TITUS
Heinrich von Meissen, Frauenlob
Part No. 13
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Text: 12 
XII. Goldener Ton


Strophe: 1_[A] 
Verse: 1    Vil   hoher got, ie werde
Verse: 2    
hil   lut wit unde breite!
Verse: 3    
vin wil   daz herze in witze
Verse: 4    
ziln   lob dir, hohe ere
Verse: 5    
rich,   fürste Sabaoth.

Verse: 6    
Glich   vater, sun mit geiste,
Verse: 7    
vin,   dri persone kreftig,
Verse: 8    
din   <gnade> uns hie schenket
Verse: 9    
Salvator ho gepriset,
Verse: 10    
der werlte bermiglich.

Verse: 11    
Strich   an genaden hitze,
Verse: 12    
so daz min sin nu scheftig
Verse: 13    
& halle in gotlicher gerde,
Verse: 14    
wan sie uns rechte riset &.
Verse: 15    
alpha et <o>, nu leiste,
Verse: 16    
daz ich blibe unversenket,
Verse: 17    
herlichen, schone geleite
Verse: 18    
din hertiglicher tot.
Verse: 19    
[ ] <o> Adonai, [ ] mere
Verse: 20    
du heil uns, vater rich.

Strophe: 2_[B] 
Verse: 1    
O   Ischiros, gewaltig
Verse: 2    
dro   und des tiufels morde,
Verse: 3    
baz, so   er din erschricke,
Verse: 4    
fro   ich zu dinem riche
Verse: 5    
kom,   Tetragrammaton.

Verse: 6    
From   mache mich in tugende,
Verse: 7    
daz   mines sinnes arke
Verse: 8    
baz   uz der sünden flüte
Verse: 9    
gezücket werde: so reine
Verse: 10    
was künig Altisonans.

Verse: 11    
Ganz   minen sin durchblicke
Verse: 12    
Altissimus, der starke
Verse: 13    
& ste, sunder manigfaltig,
Verse: 14    
daz ich den bruch beweine,
Verse: 15    
den ich begieng in jugende
Verse: 16    
in tummes sinnes glüte,
Verse: 17    
daz [ ] <ich> der engel horden,
Verse: 18    
daz himelrich so fron,
Verse: 19    
& vin schouwe an ewigliche
Verse: 20    
din antlitz luter, glanz.

Strophe: 3_[C] 
Verse: 1    
Grunt   aller selikeite
Verse: 2    
- bunt   alles heiles willen,
Verse: 3    
din munt,   in süzer wise
Verse: 4    
funt   mag kein sin durchgründen -
Verse: 5    
bist   du, Atanatos.

Verse: 6    
Crist,   swer an dine wunden
Verse: 7    
mit   ganzer <ger> gedenket,
Verse: 8    
schrit,   mane mit sinnes werken
Verse: 9    
[ ] <sie> creftiglichen fliezen,
Verse: 10    
als [ ] <do> din marter was.

Verse: 11    
Laz   uns din barmunge risen,
Verse: 12    
^daz wir icht sin versenket.
Verse: 13    
Messias uns bereite
Verse: 14    
& und [ ] minne <in daz> herze gieze &,
Verse: 15    
daz wir in Tichtes stunden
Verse: 16    
nicht komen zu den lerken.
Verse: 17    
laz <uns> din barmunge stillen,^
Verse: 18    
nu hilf uns, o Theos,
Verse: 19    
din blut wasche uns von sünden,
Verse: 20    
[ ] <daz> wir dich schouwen baz.

Strophe: 4 
Verse: 1    
Git   iu ein guter rete,
Verse: 2    
sit   sicher, hohen herren,
Verse: 3    
so lit   da triuwe und ere.
Verse: 4    
wit   sit ir des getiuret,
Verse: 5    
daz   spriche ich offenbar.

Verse: 6    
Swaz   rete ein valscher bringet,
Verse: 7    
die   komen uz swachem grunde,
Verse: 8    
swie   süze si sin losen.
Verse: 9    
ieslichez obez man smecket
Verse: 10    
nach sines stammes art.

Verse: 11    
Warte,   ob ich rechte lere:
Verse: 12    
ez quamen uz ir munde
Verse: 13    
nie valsch noch kein unstete.
Verse: 14    
[ ] <swa> guter fan mein decket,
Verse: 15    
der stein ez davon twinget;
Verse: 16    
den heget [ ] mit den rosen,
Verse: 17    
[ ] <swer> meine tat versperren
Verse: 18    
da welle, daz ist war.
Verse: 19    
swer aber sich astiuret,
Verse: 20    
der vert ein böse vart.

Strophe: 5 
Verse: 1    
Vür   -ste, ein name gewaltig,
Verse: 2    
mür   si im al unstete,
Verse: 3    
ein tür   der grozen eren,
Verse: 4    
kür   rechtes und gerichtes
Verse: 5    
zimt   im zu sachen wol.

Verse: 6    
Nimt   ein fürste ein unfugen
Verse: 7    
an   sich, daz lit nicht schone.
Verse: 8    
man   sol kein fürsten irren,
Verse: 9    
daz understan die wisen
Verse: 10    
vil billich nach ir mut.

Verse: 11    
Gut   solte ein fürste meren,
Verse: 12    
so würde im lob zu lone.
Verse: 13    
wirt im ein urteil faltig,
Verse: 14    
ir kunden und ir grisen,
Verse: 15    
ir edelen und ir clugen,
Verse: 16    
die sich den schanden virren:
Verse: 17    
baz zimt der tugent wete,
Verse: 18    
rein fürste sin Ere sol
Verse: 19    
ein spiegel angesichtes:
Verse: 20    
[ ] <so> ist din ere behut.

Strophe: 6 
Verse: 1    
Mir   wirret an den hösten:
Verse: 2    
ir   sit nicht edelheftig,
Verse: 3    
vin zwir.   in eren pfachte
Verse: 4    
schier   ez solte ende vinden,
Verse: 5    
daz   ^ir lat^ slichen hin.

Verse: 6    
Waz   mag die fürsten tiuren?
Verse: 7    
ein   edelhaft gemüte
Verse: 8    
rein,   alle sache zeigen,
Verse: 9    
vil nutzes do erwerben:
Verse: 10    
da denket ir fürsten an.

Verse: 11    
Man   vint in aller achte,
Verse: 12    
daz edelhaftig güte
Verse: 13    
ie bringet richez trösten,
Verse: 14    
so lazzer mut verderben
Verse: 15    
an herren ungehiuren:
Verse: 16    
die sullen sich hie neigen,
Verse: 17    
wil ieman erenkreftig
Verse: 18    
sin niden lazen sin.
Verse: 19    
[ ] <sich>, schanden meil muz swenden,
Verse: 20    
swer edelhaft sin kan.

Strophe: 7 
Verse: 1    
Pit   -ius, über wone
Verse: 2    
trit   uz der infel werde,
Verse: 3    
din strit,   din arc gebere
Verse: 4    
mit   rechte nicht kan volgen
Verse: 5    
dem   edeln krummen stab.

Verse: 6    
Wem   sol ich dich gelichen?
Verse: 7    
des   basilisken erge.
Verse: 8    
wes   sitzest du so nahen
Verse: 9    
bi hohes küniges siten?
Verse: 10    
pfu, phi, du stenkest in.

Verse: 11    
Hin, daz din schande vere,
Verse: 12    
& dim falschen lip ein scherge!
Verse: 13    
nu, künig von Babilone,
Verse: 14    
den tücke uf ochsen riten,
Verse: 15    
^den man zuhant gunde richen,
Verse: 16    
du kanst wol miete enphahen &.^
Verse: 17    
fri bit ich, ane geverde
Verse: 18    
<...>
Verse: 19    
<...>
Verse: 20    
des, swenn ich verre bin.

Strophe: 8 
Verse: 1    
<...>
Verse: 2    
tot müste sin sin bliben,
Verse: 3    
swa daz geschicht mit heil.
Verse: 4    
komt sie mit liechtem schine,
Verse: 5    
fromt sie im friuntlich list.

Strophe: 9 
Verse: 1    
Daz   riche uz siben munden
Verse: 2    
maz   ie sin kür mit kreften:
Verse: 3    
da laz   den Beheim schenken,
Verse: 4    
waz   tut dann der von Pfalze,
Verse: 5    
her   truchseze eren vol?

Verse: 6    
Der   marschalc ist von Sachsen;
Verse: 7    
sol   sin ein kamerere
Verse: 8    
wol   Brandenburc, der herre;
Verse: 9    
richt Mainz in tiutschen landen,
Verse: 10    
des riches kanzeler.

Verse: 11    
Der   Kölner bischof denke,
Verse: 12    
waz im zu Walchen were:
Verse: 13    
wes kanzelt er hie friunden?
Verse: 14    
Trier, laz uz dinen handen
Verse: 15    
des riches caplan wachsen,
Verse: 16    
daz rate ich nicht zu verre.
Verse: 17    
secht, pfaffen meisterscheften,
Verse: 18    
wer künig wesen sol!
Verse: 19    
ʽez walze, swar ez walze'.
Verse: 20    
des jahet ir mit ger.



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This text is part of the TITUS edition of Heinrich von Meissen, Frauenlob.

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