TITUS
Sachsenspiegel
Part No. 283
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Chapter: XXIV 
XXIV. Wie der herre ane schult blibet, ab her den man zu manne nicht entphet. Waz denne der man irworben habe mit sime sinnene. Wenne der man sin gut benomen sal. Ab der herre deme manne des benometen gutes icht besachet, wie her daz behalden sal. Von den gezugen, die der herre deme manne zu tagen brengen sal. Wie der man sin gut verswigen mag. Wie der man gezugen sal, daz her (des herren) gezug wesen mag. Wie der man ader der herre daz verloukente gut behelt ader verlusit. Was echte noit si . Wie man echte noit bewisen sal.


Paragraph: 1.     Wenne abir der herre orteilz vraget sine man, ab ienner im sine manschaft geboten habe, alse her in zu rechte zu manne solle entphan, weigeret im denne sin man, orteil zu vindene ane des herren schult, unde mogen se denne des mit rechte vulkomen, der herre iz ane schult kegen deme manne, unde der man en irwerbit mit deme sinnene nicht me, wenne ab in der herre schuldeget, daz her sich kegen im veriaret habe, daz her sine unschult da vore deste werlicher thun mag.
Paragraph: 2.    
Wenne der herre deme manne gut liet, das her mit rechte an in gebracht hat, daz iz her im phlichtig zu hant zu benomene alles, daz her weiz. Des her aber nicht en weiz, daz sal her im benomen obir vierzehen nacht, da sal im der herre teidingen vor sine man. Waz her dar nicht benomet, dar en hat her nicht me rechtes an.
Paragraph: 3.    
Unde daz selbe, daz her im benomet, ab ez im der herre nicht bekennet, daz sal her mit gezuge behalden alzuhant, ab her mac, unde ab her nicht en mag, so habe her ez vrist vierzennacht. Sinen gezug sal her abir zuhant benomen, des herren man alse vele, alse her wil; der sal im der herre sibene brengen, die der man gert, unde nicht de der herre wil.
Paragraph: 4.    
Swelcher dirre sibene da zu kegenwertig iz, den en darf der herre nicht brengen zu tage, ab her in zu hant vraget umme den gezug. Welcher zume tage nicht en kumt, die der herre brengen sal, mit deme hat der man sinen gezug vulbracht kegen sinem herren. Kegen sinem husgenozen en mag her so mit gezuge nicht vulkomen.
Paragraph: 5.    
Benimt ez im aber echte noit, daz her nicht en kumt, der da gezug wesen sal, unde were ez im bescheiden, alse recht iz, dar en verluset der herre nicht mete. Ladet aber der herre den benometen gezug, alse recht iz, den her brengen sal, unde en kumt her nicht, der herre sal im teidingen vor zu rechte unde verteilen im sin gut, daz her von im haben sal, so blibit ez der herre ane schult unde ane schaden, ab der man nicht en kumt, den her mit lenrechte nicht vorbas getwingen en mag. Der man mag sich denne ouch erholen mit eime anderen gezuge.
Paragraph: 6.    
Ab der man eines herren man zu gezuge nimt, des der herre nicht bekennet, daz her gut von im habe, unde daz uffe den heiligen geweret, den en darf der herre nicht vragen umme keinen gezug noch zu tage brengen. Sweret daz der herre, da der man zu kegenwertig iz, der da gezug sin sal, ane sine rechte wedersprache, waz gutes her von deme herren hatte, daz iz deme herren ledig. Wil ouch der herre gezug leiten uf sinen man, unde en truwet des der man nicht, daz ienner also belenet sie von deme herren, alse her gezug wesen mag, daz muz der gezug behalden uffe den heiligen unde muz benomen daz gut, dar her gezug abe wesen wil.
Paragraph: 7.    
Zu deme uz gelegeten tage da sal der man kiesen sibene, de man vrage umme sinen gezug, under allen den, die der herre brengen sal, unde ouch her selbe. Vulkumt der man mit zwen under den allen, her behelt, unde en thut her ez nicht, her verluset. Her verluset ouch, ab her zume lenrechte nicht en kumt. Der man behelt ouch das gut sunder gezug, ab der herre zume lenrechte nicht en kumt, doch mag ir itslicher siner echten noit sich entschuldigen: Venknisse, suche, des riches dinst unde des landes noit, ab ez ein ander lant anvichtet unde her dar zu geladen wirt mit gerufte.
Paragraph: 8.    
Swen echte noit erret, daz her zume lenrechte nicht komen en mag, der sal dar senden sinen boten, der sine noit bescheide uffe den heiligen. Ab der herre nicht en truwet, daz ienner des mannes rechte bote sie unde von im dar gesant sie, daz muz der bote geweren uffe den heiligen. Der bote sie eigen ader vri, man en mag in nicht verlegen. Doch stet daz an der herren kore, weder se der boten recht nemen alzu hant ader des mannes zu tage, deme ez echte noit benimt, daz her nicht komen en mag.
Paragraph: 9.    
Ab vengnisse den man erret, daz her nicht komen en mag zu tage noch boten senden, den nesten tag, der im geleget wirt mit orteilen von der zit, daz her ledig wirt von deme gevenknisse, den sal her sochen, alse her ienen solde, den im echte noit benam.



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This text is part of the TITUS edition of Sachsenspiegel.

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