, und wonde das er der herre were, als er auch was.
Sentence: 1112    
Er reit zu im und gab im große schlege uff jhenen helm, er vertort yn in kurczer wile mit großen schlegen, das er fuͦr sich uber synen sattelbogen must bucken und ergreiff das roß mit den armen umb den hals.
Sentence: 1113    
Mit dem kamen des koniges lut zuslagende, und jhene fluhen allesampt, biß an den den der wiß ritter so sere geslagen hett.
Sentence: 1114    
Er lag noch uff sim roß und west nit wie im geschehen was, und syn roß begund lauffen zu der Humbre wert was es úmmer gelauffen mocht.
Sentence: 1115    
Der wiß ritter enwolt syn nit begeben und volget im alles mit und ergreiff yn umb den halß und brach im den helm von dem heubt.
Sentence: 1116    
Er nam yn mit dem halß und warff yn off jhen erden, er reit mit dem roß uber yn und trett yn so sere das er in syner unmecht bleib ligen und in syner ungewelte.
Sentence: 1117    
Er stunt ab und dete im die kufe von dem heubt: »Nu sichert mir gefengnißsprach er, »oder ich slag uch zuhant uwer heubt ab
Sentence: 1118    
Jhener lag zuhant in syner ungewalt und antwurt im ein wort nit, und der wiß ritter wond das er dot were.
Sentence: 1119    
Er was ußermaßen zornig umb das er myn hern Gawan und syn gesellen úmmer men wond verlorn han, ob der ritter tot were verliben.
Sentence: 1120    
Der ritter lag lang in onmacht, des wart der wiß ritter so unfro das im die trehen zu den augen gingen.
Sentence: 1121    
Er sprach das er nymer me off ritter wolt geryten, er wolt yn dann zuhant zu tot slagen.
Sentence: 1122    
Uber ein lang wile kam der ritter wiedder zu imselber und begund sich sere clagen.
Sentence: 1123    
Der wiß ritter gebart als ob er wenig darumb gebe, und sprach, er wolt im das heubt ab schlagen.
Sentence: 1124    
Er rieff gnad und forcht im sere; er bekant synen schilt, das das derselb schilt was mit der einen barren da mit er vor der Dolorosen Garden gestritten hett.
Sentence: 1125    
»Hey edel ritter«, sprach er, »enslagent mich nit tot, ob ir des konig Artus ere liep hant
Sentence: 1126    
»So sichert mir gefengniß«, sprach der ritter, »war ich uch legen will«
Sentence: 1127    
»Vil gern«, sprach der ritter, »in allen stetten wo ir wolt, dann in der burg hie ob uns, da wil ich uber ein nit inn komen
Sentence: 1128    
»So wil ich uch mit gewalt darinn furen
Sentence: 1129    
»Lebende enkum ich númmer darinn«, sprach er; »und wißent ir was ir da mit verliesent?
Sentence: 1130    
Das wil ich uch sagen: schlagent ir mich dott, so verliesent ir myn hern Gawan und zwenczig syner gesellen, die allesampt des konig Artus gesellen sint und syne ritter; wolt ir mich anderswo legen wo ir wolt, ich wil uch diße morn allesampt in uwer gewalt geben, wann ich wol sehen das ir der best ritter sint von allen landen und der abenturlichst von aller der welt
Sentence: 1131    
Des wart der wiß ritter so fro das er nye kein ding als gern gehort, und sprach, ob er das wolt thun das er gesprochen hett, er wolt yn in die burg nit furen.
Sentence: 1132    
»Das wil ich uch mit myner trúw sichern«, sprach der ritter und gab im syn schwert off.
Sentence: 1133    
»Herre«, sprach er, »war wolt ir mich in gefengniß legen
Sentence: 1134    
»Ich wil uch legen«, sprach der wiß ritter, »in eins einsiedeln huß, wont hie by uns in dißem wald.
Sentence: 1135    
Ir múßent mich selb dar leyten
Sentence: 1136    
»Das wil ich thun«, sprach er.
Sentence: 1137    
»Nu siczent off hinder michsprach der wiß ritter.
Sentence: 1138    
Jhener was so sere geqwetschet das er mit großen nöten off das roß kam.
Sentence: 1139    
Sie ritten den rechten weg gein des einsiedeln huß, und des konigs lút kamen an denselben weg wiedder da sie jhene hien gejaget hetten, und hetten yn anders nicht gethan; wann jhene den walt wol kunden, da waren sie yne darinn entfarn.
Sentence: 1140    
Der konig was gegen sym volck geritten und kam mit yn wiedder.
Sentence: 1141    
Der wiß ritter was uber das velt gekeret da der púniez gewesen was, und was ein glene alda beliben ligen, die hett der wiß ritter in syn hant genomen.
Sentence: 1142    
Er sah wo der konig kam, und der konig ersah sie auch beide.
Sentence: 1143    
»Owe lieber herre«, sprach der gefangen, »seht wo des konigs lút gegen uns koment, ich wolt umb alle die welt inn syn gefengniß nit komen!
Sentence: 1144    
Ich bitt uch off gerecht ritterschafft«, sprach er, »und manens uch das ir mich in kein ander gefengniß laßent komen dann in das uwer
Sentence: 1145    
»Des forchtent nicht«, sprach der wiß ritter, »er solt mich ee dot schlagen ee dann er uch hinweg fúrte, oder ich sol so sere werden geslagen das ich uch nit gehelffen mag
Sentence: 1146    
Er reyt synen rechten weg, und Key der truchses rieff im nah: »Haltent schon, herre ritter, myn herre der konig wil wißen wer ir sint
Sentence: 1147    
Der ritter antwort im ein wort nit und reit syn straß.
Sentence: 1148    
Key reit zu im.
Sentence: 1149    
»Herre ritter«, sprach er, »ir sint zu hohfertig das ir nit antworten wollent
Sentence: 1150    
»Wes fragent irsprach der wiß ritter.
Sentence: 1151    
»Ich bin ein ritter der das lant off und nyder fert
Sentence: 1152    
»Hant ir den gefangen«, sprach Key, »den ir hinder uch furt
Sentence: 1153    
»Ja herre«, sprach er, »was wolt ir sin
Sentence: 1154    
Da erkant yn Key, das es der ritter was der die port hett heyßen off thun.
Sentence: 1155    
»Ja«, sprach Key, »ir sint der der myner frauwen der konigin gestert spottet vor der porten, und der ritter den ir gefangen hant wolt myn herren den konig eins tags zu tot gestochen han, des ist nit lang, mit syner glenen; ich bekenne yn by synen wapen wol
Sentence: 1156    
Der wiß ritter antwurt im ein wort nit und reyt alles fúrter synen weg.
Sentence: 1157    
Das was hern Key unwert, und sprach: »Herre ritter, ir fúrt da des konigs fynt, und ich bin sin geschworn helffer und syn ritter; ließ ich yn uch also hinweg furen, so wurd ich meyneidig.
Sentence: 1158    
Thund wol und gebt yn mynem herren dem konig, ich wil yn im bringen
Sentence: 1159    
»Noch enkam der nit«, sprach der wiß ritter, »der yn mit gewalt hinweg fure
Sentence: 1160    
»Ich wil yn uch mit gewalt nemen«, sprach myn herre Key und ergreif den gefangen ritter umb den hals.
Sentence: 1161    
»Thunt bald uwer hant ab«, sprach der wiß ritter, »oder ich slag sie uch ab gewißlich
Sentence: 1162    
Min herre Key det syn hant abe und sprach das er yn nyder seczt off die erden, und der yn dann mit jostiern mocht gewinnen, das ern hett.
Sentence: 1163    
»Durch uwern willen kúmet er nummer abe
Sentence: 1164    
Key reit von im und bereit sich zu jostiern.
Sentence: 1165    
Der mone scheyn sere liecht, und sie kamen beid zuhauff gerant.
Sentence: 1166    
Und herre Key stach syn glene inzwey, und der wiß ritter stach yn durch das diech zu der lincken syten und nagelt im das diech an den sattelbogen, das myn herre Key off die erden viel und die glene brach.
Sentence: 1167    
»Herre Key, nu mögent ir wol sehen wie myner frauwen gespottet wasund reyt zuhant hinweg.
Sentence: 1168    
Der konig und syn volck kamen aldar geritten da myn herre Key darnyder lag in onmacht.
Sentence: 1169    
Sie namen yn und furten yn in sym schilte da sie gelagiert hetten.
Sentence: 1170    
Der wiß ritter was in den walt komen und reit so lang das er in des einsiedels huß kam.
Sentence: 1171    
Sie ritten beid zu der porten yn, und der einsiedel ließ sie inn.
Sentence: 1172    
Sie erbeißiten und gingen all dry in die capelle, und der wiß ritter sagt dem einsiedel wie im der ritter gesichert hett myn herrn Gawan wiedder zu geben und alle syn gesellen, er dett im dasselb anderwert off den heiligen schweren.
Sentence: 1173    
»So mir der eydt den ir geschworn hant«, sprach der wiß ritter, »endut ir des nit, ich schlag uch uwer heubt von uwerm buch
Sentence: 1174    
»Herre«, sprach der gefangen ritter, »wolt ir senden dißen herren zuhant nach mym truchseßen
Sentence: 1175    
»Ja ich«, sprach er, »es ist mir lieb, wann er muß mir zum allerersten schwern das er die botschafft getrúlich thú
Sentence: 1176    
»Das wil ich thun«, sprach der einsiedel zuhant und schwur off den heiligen.
Sentence: 1177    
Er saß off synen esel und reyt zu der Dolorosen Kartre.
Sentence: 1178    
Er bracht des herren truchseßen alleyn mit im mit dem wortzeichen das im der herre gegeben hett.
Sentence: 1179    
Er sprach zu sym truchsessen das er bald hinweg riet und brecht myn herren Gawan und sin gesellen und alle die da gefangen legen von des koniges gesinde.
Sentence: 1180    
Diß dete der wiß ritter den truchseßen schwern ee dann er von im schied, und das er sie all gewapent brecht.
Sentence: 1181    
Der truchseß reyt hinweg und det als yn syn herre hett geheißen.
Sentence: 1182    
Da er sie bracht hett, da fragt yn syn herre off was er sie gelaßen hett. »Herre«, sprach er, »sie hant mir allsampt gesichert von dißer statt númmer zu komen, es sy dann mit uwern willen
Sentence: 1183    
»Ir herren«, sprach der ritter, »ich manen uch allesampt mit uwer sicherheit das ir dißem ritter gefengniß haltent wo er wil, und ich laß uch ledig von mynentwegen
Sentence: 1184    
Der wiß ritter was gewapent und hett synen helm off sym heubt, das er wolt das sie sin nit erkenten.
Sentence: 1185    
Min herre Gawan und syn gesellen sprachen, sie wolten gern syn gefangen sin wo er wolt; und der herre erließ sie ir truwen und reyt hinweg.
Sentence: 1186    
»Wie herre«, sprach der einsiedel zu dem wißen ritter, »sol Behandiez alsus hinweg ryten?
Sentence: 1187    
Ich sag uch werlich, und rytet er alsus hinweg, das die zaubery nymer me ab wirt gethan genczlichen hie in der Dolorosen Garden
Sentence: 1188    
»Ich gelobet im mit myner trú also«, sprach der wiß ritter, »darumb enwil ich nit me darzu thun
Sentence: 1189    
Und der einsiedel begund sere zu weynen.
Sentence: 1190    
Der wiß ritter sprach zu mym herren Gawan und zu synen gesellen allensamen: »Ir herren«, sprach er, »ich bitt uch einer beth die uch allen guͦt ist und ersam und auch mirselber
Sentence: 1191    
»Was ist dassprach myn herre Gawan.
Sentence: 1192    
»Das ist«, sprach er, »das ir allesampt hieinn belibent biß ich herwiedder kume, ich wil noch hint herwieder komen oder morn frú zu dem lengsten
Sentence: 1193    
Sie gelobentens im allesamen mit ir truwe.
Sentence: 1194    
Er saß off und reyt zu der Dolorosen Garden, es was wol um tercie.
Sentence: 1195    
Und der konig hett des morgens umb primzytt ein ritter fur die porten gesant; der wechter enwolt im die porte nicht off thun.
Sentence: 1196    
Der wiß ritter reyt wiedder yn zu der posterne da er geritten was, und kam zu dem palast da die zwo jungfrauwen von dem Lack syn beyten.
Sentence: 1197    
Die ein jungfrauw die im die schilt bracht hett sprach ob sie lang gnug in sym gefengniß gelegen hett.
Sentence: 1198    
»Neyn ir, liebe jungfrauw, ir mußent so lang ligen biß das irs zu ende hant bracht myns hern Gawans sach und des konig Artuses, darumb er herre komen ist.
Sentence: 1199    
Also diß alles geschicht, so sollen ich und ir, beyd mit einander, hinweg farn
Sentence: 1200    
Er det den schilt von sim hals mit der ein barren und nam den mit den zweyn, er reyt zu dem portewechter und fraget ob der konig ymant dar gesant hett.
Sentence: 1201    
»Ja herre, zu primzyt«, sprach der wachter.
Sentence: 1202    
»Nuͦ hut«, sprach der wiß ritter, »als lieb als dir din augen syn, das du dalang dheynem manne die port offgethúst, es sy dann das Key der truchses dar fur kem, dem solt duß offthun
Sentence: 1203    
Er reyt und fur umb jhenen berg, biß er des koniges pavilune nahen begund.
Sentence: 1204    
Und das volck von der stat begund sere zu ruffen: »Konig Artus, din zyt geet hinweg, din zytt get hinweg
Sentence: 1205    
Der konig was aber nieder off jhener bach gesesßen und was sere zu ungemach umb myn herren Gawan und umb syn gesellen, die er númmer me wonde gesehen.
Sentence: [... 
] Sentence: 1206    
Da er das gerúff hort, er sant bald fur die porte,
Sentence: 1207    
das man nymand anders die porten off thet dann mym herren Key, ob er dar fur kem, dem truchseßen, dem sol er sie off thun.
Sentence: 1208    
Der ritter reyt bald zu dem konig und sagt im also.
Sentence: 1209    
Da lag Key siech von der wunden die im des andern nachtes in sin diech gestochen was.
Sentence: 1210    
Und der konig sprach, er wolt yn ee dahien laßen furen; und die konigin und manig ritter furen darwert.
Sentence: 1211    
Der ritter mit dem schilt mit den zweyn barren kam fur die konigin geritten und grußt sie und sie yn.
Sentence: 1212    
»Frauw«, sprach er, »war wolt ir ryten
Sentence: 1213    
»Herre«, sprach sie, »fur die porten wolt ich ryten, umb das ich besehe ob myn herre der konig darinn mocht komen
Sentence: 1214    
»Frauw«, sprach er, »woltent irselb icht gern darinn komen
Sentence: 1215    
»Ja ich werlich«, sprach sie.
Sentence: 1216    
»Ir mußent nemelich darinn«, sprach er und reyt fur die porten und rieff dem portener, und der ander det die port off.
Sentence: 1217    
Der ritter besah anders nit dann die konigin, und da sie den berg kamen geritten, vergaß im sinselbs.
Sentence: 1218    
Der wechter fragt yn ob er wolt ryten.
Sentence: 1219    
Er reyt furter und sah wiedder zu der konigin wert, und die port ging wiedder zu und gab einen micheln schrey.
Sentence: 1220    
Das hort der konig alda er saß uff der bach, und fragt was das were.
Sentence: 1221    
Mit dem brachten vier knappen hern Key fur die porten getragen uff eim tuch von Pavey.
Sentence: 1222    
Der wechter fragt wer da were.
Sentence: 1223    
»Das ist myn herre Key«, sprachen sie.
Sentence: 1224    
»So muß ich im die porten off thun«, sprach der wechter.
Sentence: 1225    
Man det im zuhant die porten off.
Sentence: 1226    
Mit dem kam der konig und sin geselleschafft fur die porten, und der wechter fragt yn ob er inn wolt.
Sentence: 1227    
»Ja ich gern«, sprach der konig.
Sentence: 1228    
»Ir múßent zum ersten schwern off den heiligen«, sprach der ander, »das ir nymant keynen gewalt thunt noch die mit uch sint weder mit worten noch mit wercken
Sentence: 1229    
»Das wil ich gern thun«, sprach der konig und schwur also.
Sentence: 1230    
Da wurden zuhant die porten beid off gethan.
Sentence: 1231    
Sie ritten inn und funden eine ußermaßen schone burgk, und alle die hußer die in der burg waren waren gefenstert all, eintweder oben oder unden, und die fenster waren all vol ritter und frauwen und anders volks vil, die weinden allesament und sprachen ein wort nit.
Sentence: 1232    
Das was alles darumb gethan das sich der konig des wundern solt und solt fro syn das er wiedder sie sprechen must, umb das sie gern gesehen heten das yn der konig ettlichen radt solt geben zu yren nöten.
Sentence: 1233    
Der konig stund von sym pferd und ging in jhenen sal, der ußermaßen schön was und groß.
Sentence: 1234    
Er wart aber nymands darinn, und der konig sprach zu der koniginn und zu synen rittern die mit im waren: »Als vil wúst ich hút vor der porten von der burg als ich nuͦ weiß, und bin doch hieinn
Sentence: 1235    
Er was unfro und sere zu ungemach.
Sentence: 1236    
»Herre«, sprach die konigin, »diß mußent ir alles dulden; der uch suß viel hatt lan wißen, ob got wil, er sol uch noch me thun verstan
Sentence: 1237    
»Herre«, sprachen jhene ritter, »myn frauw hatt wol gesprochen, ir múßent also thun
Sentence: 1238    
Herunder was der wiß ritter komen und het den schilt mit den dryn barren umb synen hals genomen, als er zu mym herren Gawan wiedder wolt ryten.
Sentence: 1239    
Und alle die ee geweynt hetten begunden zu ruffen: »Vahent yn, vahent yn
Sentence: 1240    
Und die port warent beyd beschloßen.
Sentence: 1241    
Er sah umb und sah die konigin vor dem pallast steen; er gedacht das er nyrgent wolt farn, er hett die koniginne dann zum ersten gesehen.
Sentence: 1242    
Er kerte wiedder umb und reyt darwert.
Sentence: 1243    
Da er by sie kam, da erbeißet er und grußt sie.
Sentence: 1244    
Alles das in der burg was begund aber ruffen: »Vahent yn, konig Artus, vahent yn
Sentence: 1245    
Der konig kam zu dem ritter ryten und gruͦßt yne, und er genadet im.
Sentence: 1246    
»Diße lút ruffent alle das ich uch vahe«, sprach der konig.
Sentence: 1247    
»Herre«, sprach der ritter, »ir hant wol den gewalt, und wenent ir wol darmit thun
Sentence: 1248    
»Warumb ruffen sie dannsprach der konig.
Sentence: 1249    
»Ich enweiß«, sprach der ritter, »thunt sieß fragen!
Sentence: 1250    
Ich wene das ich keyn ding wiedder uch hab gethan noch wiedder sie
Sentence: 1251    
Der konig sant zu den luten und hieß sie fragen warumb sie also geruffen hetten; sie warent allsamen in die andern balgie gegangen.
Sentence: 1252    
»Nu bin ich fast leydig«, sprach der konig, »das ich nichtes nit des thundes kan erfarn von der burg
Sentence: 1253    
»Herre«, sprach der ritter, »wolt irs gern wißen
Sentence: 1254    
»Ja ich ußermaßen gern«, sprach der konig und die koniginne alsam.
Sentence: 1255    
Dem ritter was sere leyt das er dheyn stat hett noch dheyn muß der konigin zu sagen wies darumb stúnde, und die trehen sprungen im zun augen von großem zorn.
Sentence: 1256    
»Herre«, sprach er zu dem konig, »gebent mir urlub hinweg zu ryten
Sentence: 1257    
»Das wil ich sere gern thun«, sprach der konig.
Sentence: 1258    
Er saß wiedder uff syn roß und fragt die konigin ob sie gern wolt wißen das thúnd von der burg, und begund hinweg zu ryten.
Sentence: 1259    
»Ja ich«, sprach sie, »ußermaßen gern
Sentence: 1260    
»Werlich frauw«, sprach er, »das ist mir leyt das ichs vor uch helen muß, ich vergiß mich sere darmit
Sentence: 1261    
Er reyt hinweg allein und weinde sere; und ee das er von ir schied, da bat er sie das sieß vor ubel nit enhett, die zitt wer noch komen nit das mans ymant sagen möcht.
Sentence: 1262    
Er reyt zu der posterne wiedder was er mit den sporn getriben mocht, biß er in den walt kam da myn herre Gawan mit sym einsiedel was.
Sentence: 1263    
Und des konigs botten waren zu den luten komen und fragten sie warumb sie also geruffen hetten das der konig den ritter fing.
Sentence: 1264    
Sie sprachen, und hett yn der konig gefangen, er hett im das thund alles geseyt von der burg.
Sentence: 1265    
»Hey leyder«, sprach der konig, »wir sint betrogen das ich yn also von mir ließ farn
Sentence: 1266    
Sie saßen also und sprachen, und die porte wart off gethan, und kamen vil ritter und frawen und taten spise mit yn bringen also bereytt.
Sentence: 1267    
Das waren die lut von der stat, die gerufft hetten dem konig, umb das sie yn selber nicht schuldig waren zu vahen noch ir hant an yn zu thun; sie wonden das yn der konig gefangen solt han.
Sentence: 1268    
Da sie vernamen das er hinweg was, da wart nye volck so unfro, und der konig was ußermaßen unfro das er yn nit gefangen hett.
Sentence: 1269    
Die nacht was der konig und syn gesellschafft in der burg fast wol geherbergt, und daten im die von der statt groß ere.
Sentence: 1270    
Des morgens, zuhant da der wechter den tag kuͦnte, da stund der konig uff und die konigin und all ir gesellschafft und bereyten sich wiedder nyder zu farn.
Sentence: 1271    
- Nu mußen wir ein wil furter sprechen von dem wißen ritter, der mit des koniges urlub hinweg geritten was in den walt.


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