TITUS
Alexanderroman (Johann Hartlieb)
Part No. 47
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Chapter: 46  
Paragraph: 48  
Alexanders erste Antwort an Darius

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Wie Allexander die seinen tröstet vnd antwurt gab mit brieffen Dario.
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In dem XXXXVIII


Line: 1233     'Ir kecken ritter erleichenn, latt ewch nichtt betrueben, ir von macedo vnd ir
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vnuerczagtten kchriechen, die hochen wortt Dary, also wann er redt nuer auss
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vbermuett vnd ist nichtcz hinder im dann lawtter gäwden vnd rechttew vppigkaitt.
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Vnd gelawbtt mier, daz in im ist kain troͮst noch manhaitt, wann hiett er
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rechttew manhaitt, er rette nichtt so gar vnweisleich. Nun wist ir, das vns die
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gotter nyee verlaßen habenn, wiee hartt wyer yee gestryttenn. Seydt sunder
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zweyffel, die goͮtter vnd ewr ellenhafft krafft vnd sterckch helffenn mier, daz
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ich in czwingen wil, yee wes er, guett lob vnd wyerde wir danne erlanngen.
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Nun wist ir doch wol, welicher hunndt vast vnd vil pellenn, daz die zu kainerlay
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sachee nucz oder guett sein, wann sy sindt rechtt czagen. Also pin ich
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sunder zweyffel, wer kain krafft hatt oder hercz hatt, der droett vast. Wist
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auch, daz ich klarleich ann seinen hoͮchen ruemen vnd gäwden verstee, daz
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mier dice gotter syg vber in geben haben. Darumb latt allen schrecken vnd alle
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forchtt auss ewrem herczenn vnd gedencktt, wie wier seinen großen vbermuett
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diemuettigen, als wier danne vor offt vnd vil andern auch gethan haben'. Mitt
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dißenn vnd soleichen trostleichen wortten vnd gepärdenn trost er sein heere
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vnd erczaygett sich so mändleich, daz sy all wider froleich hercz gewunnen vnd
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auch muett ann sich namen. Vnd hiett er daz nichtt gethann, so wer versechenleich
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gewesenn, daz heere hiett sich wyder haym geschickt. Als er nun die
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seinen all wol getrost hett vnd sach, daz sy von zaghaytt verr waren, da besannt
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er die potten kunig Dary des reichen vnd gab in zu schenck alles, daz sy im
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prachtt hetten vnd darzue große chlainedt vnd sanntt sy wider haym mitt
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guettern gelaytt. Doch so gab er in brief lawttend an kunig Darius, die dißew
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nachgeschribnew wortt ynnehieltten: 'Alexander, sun Phylippi vnd der kunigin
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Olimpiades kchindt, empewtt dem yerrdischen gott kunig Dario, der
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hocher leuchtett dann die sunnen mitt sambtt den gotter auss persya. Daz
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schreib ich dier zu schanndt vnd schmach, wann es ist gar spottleich, schympfleich
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vnd vngewondleich, daz ain so durchlewchttiger kunig schreybtt vnd gab
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senndett so ainem kchlainen menschen, als ich pin. Vnd wiee gross vnd hoch
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du mitt den guetten prelattenn pist, noch dann magst du tägleich nichtt vertragenn
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sein, du seyst von mier schaden warttendt vnd von mir dein lanndt
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verlieren. Nun pist du doch ain mag der sunnen vnd lewchttest mitt der sunnen
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vnd dem gestieren an dem himel, rechtt als die gotter der perßenn. Du soltt am
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ersten wißenn, wann sich die tottleichenn menschen geleichen wellen den
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vntodleichen gottern, daz die gotter darumb vast zornig werden, wann es
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zymbtt yee nichtt, daz die todleichen der vntodleichen gesellenn sein. Du soltt
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wißenn, daz ich ain todleich mensch pin vnd kchumb zu dier, mitt dier zu
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streytten, als mitt ainem tottleichen menschen. Vnd darumb, daz du schreibst,
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du seyst ain mag der goͮtter, so pin ich sunder czweyffel, dein getter werdentt
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dich in dem streytt verlaßenn vnd dich naygen, daz du hinfuer dich nichtt so
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hoch schaczest vnd deiner gotter damitt spottest. Darumb zweyffel ich nichtt,
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ich selb gesig an dier. Du hast auch mitt gäwdenn dich hoch gelobtt vnd dich
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geschriben, wiee vnsägleich gross reichtumb von goldt, gim, silber vnd gestain
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du habst. Damitt hast du gestercktt vnnser gemuett, vns so starck vnd
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fraydig gemachtt, daz vnnser aller krafft ist zwifach worden, wann wier wellen
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yee deinen schacz, gold, silber vnd gestain mittsambtt allem, daz du hast, mitt
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streytt gewunnen, wann wier sein nichtt so reich an golde, silber, kchlainadt,
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noch an schaczen. Wier sein aber gar vil reicher an guetten rittern, die allenn
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reichtumb wol verdiennen mugen. Nun wil ich pald zu dier komen vnd mitt
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dier streytten vnd alles dein guett geben meinen frumen rittern. Wann du aber
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zu mier kumpst, vnd ob du mier angesigest, daz doch nichtt mugleich ist,
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wann dein gotter vertragen dier nichtt solleich dein hochfartt, so vindest du
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dann nichcz pey mier. Was wildt du dann geben deinen rittern? Du hast in
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nichtt zugeben, wann daz geltt, daz du hast, daz ist mein vnd meiner ritter.
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Mer als du sprichst, du seyst so hoch durchlewchtt, daz du der sunnen geleich
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seyst vnd ich sey haubttman der rawber, schacher vnd vbeltätter, wär dem
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also, warumb soltt dann als ain mag der gotter mitt ainem rawber vechtten vnd
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streytten. Eya, was eren soltten die gotter erlanngen, so sy ainem rawber
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angesygtten mitt streytt. So aber ich dich, frewndt vnd mag der gotter, nyder
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schlach vnd dein heere mach fluchttig vnd deinew kunigkreich alle beczwing,
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so hab ich große ere vnd wierde, daz ich der gotter mag angesygtt hab vnd ain
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klainer mensch hatt dann gesygtt dem aller grösten kchayßer. Eya, was
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schanndt vnd laster, gespoͮtt vnd vneere du gewinest vnd ich klainer mensch
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gewynn danne alle deine eere. Darumb beraytt dich palde vnd wartt meiner
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kchunftt, wann ich wil resch vnd paldt zu dier. Du hast mier auch gesanntt
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kchumpruetten vonn golde, daz bedäwtt, daz die allerhochsten vnd
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mächttigisten kunig von persya vnd allen lannden ire kchnyee vor mier piegen
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werden. Du hast mier auch gesanntt ain rottund kugel vnd päl, daz bedäwtt,
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daz ich die ganczen scheibling rottunden der werltt alle beczwing durch dein
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guldeine presenntt, die du mier gesanntt hast, das bedawtt, daz ich vber alle
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kunig gesyg vnd daz sy mier all czinss vnd tributt geben mueßen.'



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