TITUS
Guido de Columnis, Buch von Troja
Part No. 46
Paragraph: (46)
Sentence: 561
Als
die
rede
ende
hatte
,
treten
sie
zu
den
schiffen
,
und
Paris
und
Dei
-
phebus
alle
weynende
nomen
orlopp
von
dem
konige
.
Sentence: 562
Hyn
furen
sie
,
uff
gelost
die
strenge
,
uß
gezcukt
die
engkere
,
uff
geworffen
die
sigel
,
in
dem
namen
der
gote
Jupiter
und
Venus
und
schifften
seliglich
pis
gein
Sapsa
und
Ciclados
,
die
romischen
inseln
,
und
vort
an
furen
sie
mechtiglich
an
die
ende
der
Crichen
.
Sentence: 563
Von
geschichte
begegnete
yn
ein
schiff
,
dor
inne
was
der
mechtigisten
konige
eyner
von
Crichen
,
Menelaus
,
der
wolde
zcu
der
stat
Pirra
von
bete
wegen
Nestor
.
Sentence: 564
Diser
Menelaus
was
ein
bruder
Agamenonis
,
des
koniges
,
und
des
weip
was
Helena
.
Sentence: 565
Disse
Helena
was
zu
den
gezceiten
die
schonste
und
was
eyne
swester
der
konige
Castor
und
Pollux
,
die
wonten
beide
zu
Samestar
und
hatten
bie
yn
Ermioniam
yre
nevynne
,
der
genantin
Helena
tochter
.
Sentence: 566
Aber
die
schiff
begeynten
nicht
gleich
an
einander
.
Sentence: 567
Do
von
so
irkanten
eyne
die
andern
nicht
.
Sentence: 568
Dornoch
schifften
die
von
Troye
zu
der
inseln
Citharea
.
Sentence: 569
Sie
wurffen
die
engker
yn
und
hefften
die
schiff
und
traten
uff
das
lant
.
Sentence: 570
In
der
inselen
was
ein
tem
-
pel
der
gotine
Venus
schon
und
wol
geschmugket
und
vol
reichtum
.
Sentence: 571
Aldo
selbist
nomen
die
umbiegenden
lande
yre
antwert
von
der
gotynne
und
feyerten
jerlich
ir
fest
.
Sentence: 572
Zu
den
selben
zceiten
feyreten
sie
das
fest
Veneris
,
do
von
so
quamen
unczellich
vil
lute
,
man
und
frawen
,
in
die
inselen
und
leisten
yr
gelobde
.
Sentence: 573
Als
das
Paris
vornam
,
smugkte
er
sich
mit
den
synen
und
ging
in
den
tempel
und
gab
do
seyn
oppfer
,
golt
und
silber
,
inniglich
in
geinwertigkeit
des
volkes
noch
yrem
sitten
.
Sentence: 574
Paris
was
gar
schone
vor
alle
den
synen
.
Sentence: 575
Syner
schone
und
koniglichen
smugkes
vor
-
wunderte
sich
das
volgk
gar
swinde
.
Sentence: 576
Swinde
forschten
sie
,
wer
er
sein
mocht
.
Sentence: 577
Obir
langes
offenbarte
yn
Paris
und
liß
in
sagen
,
das
er
Pariß
were
,
des
koniges
son
von
Troye
,
und
were
uß
gefaren
gein
Crichen
durch
gehoysse
synes
vaters
,
das
er
von
den
konigen
zu
Crichen
synes
vater
swester
Exionam
vorderen
sulde
,
die
dy
selben
konige
dem
konige
Thela
-
mon
gegeben
betten
,
die
uch
zu
den
zceiten
des
koniges
Lamedonis
Troye
vorwustet
hetten
.
Sentence: 578
Mancherlay
und
vil
rede
hatten
sie
undir
einander
.
Sentence: 579
Aber
der
redhafftige
leumant
,
der
vil
macht
irwirbet
,
ging
in
den
landen
umb
,
und
Helene
wort
gesagit
von
der
schonde
Paris
und
quam
eilende
zu
tempel
Veneris
,
und
harrelich
noch
frewlicher
vorwiczigkeit
begerte
sie
zu
sehen
den
herczogen
von
Frissen
.
Sentence: 580
Aber
o
,
dy
unschenihafftigen
wyber
wurden
gezcogen
zu
schentlichen
spilen
und
schympen
,
die
junge
und
geyle
leute
pflegen
zu
uben
,
do
von
dy
wiber
wildes
gemutes
und
schemlich
betrogen
werden
.
Sentence: 581
Wenn
dye
jun
-
gen
geylen
lute
haben
denn
in
sulchen
werntlichen
spilen
und
ubunge
be
-
queme
zu
genge
zu
freyene
,
denne
mit
an
sehen
,
denn
mit
runchen
,
mit
greiffen
,
mit
klemmen
und
wingken
,
mit
treten
und
mit
vil
andern
zcaich
-
nunge[n]
werden
die
weyber
felschlich
und
bedungklich
yn
libe
vorslos
-
sen
.
Sentence: 582
Vorterben
musse
er
,
der
den
ersten
tancz
irdochte
,
wenn
er
ist
eyne
vorsache
menches
argen
,
das
do
von
kommen
ist
.
Sentence: 583
Vil
leute
sint
do
von
gefallen
in
bekorunge
und
den
bittern
tot
hernocher
griselich
entphangen
.
Sentence: 584
Auch
zu
sammen
zcogen
yn
den
tempel
zu
feiern
die
fest
,
wy
wol
das
das
zcemlich
ist
,
doch
geschiet
al
do
uffte
unczemlikeit
.
Sentence: 585
Aber
du
,
Helena
,
du
schonste
undir
allen
wyben
,
was
hastu
dich
genotiget
ader
welch
geist
hat
dich
gezcogen
,
das
du
in
dem
abewesen
dynes
mannes
von
geringen
sagemern
dyn
huß
vorliest
,
zu
sehen
eynen
fremden
menschen
?
Sentence: 586
Du
mochtest
dich
wol
enthalden
haben
in
deynem
koniglichen
sale
in
keuscher
vaste
.
Sentence: 587
O
wy
vil
und
manche
sint
zu
schanden
gezcogen
von
umlauffen
an
offenbarer
stete
!
Sentence: 588
O
wy
guter
art
sint
die
wybesnam
,
die
gerne
do
heyme
huten
und
erberlich
in
yren
heuseren
bleiben
!
Sentence: 589
Ein
schiff
,
das
an
synem
stade
bleibet
,
thut
nicht
gruntrur
yn
fremden
landen
.
Sentence: 590
O
keusche
und
du
Helena
,
reumetest
dynen
koniglichen
sal
,
das
du
in
gezceugniß
eyner
betfart
gesehn
mochtest
eynen
barbarischen
man
und
in
gezceukniß
eynes
zcemlichen
quemest
zu
eynem
unczemlichen
.
Sentence: 591
Des
mannes
besehn
was
eyne
vorgifft
,
durch
welch
und
durch
dich
vorleczt
und
vorgifftiget
wart
gancz
Crichen
,
do
von
hernocher
als
vil
Crichen
und
Frisen
storben
.
Sentence: 592
Als
Helena
quamen
was
in
den
tempel
Veneris
,
quam
Paris
sanczuhant
zu
yr
mit
eynem
mechtigen
gesinde
in
grosser
zcucht
und
schonheit
und
wuste
wol
,
das
sie
des
koniges
Menelaus
gemahel
was
und
eyne
swester
der
konige
Castor
und
Pollux
.
Sentence: 593
Als
er
dy
konigynne
Helenam
an
sach
,
zu
hant
wart
er
hicziglich
un
-
czunt
yn
irer
libe
.
Sentence: 594
In
verwundene
vaste
yres
goltfarn
gelen
langen
hares
yn
guldene
zcopphe
geflochten
wunderhafftige
schone
,
undir
den
logken
eyne
sne
wysse
glate
stirne
wol
irhaben
ane
meyl
.
Sentence: 595
An
der
stirne
beiden
enden
czwu
brahen
,
als
ab
sie
mit
der
hant
dor
an
gemalt
weren
,
czymlich
erhaben
,
krumlecht
als
die
bogen
,
durchsichtig
,
nicht
tunkel
noch
mit
hare
vorswerczet
,
lengelicht
gezcogen
zu
guter
mosse
.
Sentence: 596
In
grosserm
scheyne
zcwei
lichte
,
clare
engen
gleich
zcweien
fungkel[n]
-
den
lichten
stern
.
Sentence: 597
Sie
stunden
yn
zcwen
umblaufften
als
zcwene
edle
steyne
von
kunstlichen
henden
behendiglich
yngesaczt
weren
,
yn
wildem
floge
,
doch
nicht
,
torlichen
bligkende
,
sundern
meslich
bezceichenten
sie
des
gemutes
stetikeit
.
Sentence: 598
Die
nase
gleich
nyder
noch
ordenlicher
linean
,
die
teilte
yre
wengelyn
an
zcwei
gleiche
teil
,
nicht
zu
lang
her
nyder
,
uch
nicht
zu
kurcz
uff
geworffen
,
also
das
sie
die
obirlippen
des
mundes
uff
wart
gezoogen
hatte
.
Sentence: 599
Sie
was
ouch
nicht
groblich
zublosen
,
sundern
smal
und
lengelicht
gezcogen
mit
meslicher
weite
offen
.
Sentence: 600
Ir
wengelyn
,
weis
und
rot
in
lichtem
schein
gleich
den
roten
rosen
an
yren
bletern
,
hindene
weiß
und
vorne
rot
durchferbet
noch
der
zceite
leuffte
,
so
die
rose
in
yren
hoesten
crefften
stet
gancz
frisch
unvorfelbet
.
Sentence: 601
Ir
munt
,
lechlich
und
schymplich
zu
getan
mit
fewer
roten
lippen
,
naturlich
figuriret
,
nicht
zu
dunne
,
sundern
wenig
zudunsen
ufgeworffen
und
cleynlich
irhaben
,
lintlich
hert
,
als
das
sie
zu
dem
kosse
hicziglich
die
begerunge
lokten
.
Sentence: 602
Ire
czene
,
weis
glich
helffenbeine
,
cleyne
noch
einander
gesaczt
noch
guter
ordenunge
,
keyner
ging
uch
vor
den
andern
.
Sentence: 603
Das
zcanfleisch
,
oben
und
nyden
lyneen
recht
werlich
als
geblasset
als
rosen
und
lilgen
zu
sam
-
mene
wider
getrogen
.
Sentence: 604
Das
kynne
,
sinwel
,
cleynlich
ingebouget
ein
wenig
zcweispeldig
.
Sentence: 605
Zu
tal
gein
dem
halse
eyn
weislecht
wenehen
,
liplich
scheinende
gleich
dem
cristal
.
Sentence: 606
Ir
hals
,
gleich
eynem
seulichen
,
sneweys
geferbet
mit
ebendigker
fleischaftikeit
,
nyder
wort
uß
gebreitet
zu
rechter
mosse
,
als
das
dy
weise
des
halses
und
die
rote
des
mundes
wun
-
niglich
gein
einander
blengkten
.
Sentence: 607
Ire
schulderen
,
glich
irhaben
mit
paussende
,
der
rogke
wenig
ingebogen
von
den
schuldern
,
den
rugke
zu
tal
ein
smal
geleischen
,
[das]
die
smalen
sitten
wunniglich
zu
sammen
fugetc
.
Sentence: 608
Ire
arme
,
gestragkt
mit
zcemlicher
lenge
,
bequeme
zu
umbfengen
.
Sentence: 609
Die
hende
veistlecht
,
cleyne
finger
vorne
spiczelecht
yn
rechter
lenge
,
weise
helffenbeynen
nagel
.
Sentence: 610
Die
miteinander
arme
,
hende
und
finger
waren
weiß
sam
der
fallende
snee
.
Sentence: 611
Ir
brust
,
senfftlich
irhaben
,
weitlecht
uf
der
fleche
czwei
tuttelein
als
zcwene
epphel
yn
susser
natirlichen
lufft
gewachssen
,
gepheilert
als
zcwene
edle
steyne
.
Sentence: 612
Und
zu
leczt
das
wesn
yr
personen
an
grosse
und
lenge
was
noch
dem
allirbequemsten
geformet
,
do
von
ein
iglicher
yn
sich
selbir
wol
irbildet
.
Sentence: 613
Wy
getan
sy
die
formliche
gestalt
der
glidmasse
,
die
verborgen
sint
und
sich
nicht
zu
nennen
fugen
,
als
das
yn
irer
personen
wesen
nymant
yn
keyn
weiß
tadel
noch
meile
irfinden
mochte
adder
das
die
natur
in
yrer
zu
sampne
fugunge
ichtes
icht
geirret
hette
.
Sentence: 614
Paris
dochte
,
wy
er
nahen
bie
Helenam
queme
.
Sentence: 615
Er
sach
sie
vaste
an
und
sie
in
wider
.
Sentence: 616
Helene
behagete
Paris
baß
und
vorder
,
wenne
ir
gesagit
was
,
und
sie
dauchte
das
,
das
sy
eynen
bequemeren
nye
gesehen
hette
.
Sentence: 617
Sie
ließ
die
innigkeit
des
gebetes
fallen
yn
dem
tempel
und
was
gancz
vorflissen
uff
die
gestalt
Paris
.
Sentence: 618
Sie
sach
uch
anders
nicht
wenn
uf
yn
,
als
das
sich
die
bligke
zu
sammene
mischten
yn
den
flogen
hyn
und
her
wider
,
und
durch
sulch
gesichte
irkante
ir
eyns
des
andern
innerlige
gedangken
und
hiczige
libe
.
Sentence: 619
Ir
iglichs
gedochte
,
wie
es
dem
andern
synes
herczen
gemute
meynunge
mochte
vor
gelegen
.
Sentence: 620
Als
irwug
sich
Paris
und
gab
yr
mit
zceichen
zu
vorsteen
syne
ungebildete
libe
.
Sentence: 621
Des
selbe
tet
Helena
hin
wider
,
und
under
dem
huffen
der
schymphenden
quamen
sie
neher
zu
sammen
.
Sentence: 622
Dor
zcu
leite
Paris
die
schemde
zu
rugke
und
saczte
sich
by
Helenam
,
und
die
weile
die
geilen
und
jungen
leute
irer
luste
und
schymphes
pflogen
,
uß
geslogen
aller
mencklichs
hassen
,
mit
tifen
suffczen
leyte
eyns
dem
andern
uß
synes
herczin
liebe
,
und
was
eyns
von
dem
andern
begerte
,
das
obirtrugen
sie
aldo
mit
wenig
worten
.
Sentence: 623
Do
ging
Paris
uß
dem
tempel
mit
den
synen
.
Sentence: 624
Doch
sah
ym
Elena
fruntlich
nach
.
Sentence: 625
Hyn
ging
Paris
,
swinde
gemuet
von
libe
,
zu
synen
schiffen
und
rieff
synen
wegirsten
zusammen
und
rette
sie
an
also
:
Sentence: 626
O
,
allerlibsten
manne
,
allin
ist
uch
kunt
,
umb
welcher
sachen
wille
Priamus
,
unser
konigk
,
uns
hat
ußgesant
gen
Crichen
.
Sentence: 627
Es
was
syne
gancze
meynunge
,
das
er
Exionam
,
syne
swester
,
durch
unsern
fließ
wider
gehaben
mochte
.
Sentence: 628
Nu
ist
es
uns
unmogelich
,
sie
zu
irwerben
,
soo
wolle
wir
doch
die
Crichen
beschedigen
,
wie
wir
mogen
.
Sentence: 629
Sehet
Thelamon
,
der
hat
Exionam
,
und
der
ist
stergker
wenn
wir
,
do
von
so
kunne
wir
mit
ym
umb
sie
nicht
gestreiten
,
wir
mogen
ouch
keyne
stat
in
Crichen
nicht
gewynnen
.
Sentence: 630
Ich
weiß
sem
nicht
besser
,
alhie
in
deßer
inselen
ist
des
mechtigen
koniges
Menelai
gemahel
in
dem
tempel
,
so
sint
uch
in
dem
tempel
vil
reichtum
.
Sentence: 631
Vorsuche
wir
,
ab
wir
sie
mogen
weg
brengen
beide
die
konigynne
und
uch
das
gut
,
das
do
ist
an
gelde
und
an
gefessen
und
an
tuchern
,
die
in
dem
tempel
uff
gesperret
sint
.
Sentence: 632
Ducht
es
uch
allen
geraten
syn
,
was
wir
ferne
suchen
welden
,
das
finde
wir
nahen
.
Sentence: 633
Falle
wir
sie
an
und
furen
frawen
und
man
gefangen
mit
uns
und
sonderlich
die
konigynne
Helenam
.
Sentence: 634
Ist
das
wir
sie
gein
Troye
brengen
,
leichte
mochte
Priamus
durch
sie
mit
dem
wech
-
sel
syne
swester
Exiona
wider
irwerben
.
This text is part of the
TITUS
edition of
Guido de Columnis, Buch von Troja
.
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TITUS Project
, Frankfurt a/M, 7.5.2019. No parts of this document may be republished in any form without prior permission by the copyright holder.