TITUS
Alexanderroman (Johann Hartlieb)
Part No. 64
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Chapter: 76  
Paragraph: 64  
Alexander zieht in Media ein
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Wie Allexander zoch in mediam. LXIIII


Line: 1714     Darnach zoch Alexander in mediam in armeniam die grozzen vnd zwang sy
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payde. Darnach zoch er ettleich vil tag vnd kam in ain große wueest, da vandt
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man weder wazzer noch kainerlayee, daz vyech oder lewtt zu speyss oder
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tranck genyeßenn mochtten. Er fuer so lang, piss er kam zu ainem lanndt, daz
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hayst addria, da vandt er ain gross wazzer, daz hayst ewfrattes vnd ist der vyer
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wazzer aines, daz auss dem paradeis rindt vnd flewßett vnd darynne enttspringett.
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Er legtt sich zu dem wazzer vnd hett guette rwe vnd thett pringen gar vil
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holcz vnd liess machen ain prugk vber daz wazzer. Die prugck wardt gar
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schnell beraytt, wann ain tayl der prugck die hiengen sy an eyßnein kchettenn,
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daz ander tayl sacztten sy auf scheffer vnd machtten ain soleich paw, daz
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mänigcleich darab wundern wardt. Wann daz volck was alles aines vnd was in
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allen der obrist sagtt, daz thett yegleicher getrewleich als er mochtt. Wann wie
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grozz die pawme waren, so man sye legen woltt, so grayff yegleicher kchriech
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in soleicher mass daran, als soltt er es allain gethan haben. Mitt soleichem
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ainigem willen wardt volprachtt in funff tagenn ain arbaitt, ain gancz kunigkreich
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hiett daran funff iar wol zu pawen gehabtt. Da nun die prugck beraytt
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wardt, da gepoͮtt Alexander ettleichen ritternn, vor zu reytten vber die prugk,
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daz sy an allen ortternn, pirge, holcze, teller vnd haimleichkaitt beschluegenn,
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ob kain haltt oder samelung der veindt darynne waren, wann Alexander der
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thett so großen fleyss vmb sein volck, daz nyee hertter seiner schoff pass
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gehuett, dann er selber war nam seines heres. Zu der nachtt, so manigcleich
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schlieff, so vmbraytt er sein heere vnd bewartt sy vor schaden, als ain getrewer
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haubttman thuen sol. Er raytt vnd gienng auch in kcheller vnd zerkchamern
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zubesechen, ob kainerlay mangel oder geprechen da wär an speyss oder an
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ander notduerfft. Er besorgt auch manigem ritter sein pfartt vnd harnasch, daz
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er nichtt verdurbe, wann er gedachtt alweg: Wann die meinenn geprechen
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haben, so pin ich der, der ir mangeln vnnd enperen muess. Wann dann ich
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nichtt guett lewtt hab, was wil ich allain begynnen. Mitt soleichen angsten
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vertrayb Alexander, der getrew, tag vnd nachtt vnd hett mer sorg vnd angst
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vmb die seinen, dann vmb sich selber. Darumb woltt er auch vor sendten vnd
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die seinen bewaren. Als nun die vorreytter komen ann diee prugck, da
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bedäwchtt wol Alexandrum, wie der prugken zu so schwaren gewappenttem
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heere zu kchlain vnnd zu kranck wär vnd woltt die ritter nichtt vor wagen,
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sunder er lies daruber treiben vil vieches, daz im vnd seinem heere zuegehorett.
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Daz viech gienng wol sicher vber diee prugck, wann sy was mitt groͮzzer
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vernunfft der maister in der kchunst geometria gemachtt. Darnach liess er vber
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die prugck fueren alle speyss vnd allen zewge, der zu seinem streytt gehorendt
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was. Die prugck bestuendt, wie schwär sy geladen was. Darnach beruefft
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Alexander seiner ritterschafft vnd hyss sy vber die prugck cziechenn. Da die
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ritter vnd fuersten ersachenn, daz die prugk so an der kchetten schwanckeltt,
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da besorgtten sy, die kchettenn wuerden prechen vor dem schwaren last der
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pfärdt vnd des harnasch. Da daz ersach Alexander, er was der erst, der an die
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prugck sprange. Da daz sachen die getrewenn kchriechen, daz ir herr Alexander
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vor raytt, da wardt ain soleich gedreng auf der prugken, wann yeder woltt
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nuer der erst sein, daz wunder was, daz die prugckenn nichtt einfiel vnd vil
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stuck zerprach.




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