TITUS
Alexanderroman (Johann Hartlieb)
Part No. 84
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Chapter: 116a  
Paragraph: 82  
Alexander stiehlt goldene Pokale bei Darius

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Wie Allexander die guldin gefass in seinen puͦsen stoss. LXXXII


Line: 2309     Da gedachtt Alexander, wie er mochtt ain ding gemachen, daz die fuersten vnd
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hawbttlewtt Dary dem kunig Daryo vnholdt vnd vngunstig wuerden vnd nam
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an sich ainen großen list. Wann was vas vnd goldt kunig Darius im senndet,
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wann er daz tranck außgelertt, so schob er daz vas in seinen pueßem. Daz
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ersachen paldt die schencken vnd drucksaczen, die dann soleich geschyerr zu
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gewaltt haben. Ainer gieng fuer kunig Darium vnd sagtt daz seiner mayestatt.
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Der kunig sprach in zoren: 'Was maynest du, pott Alexannders, damitt, daz du
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schalen, pecher vnd kompffe in deinen pueßem schewbest vnd die haymleichen
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gestolen hin fueren wildt'. Da sprach Alexander, der da sazz in potten
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weys: 'O du groͮzzer kunig, ich hab gedachtt, es sey hye gewonhaitt, als an
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dem hof Alexannders gewonnhaitt ist. Wann an seinem hof ist sytt, war auss
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seiner ritter ainer trincktt oder yßett, daz ist sein vnd das thuett der kunig
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Alexander alleczeitt, wann er hof hatt oder wann sein fuersten mitt im essenn.
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Nun hab ich gedachtt, dißew gewonhaitt sey auch in deinem hofe, seydt du
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reicher vnd vil hocher pist, dann Alexannder ist. Darumb hab ich daz nichtt
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gethann, dann auf soleichee maynung, als ich dier gesagtt hab. Darumb soltt
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du es nichtt verubel haben'. Da nun Alexander soleichs geredt hett, da gedachtt
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maniger perßischer fuerst vnd hawbttman: Seydt Alexander so miltt ist, warumb
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solttenn dann nichtt im pilleich alle dißew die sein getrewe vnd holdt sein;
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vnd ir was vast vil, die geren gesechen hettenn, daz Alexander kunig Darium
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beczwungen vnd genott hiette, so geyttig waren sy auf gab vnd guett. Daz
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verstuendt vnd west wol Alexannder, darumb machtt er soleich zwytrachtt
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zwischen den fuersten in persya. Als nun Alexander soleich wortt lawtt geredt
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hett, da ward in mänigcleich gar fleyßigcleich ansechen, wann sein gestaltt was
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vast erkennttleich. Nun was ain altter ritter auch da zu tisch gesezzen, der hyess
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Pasarges, der hett gar vil lanndt durch rytten vnd gar vil guetter ritterschafft
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gethan in manigen lannden. Zu ainer zeytt kam er in macedonia. Des wardt
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paldt gewar der kunig Phylipp, der pflag soleicher sytten, wann fromdt ritter
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komen in sein lanndt, so thett er sy manigfelttigcleichen erenn. Also thett er
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auch dißem ritter Pasarges vnd fuertt inn in seinen sal vnd thett im reichew
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wierttschafft. Als sy nun zu tisch sazzenn, da sach er den kchnaben vnd fragtt,
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wer er war. Mann sagt im, er war Alexannder, Phylippen sun. Nach der
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selben gestaltt bedawchtt wol denn ritter Pasarges, daz der pott Alexander wär.
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Da er nun Alexandrum vor den andern so vast vnd stattigcleichen hett angesechen,
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daz hett wol gemerckt Alexander vnnd thett auch auf in plicken. Der
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ritter Pasarges stuendt auf von der tafel vnd gieng fuer kunig Darium vnnd
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kchnyeett nyder vnd hyess all tisch dienner von danne geen vnd sprach zu
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kunig Dario: 'Allermochttigister kunig, ich sag dier fuerwar, daz der pott
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Alexander selber ist.' Da wardt ain großee still. Darius der kunig winckett den
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seinen ettleichen fuersten zu im vnd plickttenn all Alexandrum an.



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