TITUS
Heinrich von Meissen, Frauenlob
Part No. 10
Text: 9
IX. Würgendrüssel
Strophe: *1_[A]
Verse: 1
Des
himels
erzenie
Verse: 2
du
bist
, [ ]
<die
>
wandels
vrie
,
Verse: 3
din
vrüchtic
vreude
senden
siechen
heilen
kan
,
Verse: 4
ich
meine
dich
,
hochgelobte
balsamie
,
Verse: 5
du
gotes
muter
,
tochter
,
brut
,
Verse: 6
du
apoteca
rich
,
Verse: 7
Mit
aromat
gezieret
,
Verse: 8
din
schöne
ist
übervieret
,
Verse: 9
swer
dich
mit
inneclichem
herzen
rufet
an
,
Verse: 10
wan
dir
der
nardus
durch
den
flor
gesmieret
,
Verse: 11
du
sunnen
schin
,
du
sternes
glast
Verse: 12
schön
,
überliuchticlich
.
Verse: 13
Die
kefse
din
beslozzen
hete
Verse: 14
die
ewigen
gotheit
,
Verse: 15
zwen
unde
sibenzic
namen
hoch
,
Verse: 16
die
got
und
ouch
sin
wesen
treit
.
Verse: 17
der
dir
selbdritte
und
doch
alein
Verse: 18
zu
dienste
was
bereit
Verse: 19
und
du
sin
undertenig
maget
,
Verse: 20
des
vater
erbe
ist
din
,
Verse: 21
daz
erbe
an
uns
,
hilf
,
gotes
trut
,
Verse: 22
daz
wir
din
erben
sin
.
Strophe: *2_[B]
Verse: 1
Rich
übervlüzzic
güte
Verse: 2
bist
du
in
voller
vlüte
,
Verse: 3
die
meret
sich
gar
willeclich
von
tage
zu
tage
.
Verse: 4
nu
sende
uns
,
vrouwe
,
ein
cristenlich
gemüte
Verse: 5
durch
den
,
dem
zu
gebote
stet
,
Verse: 6
swaz
kriuchet
,
&
wechelt
,
wimet
&
,
Verse: 7
Und
bit
vür
uns
den
süzen
,
Verse: 8
daz
wir
im
dienen
müzen
,
Verse: 9
daz
er
uns
bringe
uz
der
verworren
sünden
hage
.
Verse: 10
ja
kan
er
wol
uns
cristen
kummer
büzen
.
Verse: 11
er
mac
,
er
wil
,
er
tar
,
er
sol
,
Verse: 12
er
tut
,
lat
,
wiez
im
zimet
.
Verse: 13
Ja
bistu
so
gewaldic
sin
,
Verse: 14
daz
er
uns
wol
bewart
Verse: 15
vor
houbetsünden
und
uns
dort
Verse: 16
vor
engestlichen
nöten
spart
Verse: 17
und
wiset
uns
an
den
rechten
wec
Verse: 18
hin
zu
der
himelvart
.
Verse: 19
den
hilf
uns
,
reine
vrouwe
,
treten
,
Verse: 20
e
uns
der
sünden
wint
Verse: 21
den
sne
werfe
in
den
rechten
stic
.
Verse: 22
so
blibe
wir
gotes
kint
.
Strophe: *3_[C]
Verse: 1
Du
vrone
in
eren
vrüchte
Verse: 2
und
vrouwe
über
alle
züchte
,
Verse: 3
hilf
uns
,
daz
wir
naturen
müzen
widerstreben
,
Verse: 4
die
uns
kan
binden
in
der
sünden
süchte
,
Verse: 5
daz
wir
icht
vallen
in
daz
we
,
Verse: 6
das
nimmerme
zergat
.
Verse: 7
Maria
,
muter
here
,
Verse: 8
nu
sende
uns
dine
lere
,
Verse: 9
daz
wir
beschouwen
dort
din
ewiclichez
leben
.
Verse: 10
ja
hast
du
von
uns
hohen
pris
und
ere
,
Verse: 11
&
enweren
wir
,
du
werst
worden
nie
&
,
Verse: 12
din
heil
gar
an
uns
stat
.
Verse: 13
Sit
daz
wir
dich
gehöhet
han
,
Verse: 14
so
höhe
,
vrouwe
,
ouch
uns
,
Verse: 15
und
laz
uns
des
engelden
nicht
,
Verse: 16
daz
wir
ligen
in
der
sünden
runs
,
Verse: 17
und
hilf
uns
,
muter
,
reine
meit
,
Verse: 18
die
hulde
dines
suns
Verse: 19
erwerben
,
e
denn
daz
der
tot
Verse: 20
den
ort
gebe
manicvalt
,
Verse: 21
und
bit
vür
uns
den
höchsten
voget
,
Verse: 22
sit
du
sin
hast
gewalt
.
Strophe: 4_[a]
Verse: 1
Sibilla
sprach
e
:
richet
Verse: 2
die
wirde
,
<die
>
hin
wichet
,
Verse: 3
ie
eiter
und
ie
erger
wirt
der
werlte
leben
.
Verse: 4
ir
hohez
lob
von
tage
zu
tage
blichet
.
Verse: 5
die
edeln
sint
entslafen
hie
Verse: 6
und
ouch
an
eren
zagen
.
Verse: 7
Ir
fürsten
,
ir
sult
wachen
,
Verse: 8
die
liute
frolich
machen
,
Verse: 9
mit
den
ir
sult
uf
erden
hie
nach
eren
streben
.
Verse: 10
ez
komt
iu
heim
an
ritterlichen
sachen
:
Verse: 11
die
herren
mit
der
ritterschaft
Verse: 12
vil
selten
pris
bejagen
.
Verse: 13
Künig
Artus
mit
ritterschaft
Verse: 14
vil
hohen
pris
erwarb
;
Verse: 15
swie
daz
er
doch
erstorben
si
,
Verse: 16
sin
reinez
lob
doch
nie
verdarb
Verse: 17
künig
Alexander
,
der
ouch
hie
Verse: 18
in
hohen
wirden
starb
.
Verse: 19
die
fürsten
nemen
snöden
schaz
Verse: 20
für
ritterliche
tat
,
Verse: 21
der
ritterschaft
mit
swachem
saz
Verse: 22
so
gar
verdrungen
hat
.
Strophe: 5_[b]
Verse: 1
Ach
,
wie
tun
nu
die
jungen
!
Verse: 2
der
schaz
hat
gar
verdrungen
Verse: 3
der
werlte
pris
und
ouch
ir
ritterlichez
leben
,
Verse: 4
als
uns
gesaget
han
die
wisen
zungen
.
Verse: 5
ir
fürsten
,
herren
,
dienestman
,
Verse: 6
ir
ritter
,
eren
wert
,
Verse: 7
Ir
sult
iuch
vor
besinnen
,
Verse: 8
den
rechten
schaz
sult
minnen
Verse: 9
und
ouch
da
bi
nach
ritterlichen
eren
streben
:
Verse: 10
swer
an
<dem
>
mut
wil
ritterschaft
gewinnen
,
Verse: 11
der
ritterlichen
orden
treit
Verse: 12
alhie
uf
diser
erd
.
Verse: 13
Hie
vor
sach
man
die
wirde
noch
,
Verse: 14
dar
ieslich
[ ]
gunde
streben
.
Verse: 15
nu
hat
die
werlt
ir
wirde
hin
Verse: 16
&
und
ouch
um
&
snöden
schaz
gegeben
.
Verse: 17
wafen
,
daz
sust
verdrungen
hat
Verse: 18
schaz
ritterlichez
leben
:
Verse: 19
nach
tode
hast
du
kein
zuversicht
,
Verse: 20
niur
einen
kranken
hort
;
Verse: 21
im
volget
ouch
von
hinnen
nicht
Verse: 22
wan
sin
verdientez
wort
.
Strophe: 6_[c]
Verse: 1
Ir
herren
,
ritter
,
knechte
,
Verse: 2
tut
nach
dem
alten
rechte
Verse: 3
durch
got
und
durch
iurn
werden
ritterlichen
pris
,
Verse: 4
alsam
hie
vor
tet
<ie
>
daz
iur
geslechte
.
Verse: 5
ob
ir
an
mut
welt
nemen
abe
,
Verse: 6
so
denket
an
reine
wib
:
Verse: 7
Ir
blic
kan
mut
entzünden
,
Verse: 8
zu
swem
sie
sich
gefriunden
,
Verse: 9
dem
blüet
immer
wunniglicher
eren
ris
.
Verse: 10
ir
senfter
gruz
kan
mannes
herze
durchgründen
,
Verse: 11
daz
ir
in
ritterlicher
tat
Verse: 12
traget
einen
stolzen
lip
.
Verse: 13
Swen
übet
reiner
frouwen
gruz
,
Verse: 14
des
manheit
git
wol
mut
:
Verse: 15
ez
komt
von
reiner
frouwen
gunst
,
Verse: 16
so
da
ein
man
menlichen
tut
;
Verse: 17
ir
minniglicher
aneblic
Verse: 18
tut
mannes
herze
frut
.
Verse: 19
ob
ir
nu
wellet
mit
vernunst
Verse: 20
an
mute
gar
verzagen
,
Verse: 21
erwerbet
reiner
frouwen
gunst
,
Verse: 22
so
müget
ir
pris
erjagen
.
Strophe: *7
Verse: 1
Der
spehe
die
spehe
kennet
:
Verse: 2
swa
man
den
kalc
nu
brennet
,
Verse: 3
da
lit
er
trucken
drizig
jar
und
ist
doch
kalt
,
Verse: 4
und
wirt
er
naz
,
sin
art
zuhant
sich
trennet
Verse: 5
und
meldet
fiur
,
daz
er
^an
sich
Verse: 6
so
lange
hat^
geliten
,
Verse: 7
Daz
nimmer
würde
funden
Verse: 8
an
im
zu
keinen
stunden
,
Verse: 9
[ ]
<ob
>
in
die
fiuchte
lieze
trucken
,
unverstalt
.
Verse: 10
in
trunkenheit
wirt
manig
sache
enbunden
:
Verse: 11
wurden
die
liute
trunken
nicht
,
Verse: 12
ez
würde
gar
vermiten
.
Verse: 13
Die
wile
trucken
ist
der
kalc
,
Verse: 14
sin
<viur
>,
daz
<ist
>
verspart
,
Verse: 15
und
wirt
er
naz
,
gar
manigvalt
Verse: 16
vor
hitze
er
brinnet
uf
der
vart
.
Verse: 17
so
ist
der
kalc
und
trunkenheit
Verse: 18
vil
wol
von
einer
art
.
Verse: 19
swaz
tougen
dinge
ein
mensche
hat
Verse: 20
an
sich
verborgen
gar
,
Verse: 21
in
trunkenheit
swer
fregen
gat
,
Verse: 22
ez
wirt
im
offenbar
.
Strophe: 8
Verse: 1
Man
prüfet
bi
der
krone
Verse: 2
richtum
und
adel
frone
:
Verse: 3
richtum
sol
haben
alzit
niur
ein
milten
mut
,
Verse: 4
so
sol
ein
künig
geben
riche
löne
.
Verse: 5
sie
sint
wol
hohes
lobes
wert
,
Verse: 6
mit
maneger
richen
gunst
Verse: 7
Der
zepter
wil
gewalten
,
Verse: 8
recht
und
unrecht
zerspalten
.
Verse: 9
solch
leite
sol
leiten
recht
,
und
swa
man
daz
nicht
tut
,
Verse: 10
kein
zwifel
sol
die
rede
nicht
beschalten
Verse: 11
bescheidenheit
,
die
wirken
kan
Verse: 12
ein
lob
uz
voller
kunst
.
Verse: 13
^Öl
,
daz^
man
künigen
strichet
an
,
Verse: 14
daz
ist
von
solcher
art
:
Verse: 15
ez
breitet
sich
und
wil
ouch
sin
Verse: 16
zu
solcher
maze
,
swar
manz
[ ]
schart
.
Verse: 17
sust
solte
ein
künig
gein
gote
Verse: 18
ouch
sin
gar
<wol
>
bewart
Verse: 19
mit
triuwen
und
mit
reinem
mut
Verse: 20
und
ouch
mit
edeler
tat
,
Verse: 21
und
ander
fürsten
also
gut
:
Verse: 22
daz
öl
in
fiuchte
stat
.
Strophe: 9
Verse: 1
Ir
fürsten
,
welt
ir
horden
Verse: 2
den
fürstenlichen
orden
,
Verse: 3
so
haltet
[ ]
lieb
,
von
dem
ir
habet
hie
werde
tat
:
Verse: 4
wirt
iu
sin
gunst
,
so
sit
ir
selig
worden
.
Verse: 5
für
allen
schaz
,
für
allez
golt
Verse: 6
man
in
hie
tiuren
sol
.
Verse: 7
Ir
fürsten
,
nu
sit
grüzig
,
Verse: 8
den
fromen
kummerbüzig
,
Verse: 9
und
saget
dem
danc
,
der
richez
lob
erworben
hat
,
Verse: 10
so
wirt
sin
pris
zu
allen
ziten
süzig
,
Verse: 11
und
secht
,
so
höhet
sich
sin
mut
Verse: 12
und
zimt
den
herren
wol
.
Verse: 13
Sol
man
den
fromen
nicht
richer
tat
Verse: 14
nach
riliche
sagen
danc
,
Verse: 15
so
muz
<es
>
verdriezen
sinen
mut
,
Verse: 16
der
e
nach
stolzem
prise
ranc
.
Verse: 17
swa
man
den
bösen
stiuren
tut
,
Verse: 18
dem
nie
kein
wirde
erclanc
,
Verse: 19
<me
>
wan
ein
der
mit
reiner
tat
Verse: 20
hat
lobes
vil
erstriten
,
Verse: 21
da
wen
ich
,
daz
der
fürsten
rat
Verse: 22
an
witzen
si
versniten
.
Strophe: 10
Verse: 1
Swelch
her
in
miltem
mute
Verse: 2
mit
troste
und
ouch
mit
gute
Verse: 3
sin
liute
gerne
sicht
,
swenn
er
nicht
krieges
pfliget
,
Verse: 4
der
leit
den
vinden
triuweliche
afterhute
:
Verse: 5
ein
herre
^solte
gerne
sehen^
Verse: 6
sin
liute
zu
aller
zit
.
Verse: 7
Swa
man
zu
hofe
sich
dringet
,
Verse: 8
da
wirde
und
ere
ringet
,
Verse: 9
da
hat
der
wise
mut
dem
argen
<an
>
gesiget
.
Verse: 10
swelch
herre
sich
von
sinen
liuten
twinget
Verse: 11
in
senfter
zit
[ ],
dem
herren
wirt
Verse: 12
gewünschet
manig
strit
.
Verse: 13
Man
streichet
eine
katzen
schon
,
Verse: 14
um
daz
sie
miuse
jaget
.
Verse: 15
man
komet
einen
tummen
hanen
,
Verse: 16
um
daz
er
kündet
,
wanne
ez
taget
.
Verse: 17
so
man
die
helde
lobet
nicht
,
Verse: 18
von
den
ein
velt
erwaget
,
Verse: 19
da
man
dem
ernest
lachen
sol
,
Verse: 20
ir
herren
,
secht
iuch
für
:
Verse: 21
verdienter
dienst
gesiget
wol
,
Verse: 22
[ ]
<der
>
twanc
ein
velt
verlür
.
Strophe: 11_[a]
Verse: 1
Man
sicht
die
Maze
struchen
,
Verse: 2
ir
bein
,
<die
>
han
die
muchen
.
Verse: 3
die
höchsten
,
die
<zer
>
werlte
solten
rechtes
pflegen
,
Verse: 4
die
lazen
sie
in
krankem
wesen
kuchen
.
Verse: 5
recht
sam
der
struz
daz
isen
tut
,
Verse: 6
so
slinden
sie
daz
meil
.
Verse: 7
Schaz
setzet
und
entsetzet
;
Verse: 8
die
miete
,
die
hat
geletzet
Verse: 9
der
cristenheit
ir
e
und
<ouch
>
ir
werden
segen
.
Verse: 10
der
pfaffen
ban
swert
für
die
stole
wetzet
:
Verse: 11
haz
unde
nit
,
git
ist
ir
wunsch
;
Verse: 12
falsch
git
den
besten
teil
.
Verse: 13
Künig
Constantinus
hat
nicht
wol
Verse: 14
also
daran
gefarn
,
Verse: 15
daz
nu
der
pfaffen
wisen
sol
Verse: 16
dem
riche
sinen
stul
bewarn
.
Verse: 17
bi
zweinzig
hüten
sicht
man
sich
Verse: 18
wol
drizig
blaten
scham
.
Verse: 19
her
künig
,
nu
secht
den
ritter
vrut
,
Verse: 20
-
daz
spil
ist
gar
verlorn
,
Verse: 21
&
daz
alter
macht
den
fromen
mut
&
-,
Verse: 22
erwecket
swinden
zorn
!
Strophe: 12_[b]
Verse: 1
Wie
nu
,
wie
nu
,
ir
pfaffen
,
Verse: 2
wie
sint
die
recht
geschaffen
?
Verse: 3
[ ]
künig
Karl
dem
riche
und
ouch
dem
stule
hat
gegeben
Verse: 4
die
swert
.
&
ir
beider
kallen
muz
ich
claffen
&
.
Verse: 5
ist
Peters
allez
daz
da
ist
,
Verse: 6
Johannes
,
wa
ist
din
swert
?
Verse: 7
Ich
wene
,
du
sist
entnücket
.
Verse: 8
din
swert
ist
dir
entzücket
,
Verse: 9
die
stole
und
ouch
der
ban
ho
ob
dem
swerte
sweben
.
Verse: 10
blate
,
schicke
<dich
>,
daz
schilt
und
sper
[ ]
dich
drücket
!
Verse: 11
Johannes
,
got
erwecke
dich
,
Verse: 12
dins
leides
Peter
gert
.
Verse: 13
Sin
ist
daz
riche
und
der
stab
,
Verse: 14
der
frevel
und
gewalt
,
Verse: 15
er
setzet
uf
,
er
setzet
abe
,
Verse: 16
solch
wille
ist
siner
macht
gezalt
.
Verse: 17
din
fürstentum
,
din
ritterschaft
,
Verse: 18
die
beide
sint
verschalt
.
Verse: 19
Johannes
,
hege
din
altez
recht
,
Verse: 20
als
ez
gestanden
habe
.
Verse: 21
nimst
du
din
swert
^enzit
nicht^
wider
,
Verse: 22
man
jaget
dich
mit
dem
stabe
.
Strophe: 13_[c]
Verse: 1
Wie
lange
wilt
du
slafen
?
Verse: 2
sta
uf
,
nu
schriet
wafen
Verse: 3
Cecilienlant
.
Calaber
,
&
Egipten
,
Kriechen
clagen
.
Verse: 4
des
stules
wolf
tut
we
des
riches
schafen
,
Verse: 5
&
Britange
beitet
diner
kunft
.
Verse: 6
wol
uf
,
ez
rufet
dir
.
Verse: 7
Ziuch
nu
daz
swert
,
Johannes
,
Verse: 8
und
twing
den
wolf
des
bannes
,
Verse: 9
wil
er
des
riches
schaf
nu
von
ir
weide
jagen
.
Verse: 10
der
[ ]
<tron
>
ist
unbewart
,
er
hat
nicht
mannes
,
Verse: 11
der
wolf
tut
alzu
grozen
schaden
,
Verse: 12
sin
giel
ist
arger
gir
.
Verse: 13
Des
wolfes
biz
wirt
selten
heil
.
Verse: 14
man
muz
den
arzet
holn
Verse: 15
zu
Rome
und
muz
in
koufen
ho
,
Verse: 16
ez
glüen
[ ]
der
simonien
koln
.
Verse: 17
der
kirchen
sang
,
&
daz
tiuret
&
nu
,
Verse: 18
die
miete
hat
verstoln
Verse: 19
ir
ordenlichez
cresemkleit
,
Verse: 20
sie
sprenzet
ir
gewant
,
Verse: 21
wa
sie
nu
wont
:
ane
unterscheit
Verse: 22
so
ist
sie
uz
gesant
.
Strophe: 14_[D]
Verse: 1
Freut
iuch
,
frou
Simonie
,
Verse: 2
zu
Rome
ist
cunterfie
:
Verse: 3
der
stul
und
ouch
der
ban
iuch
hat
zu
wibe
erkorn
,
Verse: 4
der
^swester
,
stole^
,
wil
ouch
in
storie
.
Verse: 5
daz
nu
der
blaten
hohez
adel
Verse: 6
sich
selbe
nidert
so
!
Verse: 7
Wer
sol
ez
hohen
danne
?
Verse: 8
&
ich
tun
nicht
uz
dem
banne
,
Verse: 9
daz
er
[ ]
nider
hat
gewibet
und
ist
doch
hochgeborn
.
Verse: 10
von
im
der
werde
fliuhet
&
.
ich
wene
,
er
spanne
Verse: 11
den
bogen
,
daz
die
cristenheit
Verse: 12
muz
immer
sin
unfro
.
Verse: 13
Haz
unde
nit
und
gitikeit
Verse: 14
vil
swache
kinder
sint
Verse: 15
&
und
die
die
werlt
gemeinlich
treit
&
.
Verse: 16
daz
sint
der
Simonien
kint
.
Verse: 17
des
muz
des
guten
Peters
liecht
Verse: 18
zu
Rome
werden
blint
Verse: 19
und
ouch
sin
schif
gan
wiselos
Verse: 20
uf
valscher
miete
se
,
Verse: 21
daz
e
mit
&
heiliglichem
floz
Verse: 22
al
uf
der
&
cristen
e
.
Strophe: 15_[E]
Verse: 1
Ez
gat
mit
sweren
unden
,
Verse: 2
ir
anker
niendert
gründen
,
Verse: 3
die
segel
[ ]
sind
in
den
topf
geflochten
&
wol
mit
rat
Verse: 4
dem
schiff
&
.
do
sante
Peter
ane
sünden
Verse: 5
al
uf
der
cristen
wage
[ ]
floz
,
Verse: 6
waz
schöner
visch
er
vieng
!
Verse: 7
Wie
nu
,
her
himelpfetter
,
Verse: 8
sit
ir
des
rechtes
veter
?
Verse: 9
die
gitikeit
ist
marner
,
&
ouch
daz
schiffel
hat
&
Verse: 10
haz
unde
nit
,
die
weren
gerne
seter
.
Verse: 11
daz
schif
gat
under
,
enwelt
ir
wern
.
Verse: 12
got
sprach
,
do
erz
begieng
,
Verse: 13
Er
wolde
siner
kirchen
grunt
Verse: 14
uf
iuwer
ere
legen
.
Verse: 15
er
gab
zu
binden
iu
[ ]
<gewalt
>
Verse: 16
und
uf
zu
binden
.
welt
ir
hegen
Verse: 17
recht
und
gerichte
,
went
daz
schif
,
Verse: 18
von
grozen
unden
slegen
Verse: 19
versinken
mag
ez
.
des
marners
lust
Verse: 20
nach
falscher
miete
strebet
;
Verse: 21
[ ]
im
ist
darum
nieman
nicht
holt
,
Verse: 22
der
in
dem
schiffe
swebet
.
Strophe: 16_[f]
Verse: 1
Driu
recht
,
die
horte
ich
kriegen
.
Verse: 2
Nature
jach
:
ʽane
triegen
Verse: 3
min
recht
ist
ein
gelichez
,
swenn
die
andern
schiln
,
Verse: 4
ane
unterscheit
.
min
recht
darf
sich
nicht
biegen
,
Verse: 5
min
recht
noch
unverschranzet
ist
Verse: 6
gein
gotes
gunste
[ ]
her
.'
Verse: 7
Do
jach
der
Geistlich
Orden
:
Verse: 8
ʽmin
recht
ist
sterker
worden
Verse: 9
und
höhet
sich
von
tage
zu
tage
mit
vrevelen
spiln
.
Verse: 10
Nature
,
swig
,
ja
kan
ich
wunder
horden
:
Verse: 11
ich
höhe
,
ich
nider
,
swaz
ich
wil
.
Verse: 12
ich
roube
,
ich
slahe
noch
mer
.'
Verse: 13
ʽNature
',
sprach
frou
Werlte
schon
,
Verse: 14
ʽich
höre
,
waz
ir
saget
.
Verse: 15
ich
wil
^ez
immer
clagen
got^
,
Verse: 16
daz
ir
min
recht
alhie
verjaget
.
Verse: 17
min
recht
stet
an
der
fürsten
hant
,
Verse: 18
der
herzen
[ ]
sint
verzaget
.
Verse: 19
die
juden
,
heiden
,
Sarrazin
,
Verse: 20
ir
keiner
brichet
sin
recht
,
Verse: 21
an
daz
den
touf
enpfangen
hat
:
Verse: 22
des
heret
sich
der
knecht
.'
Strophe: 17_[g]
Verse: 1
Bi
numerdume
namen
!
Verse: 2
wer
hat
des
mordes
samen
Verse: 3
so
giudiglich
geworfen
in
der
fürsten
rat
,
Verse: 4
[ ]
die
sich
<nu
>
wider
daz
riche
valsches
ramen
?
Verse: 5
secht
uf
,
secht
uf
,
ein
stolzer
künig
!
Verse: 6
ir
prüfet
andern
schal
,
Verse: 7
Erleschet
<ir
>
noch
die
brende
Verse: 8
mit
milte
gebender
hende
.
Verse: 9
nu
sumet
nicht
, -
ir
swert
vil
scharfe
snide
hat
, -
Verse: 10
&
wart
iu
erkennet
wider
des
mordes
vende
Verse: 11
scharoch
:
swie
vil
erzuct
<er
>
hat
&
,
Verse: 12
sin
zuc
der
meister
hal
.
Verse: 13
Man
wendet
manige
sache
wol
,
Verse: 14
e
sie
bekomet
an
,
Verse: 15
&
daz
niemen
kunde
des
fluges
erhol
&
,
Verse: 16
ob
sie
kerne
uf
ein
ander
ban
.
Verse: 17
von
cleinem
vadem
wirket
man
Verse: 18
ein
snur
,
swer
dringen
kan
,
Verse: 19
und
uz
der
snur
ein
vestez
seil
.
Verse: 20
min
rede
ist
:
ʽnu
swig
,
Verse: 21
nu
laz
den
vadem
ane
meil
,
Verse: 22
du
stolzer
[ ]
Ludewig
.'
Strophe: 18_[h]
Verse: 1
Crist
,
wes
sol
ich
gelouben
?
Verse: 2
man
sicht
sie
brennen
,
rouben
,
Verse: 3
die
billich
solten
biten
für
die
cristenheit
.
Verse: 4
ez
wart
der
stab
enpfolhen
den
vil
touben
.
Verse: 5
nu
setzen
sie
den
stab
hin
dan
Verse: 6
und
füren
scharfe
swert
.
Verse: 7
Welch
rat
sol
des
[ ]
gewerden
?
Verse: 8
ʽwe
, [ ]
we
si
den
uf
erden
!'
Verse: 9
sust
rief
der
engel
dristund
,
als
Johannes
seit
.
Verse: 10
der
vluch
ist
hie
,
daz
spürt
man
an
geberden
:
Verse: 11
den
wir
von
gote
enpfolhen
sint
,
Verse: 12
ir
mut
niur
frevels
gert
.
Verse: 13
Ein
künig
,
der
solte
han
ein
swert
,
Verse: 14
so
müsten
sie
den
stab
Verse: 15
vürn
als
ir
vordern
han
getan
.
Verse: 16
daz
were
ein
fridelich
urhab
.
Verse: 17
[ ]
nu
füren
sie
daz
swert
,
&
<daz
da
>
Verse: 18
mangen
wirfet^
in
&
sin
grab
.
Verse: 19
daz
ist
geremet
frefelich
Verse: 20
dem
riche
uf
den
fuz
.
Verse: 21
sie
setzen
niur
künige
uf
,
künige
abe
[ ],
Verse: 22
daz
ist
ein
smeher
gruz
.
Strophe: 19_[i]
Verse: 1
Sie
schaffen
unde
schaffen
,
Verse: 2
ja
meine
ich
<niur
>
die
pfaffen
,
Verse: 3
die
got
zu
dienste
im
selber
hat
hie
uzerwelt
:
Verse: 4
uf
die
sol
nieman
<nicht
>
unnützes
claffen
,
Verse: 5
er
schendet
sich
in
aller
wis
.
Verse: 6
ich
singe
uf
den
gewalt
Verse: 7
Der
pfaffen
von
dem
stule
,
Verse: 8
den
worden
ist
zeim
pfule
Verse: 9
der
clar
urspring
,
den
Peter
gab
in
unverselt
.
Verse: 10
sie
fürchten
,
daz
ir
heizen
&
gebe
icht
kule
&
Verse: 11
und
lazen
Simonie
ir
koln
Verse: 12
erhitzen
manigvalt
.
Verse: 13
Swenn
dort
die
flamme
entzündet
ist
,
Verse: 14
mit
frevelichem
jagen
Verse: 15
legaten
&
sint
zu
aller
frist
&
,
Verse: 16
die
kunnen
wol
ir
fülle
tragen
Verse: 17
und
schatzen
armer
pfafheit
abe
Verse: 18
<ir
>
nar
,
die
valschen
zagen
.
Verse: 19
sie
schatzen
Simonie
rich
,
Verse: 20
daz
komt
in
allez
heim
:
Verse: 21
sie
vinden
gallen
sicherlich
Verse: 22
dort
für
den
honigseim
.
Strophe: *20_[A]
Verse: 1
Ein
junger
man
,
gedenke
,
Verse: 2
wie
dich
daz
alter
krenke
!
Verse: 3
kein
künig
,
kein
fürste
,
kein
herre
,
der
wart
nie
so
rich
,
Verse: 4
daz
er
dem
tode
ein
stunde
möchte
entwenken
.
Verse: 5
burg
unde
lant
,
golt
,
silber
,
schaz
Verse: 6
mag
in
gehelfen
nicht
.
Verse: 7
Die
jugent
dich
betriuget
,
Verse: 8
behendikeit
die
liuget
.
Verse: 9
er
ist
von
clugen
geistes
<art
>,
daz
dünket
mich
[ ],
Verse: 10
der
sich
bi
zit
gein
sinem
schepfer
biuget
.
Verse: 11
tut
er
des
nicht
,
ez
wirt
im
leit
,
Verse: 12
ob
im
ein
slag
geschicht
.
Verse: 13
Daz
mensche
wirt
in
driu
geteilt
,
Verse: 14
swenn
ez
von
hinnen
vert
:
Verse: 15
die
sele
[ ]
zu
dem
himelrich
,
Verse: 16
ob
in
der
lichnam
habe
beschert
;
Verse: 17
daz
fleisch
den
würmen
endelich
,
Verse: 18
daz
han
sie
schier
verzert
;
Verse: 19
daz
gut
den
erben
.
so
sin
leben
Verse: 20
naturliche
<ist
>
volbracht
,
Verse: 21
vert
er
zur
helle
,
vor
gote
so
^wirt
Verse: 22
sin^
nimmerme
gedacht
.
Strophe: *21_[B]
Verse: 1
Nu
höre
an
,
mensche
,
cristen
,
Verse: 2
wilt
du
die
sele
fristen
,
Verse: 3
die
ewiglichen
leben
muz
an
endes
zil
,
Verse: 4
so
hüte
dich
vor
sundiglichen
listen
!
Verse: 5
gedenke
an
die
wort
,
die
got
Verse: 6
uf
erden
[ ]
gesprochen
hat
.
Verse: 7
ʽIch
urteile
,
als
ich
vinde
',
Verse: 8
sprach
er
zu
sim
gesinde
,
Verse: 9
mit
sant
Johannes
ich
ez
wol
beziugen
wil
.
Verse: 10
gib
wider
,
laz
ez
nicht
zu
dinem
kinde
,
Verse: 11
ob
du
wilt
komen
zu
der
freude
,
Verse: 12
die
nimmerme
zergat
.
Verse: 13
Der
^zungen
zwo
und
sibenzig^
sint
,
Verse: 14
die
sechzig
sint
verlorn
;
Verse: 15
der
zwelfe
vert
ein
teil
mit
in
[ ],
Verse: 16
die
hie
verschulten
gotes
zorn
.
Verse: 17
swer
aber
heldet
gotes
bot
,
Verse: 18
des
nam
ist
uzerkorn
.
Verse: 19
swer
ie
von
gote
komen
si
,
Verse: 20
der
sinne
wider
dar
.
Verse: 21
Deus
,
Sabaoth
,
Messias
,
hilf
Verse: 22
uns
an
der
engel
schar
.
Strophe: *22_[C]
Verse: 1
Swer
sündet
uf
die
riuwe
,
Verse: 2
der
ist
der
sele
untriuwe
;
Verse: 3
wirt
im
in
kurzer
stunt
ein
sneller
tod
gezalt
,
Verse: 4
so
hüte
er
sich
,
daz
er
die
helle
icht
buwe
.
Verse: 5
&
verdachte
sünde
drivaltic
sint
,
Verse: 6
höre
ich
die
wisen
sagen
.
Verse: 7
Laz
dich
in
tugent
brisen
,
Verse: 8
wilt
du
von
gote
nicht
risen
,
Verse: 9
[ ]
du
sterbest
[ ]
junc
^oder
joch^
sollest
werden
alt
.
Verse: 10
nach
guter
lere
streben
ie
die
wisen
;
Verse: 11
swer
ordenlich
uf
erden
lebet
,
Verse: 12
dem
mag
dort
wol
behagen
.
Verse: 13
Swelch
herre
,
der
hat
^knechte
vil^
Verse: 14
dient
einer
im
williclich
,
Verse: 15
er
ist
im
liep
nach
dienestrecht
.
Verse: 16
daran
gedenke
,
mensche
,
und
sich
,
Verse: 17
wiltu
dich
dem
nicht
lieben
<hie
>,
Verse: 18
der
hat
gemachet
dich
,
Verse: 19
und
wilt
dich
im
enpfremden
<gar
>,
Verse: 20
der
dir
gehelfen
mag
Verse: 21
dort
in
des
himelriches
zesem
,
Verse: 22
dast
tusent
jar
ein
tag
.
This text is part of the
TITUS
edition of
Heinrich von Meissen, Frauenlob
.
Copyright
TITUS Project
, Frankfurt a/M, 6.5.2019. No parts of this document may be republished in any form without prior permission by the copyright holder.