TITUS
Lancelot und Ginover I: Prosalancelot
Part No. 222
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Sentence: 1416    Des eylfften tages saß er uff und reyt hinweg.
Sentence: 1417    
Er ließ den schilt da mit den dry barren, und syn knappen hetten im ein andern thun machen zu einer stat da by in den zehen tagen die ir herre da gewesen was, umb das er sich anders zeichen wolt.
Sentence: 1418    
Der schilt was rot mit einer silberinnen barren in bellung.
Sentence: 1419    
Also reyt der ritter lang und kam eins tags rytende da im ein gewapent man begegent.
Sentence: 1420    
Er fragt den gewapenten ritter wer er were.
Sentence: 1421    
»Ich bin des konig Artus ritter eyner
Sentence: 1422    
»Ist das war«, sprach der ritter, »so mugent ir wol jehen das ir ein des affochten koniges ritter sint der nu lebet
Sentence: 1423    
»Warumbsprach der geqwetst ritter.
Sentence: 1424    
»Darumb«, sprach der ander, »das huͦre ein gewunt ritter zu dem konig kam, und schwur im ein ritter das ern solt rechen von allen den die jhenen lieber hetten der yn also gewunt hett dann den der da wunt was.
Sentence: 1425    
Er múst meyneydig werden, und hett er vier ritter stercke der yglicher als starck were als herre Gawan ist
Sentence: 1426    
»Wie«, sprach der wiß ritter, »sint ir einer nicht der den doten ritter lieber hatt dann den gewunten
Sentence: 1427    
»In truwen, ich han den doten lieber«, sprach er.
Sentence: 1428    
»Das mag uch leyt syn«, sprach der ander.
Sentence: 1429    
»Warumb mag es mir so leyt syn«, sprach der jhene, »sint ir dann der yn erlost
Sentence: 1430    
»Ja ich«, sprach er, »ich bitt uch das ir sprechent das ir den gewunten lieber hettent dann den doten.
Sentence: 1431    
Thund ir des nicht, so muß ich wiedder uch fechten
Sentence: 1432    
»Sprech ich also als ir wöllent, so múst ich liegen; ich enliege darumb nit ubereyn
Sentence: 1433    
»So mußen wir fechten«, sprach der ander.
Sentence: 1434    
»Ich enwil anders nit«, sprach der jhene.
Sentence: 1435    
Sie ritten von einander und ritten mit nyde zuhauff und stachen so sere off jhene schilt das yn die rúck an jhen sattelbogen furen.
Sentence: 1436    
Der siech ritter stach den andern so sere das im das glenysen durch den schilt ging und durch den halßberg und durch den lip biß jhen sytt durch.
Sentence: 1437    
Der ander vermiste sin nicht, er stach den siechen ritter durch den lip da nyeden an der wústin.
Sentence: 1438    
Die ritter waren beid kúne und starck, und valte ietwedder den andern uff die erde, und brachen ir glene beide.
Sentence: 1439    
Der siech ritter hett keyn dotwunden; er sprang off und hielt den andern fur einen byderman, wann er im die freischlichsten wunden hett gegeben die er ye gewann.
Sentence: 1440    
Er raufft das schwert und wolt yn menlich bestan, wann er yn so sere gestochen hett; und jhener lag dot.
Sentence: 1441    
Da der ander des gewar ward, da macht er großen jamer und weynd sere, wann er eyn so gut ritter was.
Sentence: 1442    
Er saß wiedder off syn roß mit großen pinen und reyt also fur einen walt.
Sentence: 1443    
Da machten im syn knappen ein roßbare, wann er das ryten nit kund gedulden.
Sentence: 1444    
Sie verdackten die roßbare mit eim herlichen samyt, der yn die frauw von dem Lack gnung hett gegeben.
Sentence: 1445    
Die roßbare wart ser herlich bereyt, und die knappen leyten yrn herren daroff und furen ir straß allgemehelich.
Sentence: 1446    
- Wir mußen hie laßen ein wil diße rede von dem siechen ritter und sprechen furter von mym herren Gawan, wie er den wißen ritter sucht und wa.


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